Wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte, werden die für die Abrissarbeiten notwendige Abstützung des Kragarms auf der Neustädter Seite nun doch anders durchgeführt. Ursprünglich war geplant, das Brückengelenk II mit Hubpontons zu stabilisieren. (Neustadt-Geflüster vom 25. März). Nach einer Untersuchung des Flussbetts der Elbe wurde dieser Plan verworfen. Die Bodenverhältnisse lassen keinen sicheren Stand der Pontons zu.

Arbeiten an der Carolabrücke - Foto: Anton LaunerArbeiten an der Carolabrücke – Foto: Anton Launer
Aufschüttung erforderlich

Stattdessen erfolgt die Stützung des Kragarms über eine Konstruktion auf einer Aufschüttung. Die Sicherheit der Arbeiten wird dauerhaft durch Schallemissionsmonitoring überwacht. Bei weiteren Spanndrahtbrüchen soll die Baustelle sofort geräumt werden. Die dafür vorgesehenen Pontons werden wieder nach Tschechien zurückgebracht. Die Anpassung der Bauweise geht auf die Ergebnisse eines Baugrundgutachtens zurück. Eine aufwendige Verbesserung des Baugrunds wäre zu zeitintensiv und kostspielig gewesen.

Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass solche Änderungen im Bauablauf sind auf Baustellen durchaus vorkommen können. Ein Baugrundgutachten ermittelt, ob sich ein Baugrund für die Bebauung eignet oder nicht. Es kommt häufig vor, das der Grund erst optimiert (also ausgebaut) werden muss, bevor dieser bebaut werden kann. Das Verfahren wäre im Fall der Carolabrücke allerdings zu zeitaufwendig und zu kostspielig.

Aktuelle Arbeiten

In dieser Woche sollen weitere vorbereitende Maßnahmen erfolgen. Dazu zählt die Verfüllung der vier bis fünf Meter tiefen Kolke1 am Pfeiler D. Seit dem 3. April 2025 bringt ein Spezialschiff täglich Wasserbausteine zur Einsatzstelle. Nach der Kolkverfüllung beginnt der Aufbau der Aufschüttung unter der Hilfsstütze. Zunächst vom Wasser aus, in der kommenden Woche auch vom Land.

Parallel laufen Vorbereitungen für das Ausschwimmen der Einhängeträger der beiden verbliebenen Brückenzüge A und B. Dazu laufen Abstimmungen mit mehreren Anbietern der für das Ausfahren erforderlichen Spezialtechnik. Eine Baugrundbewertung wird durchgeführt sowie Berechnungen, wie beispielsweise von Fließgeschwindigkeiten, vorgenommen. Die Planung für die Fundamente der Kragarmunterstützung sowie weiterer Hilfsstützen wurde dem Prüfingenieur zur Kontrolle vorgelegt.

Die Kampfmittelsondierung auf der Altstädter Seite ist abgeschlossen. Die Dresdner Bohrgesellschaft mbH fand keine Verdachtsfälle. Die Baustraße wurde abgetragen. Eine Drohne mit geomagnetischer Mehrkanalsonde untersuchte den Elbbereich ebenfalls ohne Befund. Ein Experte begleitet die weiteren Tiefbauarbeiten.

Kleine Behelfsbrücke

Die Baustraße, die auf der Neustädter Seite errichtetet worden ist, ist geöffnet worden. Hier wurde Material abgetragen, um die Fließgeschwindigkeit in der Elbe zu reduzieren und neue Vertiefungen in der Elbe zu vermeiden. Die dabei entstandene Lücke in der Baustraße wurde mit Auffahrrampen überbrückt.

Die Baustraße wurde unterbrochen, damit die Elbe besser durch die Engstelle kommt. Foto: Anton LaunerDie Baustraße wurde unterbrochen, damit die Elbe besser durch die Engstelle kommt. Foto: Anton Launer
Rechtsgutachten für Neubau

Die Stadtverwaltung hat ein Rechtsgutachten zum Brückenneubau ohne aufwendiges Planverfahren in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen am Mittwoch, 30. April 2025, in einer Sondersitzung des Bauausschusses vorgestellt werden. Dann soll geklärt werden, ob ein Ersatzneubau oder ein Brückenneubau nach Planfeststellungs- oder nach Plangenehmigungsverfahren erfolgen kann.

1 Ein Kolke (auch „Kolken“ genannt) ist eine Vertiefung oder Ausspülung im Boden, die durch Wasserströmung entsteht. Dieser Begriff wird vor allem in der Geomorphologie und Hydrologie verwendet, um Formen zu beschreiben, die durch die Wirkung von fließendem Wasser geschaffen wurden. Im März waren die Bauleute noch von einer Tiefe von ca. drei Metern ausgegangen.

Die eingestürzte Carolabrücke in Dresden - Foto: Anton LaunerDie eingestürzte Carolabrücke in Dresden – Foto: Anton Launer

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