Spenge. Kaum einer kann wohl von sich sagen, dass in seinem Büro ein echter, großer Übersee-Schiffscontainer steht – einer noch dazu, der stylish umgebaut zu einer Barista-Bar wurde. In der Firma FHB jedoch findet sich genau das.

Das Unternehmen aus Spenge hat eine alte Lagerhalle auf sehr kreative Weise zur Bürofläche umgebaut und dabei eine Arbeitswelt mit Erlebnischarakter erschaffen. Inklusive Industrie-Chic, stylishen Arbeitsinseln und vielen kleinen, überraschenden und – mit Blick auf den Schiffscontainer – recht überdimensionalen Hinguckern. Zum anstehenden Tag der Architektur hat die NW einen Blick hineingeworfen in das Büro der etwas anderen Art.

Das Unternehmen FHB, Jahresumsatz rund 44,6 Millionen Euro, stellt Arbeits- und traditionelle Zunftbekleidung her. 130 Mitarbeiter sind am Hauptsitz in Spenge und in Bünde beschäftigt.

Der umgebaute Schiffscontainer kommt stylish daher. Heute ist hier eine kleine Kaffeebar für die Mitarbeiter. - © Mareike Patock

Der umgebaute Schiffscontainer kommt stylish daher. Heute ist hier eine kleine Kaffeebar für die Mitarbeiter.
(© Mareike Patock)

„New Work“ mit modernen Bürokonzepten im Trend

Wenn Inhaber Peter Hoffmann heute durch seine Firma geht, dann führt ihn der Weg immer wieder auch durch die ehemalige Lagerhalle, die so ganz anders daherkommt als noch vor gut einem Jahr. Innenarchitektin Petra Blome aus Bielefeld und Firmenchef Hoffmann haben hier auf rund 480 Quadratmetern Fläche eine komplett neue Arbeitswelt designt. Und die trifft den Nerv der Zeit: „New Work“ – also moderne Arbeitsformen und Bürokonzepte – sei in den vergangenen Jahren stark gekommen, sagt die Inhaberin des Büros „BP Innenarchitektur“.

Gleich hinter dem Eingang zur Halle ist ein kleiner zentraler Platz eingerichtet. Dessen Mittelpunkt: ein riesiger weißer Knopf. Oder besser: eine große runde Sitzfläche in Gestalt eines Knopfes. „Der steht für unseren vierlöchrigen Zunftknopf, den wir an unseren Westen und Sakkos verarbeiten“, erklärt Peter Hoffmann.

Das Areal ist sanft beleuchtet und lädt zum Verweilen ein. Ebenso wie die vielen kleinen Sitznischen, die sich durch die Halle ziehen. Sie alle sind in einer anderen Farbe gehalten und sollen an die zehn typischen FHB-Farben erinnern, die das Unternehmen für seine Arbeitsbekleidung verwendet. In den Nischen nimmt auch der Firmenchef gern mal Platz. „Um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen“, sagt er lachend.

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Verschiedene Arbeitszonen in der ehemaligen Lagerhalle

Hinter dem großen Knopf-Sitzmöbel ziehen sich Gerüststangen senkrecht nach oben. Einsehbar dahinter liegt die erste Arbeitsinsel. Sie bietet gleich mehreren Mitarbeitern Platz. Das Mobiliar dort besteht teils aus Seekiefer. „Damit werden eigentlich Industriemaschinen verpackt“, sagt Hoffmann. Der Look gefällt ihm: „Das gibt dem Ganzen Wärme.“

In der ehemaligen Lagerhalle gibt es insgesamt vier verschiedene Arbeitszonen – alle sind sie ein wenig anders gestaltet. Eine zum Beispiel sieht ein bisschen aus wie ein Wohnzimmer, zwar nicht mit Sofa, dafür aber mit großen Regalen an den Wänden. Diese sind dekoriert mit typischen FHB-Accessoires. Eine alte Nähmaschine etwa steht darin oder ein Teddy mit Zunftbekleidung. Daneben erinnert ein altes Schild an die Anfänge des Unternehmens, als es noch „Höhne & Mischke“ hieß.

Zwar gibt es mit echten Pflanzen auch viel Grün an den Arbeitsplätzen. Aber auch den Industrie-Charme der Halle haben Peter Hoffmann und Innenarchitektin Petra Blome erhalten. Wellblech-Elemente an den Wänden, schwarz gestrichene Gerüststangen oder Lampen im Industrial-Look erinnern daran – geschickt in Szene gesetzt durch sanfte Beleuchtung.

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Produktion und Verwaltung sind nicht getrennt

Der ganze Raum ist offen und luftig gehalten. Die einzelnen Areale sind zwar wie Inseln voneinander abgetrennt, aber dennoch einsehbar. Das gilt auch für die „Event-Fläche“, die sich nahtlos an die Arbeitsinseln anschließt – nur separiert durch einen Vorhang, den man je nach Bedarf öffnen oder schließen kann. Hier ist Zeit für eine Pause. Auch der Schiffscontainer steht hier, in dem sich die Mitarbeiter an einer edlen Espressomaschine einen Kaffee machen können.

Spannend auch: Schaut man hinten raus aus dem Container, blickt man in die Näherei des Unternehmens. „Wir möchten, dass Produktion und Verwaltung nicht zwei getrennte Bereiche sind“, betont Peter Hoffmann.

Der Container ist ein Relikt eines früheren Messestandes des Unternehmens. Dafür war er damals von der Tischlerinnung umgebaut und jetzt noch einmal optisch aufgewertet worden. „Das ist schon außergewöhnlich“, findet Petra Blome. „Wer hat schon einen Container in seinem Raum?“

Neue Arbeitswelt bei FHB


Neue Arbeitswelt bei FHB


Neue Arbeitswelt bei FHB

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Umgestaltung der Lagerhalle hat 350.000 Euro gekostet

Auch viele andere skurrile Hingucker, die heute die Halle zieren, sind Requisiten früherer Messestände. Die Ölfässer mit dem FHB-Logo zum Beispiel. Oder die Getränkekisten, die hier zu einer Sitztribüne aufgestapelt sind und auf denen ebenfalls der Schriftzug der Firma steht. Anlässlich einer Messe habe man aus diesen Kisten mal ein Stadion gebaut – inklusive Flutlichtmasten, erinnert sich der Firmenchef.

Sieben Monate wurde vergangenes Jahr an FHBs neuer Arbeitswelt gebaut. Im Januar wurde der neue große Raum bezogen. Rund 350.000 Euro hat die Umgestaltung der Halle nach Hoffmanns Angaben gekostet.

„Wir wollten ein etwas anderes Umfeld schaffen“ und die Arbeitsplätze attraktiver gestalten, sagt der Firmenchef. Das habe auch etwas mit „Wertschätzung“ gegenüber den Mitarbeitern zu tun.

INFORMATION

Beim „Tag der Architektur“ am Samstag, 28. Juni, kann man sich von 13 bis 15 Uhr übrigens selbst einen Eindruck verschaffen von der neuen Arbeitswelt bei FHB. Die Adresse des Unternehmens: Blankenfohrweg 7-9 in Spenge.