Die Ratsversammlung hat am Mittwoch, dem 25. Juni, darüber diskutiert, ob während der Buchmesse zusätzliche Züge fahren können. Die Verwaltung möchte sowohl mit der Deutschen Bahn als auch mit dem zuständigen Zweckverband über das Thema reden – allzu optimistisch ist aber kaum jemand.

SPD-Stadtrat Marius Wittwer freut sich zwar über die steigenden Zahlen an Besucher*innen bei der Leipziger Buchmesse, sieht aber deutliches Verbesserungspotenzial bei Einlass und Anreise. In der Ratsversammlung sagte er, dass es innerhalb von sechs Minuten möglich sei, mit dem Zug vom Bahnhof zur Messe zu kommen, wenn es keine Zwischenstationen gibt.

Seine Fraktion hatte deshalb beantragt, ab 2026 „Messe-Sonderzüge“ einzuführen, die regelmäßig zwischen Haupt- und Messebahnhof penden sollen. Die Anreise sei sicher, komfortabel und umweltfreundlich, heißt es in der Begründung zum Antrag.

Pendelverkehr sei nicht machbar

Seitens des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig liegt schon eine Stellungnahme vor. Darin ist unter anderem zu lesen, dass ein reiner Pendelverkehr zwischen den beiden Bahnhöfen „nicht realisierbar“ sei. Zusätzliche Fahrten müssten sich „in die wenigen Lücken im Fahrplan der stark frequentierten Teilstrecken Leipzig Hbf – Leipzig Messe einsortieren“.

Ob solche Lücken mit zusätzlichen Fahrten gefüllt werden können, soll nun geprüft werden. Das hat der Stadtrat fast einstimmig beschlossen.

Thomas Kumbernuß (Freie Fraktion) stimmte als Einzige*r gegen den Antrag. Er hatte zuvor darauf hingewiesen, dass die Bahn sehr unpünktlich unterwegs sei. Dann noch zusätzliche Fahrten einzusortieren, sei kaum vorstellbar.

Woher soll das Geld kommen

Linken-Stadtrat Enrico Stange enthielt sich der Stimme. „Mir schwebt nicht mal ansatzweise vor, wie das umgesetzt werden kann“, äußerte er deutliche Zweifel – vor allem in Bezug auf die finanzielle Situation von Bahn und Zweckverband.

Recht pragmatisch blickt Oberbürgermeister Burkhard Jung auf die Situation: Bei Großereignissen wie der Buchmesse, wo innerhalb eines kurzen Zeitraums gleichzeitig bis zu 10.000 Menschen unterwegs sind, werde es immer zu Staus und Schlangen kommen. Das sei überall so.