Schwäbisch Gmünd – Der Umfang des Stellenabbaus steht fest: Obwohl der Betriebsrat noch 150 Jobs retten konnte, fallen am Bosch-Standort in Baden-Württemberg insgesamt 1150 Stellen weg.
Bereits im November vergangenen Jahres kündigte der Stuttgarter Autozulieferer an, wegen schwacher Nachfrage weltweit tausende Stellen streichen zu wollen. Vom Abbau besonders betroffen: Schwäbisch Gmünd. Dort sollten von 2027 bis 2032 1300 Stellen wegfallen. Ganz so viele werden es jetzt wohl doch nicht.
Dennoch werden die Arbeitsplätze auf rund 1700 reduziert, das gaben Unternehmen und Betriebsrat am Dienstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt. Es wurde ein Maßnahmenpaket zur Neuausrichtung des Standorts vereinbart.
Ausbildung am Standort bleibt erhalten
„Ziel ist die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und die Sicherung der Beschäftigung am Standort“, heißt es. Teil der Einigung ist, dass der Bereich für Pkw-Lenkungen in Schwäbisch Gmünd bleibt, gleiches gilt für die Ausbildung am Standort in Baden-Württemberg.
Die Zahl der Mitarbeiter am Standort Schwäbisch Gmünd wird von aktuell 3450 auf 1700 reduziert
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Die Personalanpassung soll in den kommenden Jahren sozialverträglich erfolgen. Um dauerhaft Kosten zu senken, werden Lenkungen für Nutzfahrzeuge an bereits bestehende Fertigungsstandorte im Ausland verlagert – Leitwerk und Kompetenzzentrum ziehen nach Maklár (Ungarn).
Verluste im Milliardenbereich
Als Grund für die Neuaufstellung nennt der Autozulieferer die aktuelle Marktentwicklung, den weiter zu erwartenden Rückgang der Fahrzeugproduktion vor allem in Europa sowie den deutlich verschärften Wettbewerb. In der Mitteilung wird erklärt:
„Diese Situation verschärft auch die ohnehin schon kritische wirtschaftliche Lage des Lenkungsbereichs, der in Schwäbisch Gmünd seinen Hauptsitz hat – und der in den vergangenen Jahren trotz enormer Anstrengungen Verluste im Milliardenbereich verzeichnete.“
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Für einen Teil der Belegschaft konnte der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2028 verlängert werden. Bosch will ausscheidende Mitarbeiter aktiv bei der Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten unterstützen, auch mithilfe einer Transfergesellschaft.
Der Standort Schwäbisch Gmünd hat zurzeit etwa 3450 Mitarbeiter. Laut einer älteren Vereinbarung soll die Zahl bis Ende 2026 auf 2850 Stellen reduziert werden. Jetzt wurde entschieden, dass bis 2030 sogar nur rund 1700 Beschäftigte bleiben sollen.