Offenbar weniger tatsächliche Opfer als angenommen
Nach den Berichten über Spritzenangriffe auf Frauen während der Fête de la Musique in Frankreich zeichnet sich inzwischen ein differenzierteres Bild ab. Wie “RTL” am Donnerstag (26. Juni 2025) berichtet, wurde die zunächst gemeldete Zahl von 145 betroffenen Frauen inzwischen nach unten korrigiert. Der Grund: Einige Frauen stellten im Nachhinein fest, dass sie offenbar doch nicht mit Spritzen attackiert wurden, sondern lediglich von Insekten gestochen worden waren.
Einige Einstiche entpuppten sich als Insektenstiche
Der Sender habe nach eigenen Angaben 28 verschiedene Gerichte im Land kontaktiert. Das Ergebnis: Es klaffe eine große Lücke zwischen der Zahl der Meldungen bei Rettungsdiensten und der tatsächlichen Zahl von Strafanzeigen. Ein Beispiel: In Rouen in der Normandie gab es 19 Meldungen, aber nur drei offizielle Anzeigen. Ein Teil der Betroffenen habe festgestellt, dass es sich um Insektenstiche handelte. In Cambrai, so die Ermittlungen, handelte es sich in einem Fall lediglich um eine Kratzwunde. Der Sender betonte, ihm gehe es nicht darum, die Aussagen der Betroffenen infrage zu stellen.
Oftmals keine Spuren von Einstichen feststellbar
Die von “RTL” befragten Staatsanwälte erklärten, dass in der überwiegenden Mehrheit der Fälle keine klinischen Spuren von Einstichen, keine Hämatome und keine Hinweise auf K.-o.-Tropfen gefunden wurden.
Needle Spiking kein neues Phänomen
Das Phänomen von mysteriösen Spritzen- und Nadelattacken ist nicht neu. Schon vor einigen Jahren wurden in Frankreich, Spanien und Großbritannien Fälle von sogenanntem Needle Spiking gemeldet, ohne dass die Hintergründe letztendlich geklärt wurden. Auch aus Deutschland gab es solche Berichte.
Warten auf Ergebnisse
Dennoch ist der Fall nicht abgeschlossen. Die Behörden warten weiter auf die Ergebnisse toxikologischer Analysen. Diese würden etwa zehn Tage in Anspruch nehmen. Erst dann lässt sich klären, ob in einzelnen Fällen tatsächlich Betäubungsmittel oder andere Substanzen injiziert wurden.
Verdächtige freigelassen
Alle in Paris, Angoulême, Rouen, Metz, Lyon und Cannes festgenommen Männer wurden laut “RTL” inzwischen ohne weitere strafrechtliche Konsequenzen freigelassen. Das französische Innenministerium hielt sich bislang mit endgültigen Bewertungen zurück. Ein Sprecher sagte am Montagmontagnachmittag lediglich, dass es so scheine, dass es Fehlalarme gibt.
Opfer mit Zahnstocher angegriffen – Frau mit Spritze im Arm gefunden
Die Aufregung auf dem Musikfest am Samstag war groß gewesen, auch weil in sozialen Netzwerken Aufrufe kursiert hatten, Frauen zu stechen. “Einige Idioten haben mit dieser Panik auch gespielt”, so ein Richter. In Béthune wird ein Mann beschuldigt, sein Opfer mit einem Zahnstocher verletzt zu haben. In Abbeville wurde eine Frau mit einer Spritze im Arm gefunden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Verwendete Quellen:
– RTL
– eigene Berichterstattung