Bis in zehn Jahren – wenn Stuttgart klimaneutral sein will – wären den groben Planungen von Ende 2024 zufolge zehn dieser elf Gebiete fertig. Drei sind laut Auskunft der Stadtwerke teilweise schon im Bau (Wiener Platz, Rotweg und Böckinger Straße). Für die anderen sind derzeit indes keine genaueren Angaben zu bekommen.
Wärmenetze bisher nur Absichtserklärung
Laut der Umsetzungsplanung, wie sie die Stadtwerke 2024 öffentlich gemacht haben, müssten in diesem Jahr zwei weitere Wärmenetze in Angriff genommen werden: Weilimdorf/Hausen (drei Kilometer bis 2027) und Münster (0,5 bis 2050). Beide Netze sind bisher allerdings nicht mehr als eine Absichtserklärung.
Auf Nachfrage, wann entsprechende Beschlüsse im Aufsichtsrat des Stadtwerke fallen und damit auch betroffene Immobilienbesitzer Rechtssicherheit erhalten, ist unklar. „Wärmeprojekte werden ab einem bestimmten Reifegrad dem Aufsichtsrat zum Beschluss vorgestellt“, erklärt eine Sprecherin der Stadtwerke. „Die Beschlussreife hängt von vielen Faktoren ab, die nicht alle in unserer Hand liegen.“
Im Synergiepark soll Stuttgarts größtes neues Wärmenetz entstehen. Foto: Landeshauptstadt Stuttgart
Für die priorisierten Gebiete scheint diese Reife noch nicht vorzuliegen. „In Münster sind wir in der Abstimmung hinsichtlich der Technikkonzepte und den damit verbundenen Umsetzungsplänen“, heißt es. In Hausen sei man in engem Austausch mit der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft.
Für Stuttgarter Hausbesitzer ist dies unbefriedigend. Auch, weil der Zeitdruck wächst. Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen neue Heizungen in Städten ab 100 000 Einwohnern ab 1. Juli 2026 zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Wer sein Haus in einem Netzgebiet der Wärmeplanung wiederfindet, muss theoretisch trotzdem auf eine Einzellösung setzen.
Im nächsten Jahr übrigens sollen laut der bisher bekannten Grobplanung der Stadtwerke drei weitere Gebiete angegangen werden. Zum einen das Netz im Synergiepark (acht Kilometer), zum anderen das in der Winterhalde in Bad Cannstatt (1,5 Kilometer). „Für das Gebiet Winterhalde sind die Planungen vorangeschritten“, sagt die Sprecherin. „Die Vorbereitungen für die Heizzentrale laufen.“ Das Wärmenetz im Synergiepark Vaihingen soll wegen der vielen Unternehmen mit hohem Wärmebedarf das mit Abstand größte neue Wärmenetz in Stuttgart werden. Geplant sind dort drei Energiezentralen, losgehen könnte es übernächstes Jahr.