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Die EU habe „Präsident Trump zugehört“ und „jeder tut mehr“, um die europäischen Verteidigungsausgaben zu erhöhen, sagte die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik, Kaja Kallas, gegenüber „Euronews Today“. Die Staats- und Regierungschef der NATO haben sich am Dienstag und Mittwoch zu einem wohl wegweisenden Gipfel in Den Haag getroffen.

Ruttes Textnachrichten von Trump geleakt

Kurz vor Beginn hatte Donald Trump private Textnachrichten von NATO-Generalsekretär Mark Rutte auf Social Media geteilt. Rutte hatte darin den Umgang Trumps mit dem westlichen Bündnis und mit dem Konflikt im Iran mit schmeichelnden Worten gelobt.

„Sie werden heute Abend in Den Haag einen weiteren großen Erfolg feiern. Es war nicht einfach, aber wir haben sie alle dazu gebracht, fünf Prozent zu unterschreiben“, schrieb Rutte in einer von Trump in den sozialen Medien geposteten Nachricht und bezog sich dabei auf das Ziel für die BIP-Ausgaben, das Trump von den NATO-Mitgliedern gefordert hat.

Auch dazu bat Shona Muray von Euronews Kallas um eine Stellungnahme. Die Hohe Vertreterin der EU sagte:

„Mark Rutte spricht die Sprache Trumps, ich denke, er spricht die Sprache, die Präsident Trump definitiv versteht – und das muss er vermitteln“, sagte Kallas. „Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jeder diese fünf Prozent erreicht und dem zustimmt.“

„Präsident Trump hat dies schon seit geraumer Zeit gefordert – dass jeder mehr für seine eigene Verteidigung tun sollte, und Europa geht einen Schritt weiter, wir haben definitiv auf Präsident Trump gehört und jeder tut mehr“, sagte sie.

Verteidigungsausgaben: „Schwäche provoziert“ Putin

Auf die Frage, ob die USA in ihrem Vorgehen gegenüber der Ukraine von den anderen NATO-Mitgliedern abwichen, sagte Kallas:

„Wenn die Mitgliedstaaten zugestimmt haben, mehr für die Verteidigung auszugeben, bedeutet das auch, dass sie mehr Mittel haben, um der Ukraine zu helfen“.

„Wenn es um Europa geht, haben wir uns darauf geeinigt, die Ukraine militärisch zu unterstützen, und wir werden auch mehr Druck auf Russland ausüben, damit es ebenfalls Frieden will, um diesen Krieg zu beenden, das ist für uns ganz klar“, so Kallas in Den Haag.

Sie sagte, dass die Sicherheit in der ganzen Welt „sehr eng miteinander verknüpft“ sei und verwies auf nordkoreanische Soldaten, die in der Ukraine aktiv sind, auf die Unterstützung, die der Iran Russland gewährt, und auf die Umgehung von Sanktionen durch einige Länder, „wenn wir also die Aggression an einem Ort nicht zurückdrängen, ist das nur ein Aufruf zur Aggression an anderer Stelle“, sagte Kallas weiter.

Erhöhte Verteidigungsausgaben seien der beste Weg, um die Aggression des russischen Präsidenten Wladimir Putin abzuwehren, so Kallas.

„Ich kann nicht in Putins Kopf sehen, aber wenn ich mir anschaue, wie er gearbeitet hat, versteht er etwas von Stärke“, sagte sie. „Wenn wir mehr in die Verteidigung investieren, sind wir stärker und provozieren ihn nicht.“

„Schwäche provoziert ihn: Wenn er denkt, dass er stärker ist, kann er diesen Krieg aufnehmen, dann wird er ihn aufnehmen, aber wenn er sieht, dass wir stark sind, dann schaut er nicht in unsere Richtung, und das ist es, was wir tun“, so Kaja Kalls im Euronews-Interview.