Dortmund – Vier Neonazis stehen seit Donnerstag vor dem Landgericht Dortmund: Sie sollen die verbotene rechte Vereinigung „Combat 18“ heimlich weitergeführt haben!

Stanley R. (49, genannt „Der König“) soll als Anführer mindestens 14 konspirative Treffen organisiert haben. Außerdem sorgte er dafür, dass der Geheim-Club sich mit anderen Nazi-Gruppierungen vernetzte. Hinter ihm auf der Anklagebank sitzt Robin S. (40). Der Metallbauer aus Dortmund schoss 2007 bei einem Raubüberfall auf einen Ausländer, landete für neun Jahre im Knast und wurde ein Brieffreund von NSU-Terroristin Beate Zschäpe (50).

Sollen „C18“ heimlich weitergeführt haben: Robin S. (40, oben links), Gregor M. (45, unten links), Stanley R. (49, oben rechts) und Keven L. (44, unten rechts)

Sollen „C18“ heimlich weitergeführt haben: Robin S. (40), Stanley R. (49), Gregor M. (45), und Keven L. (44, von oben links nach unten rechts).

Foto: Andreas Wegener

Bei „Combat 18“ (steht für Kampfgruppe Adolf Hitler) hat Robin S, zusammen mit dem ebenfalls angeklagten Keven L. (44) laut Staatsanwaltschaft die Aufnahmerituale für angehende Mitglieder (sogenannte Supporter) organisiert. Dazu soll ein „Leistungsmarsch“ und ein Theorie-Teil gehört haben, bei dem die Anwärter Fragen zum Nationalsozialismus beantworten mussten.

Combat 18 organisierte wohl auch Rechtsrock-Konzerte

Ebenfalls angeklagt ist Gregor M. (45). Er soll für die Nazis Rechtsrockkonzerte organisiert und mit Stanley R. CDs und Kleidung verkauft haben. Darunter u.a. T-Shirts mit dem Aufdruck „TVNT“. Die Staatsanwältin: „Die Abkürzung steht für ‚Trotz Verbot nicht tot‘.“

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„Combat 18“ war 2020 verboten worden. Schnell bekamen die Ermittler den Eindruck, dass die Gruppe im Untergrund weitergeführt wird. Im April 2022 nahm die GSG 9 Robin S. und weitere Mitglieder fest – eine Razzia, bei der rund 1000 Beamte im Einsatz waren! Es gab 61 Durchsuchungen in elf Bundesländern.

Gruppe wollte Gemeinschaft mit nationalsozialistischer Ideologie aufbauen

Der Generalbundesanwalt hat das Quartett wegen Verstoßes gegen das Vereinigungsverbot angeklagt. Man habe eine Gemeinschaft in Deutschland aufbauen wollen, die „eine gemeinsame nationalsozialistische, rassistische, antisemitische, fremden- und demokratiefeindliche Ideologie teilt“, hieß es.

Die Angeklagten schwiegen zu den Vorwürfen. Das Landgericht Dortmund hat für den Prozess 13 Verhandlungstage angesetzt.