Nach zehn Jahren als grüner Umweltsenator verlässt Jens Kerstan den Hamburger Senat. Ein letztes Interview im Amt – über den Hafen, die Elbe und Peter Tschentscher.
9. April 2025, 16:14 Uhr
2
Kommentare
Zusammenfassen
Schließen
Artikelzusammenfassung
Jens Kerstan, der grüne Umweltsenator Hamburgs, verlässt nach zehn Jahren im Amt den Senat aufgrund einer überwundenen Krebserkrankung. Er hat maßgeblich die Umweltpolitik der Stadt geprägt, unter anderem mit der Abschaltung des Kohlekraftwerks Moorburg und der Durchsetzung von Dieselfahrverboten. Kerstan betont, dass die Klimakrise keine Zeit für Verzögerungen lässt und fordert eine Verschärfung der Klimaziele in den Koalitionsverhandlungen. Trotz Kritik an der SPD und den eigenen Grünen sieht er in der Umwelt- und Klimapolitik den Markenkern seiner Partei und ist zuversichtlich, dass Hamburg weiterhin Vorreiter sein kann.
Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.
Fanden Sie die Zusammenfassung hilfreich?
Gefällt mir
Gefällt mir
Gefällt mir nicht
Gefällt mir nicht
Send
Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan vor dem Hamburger Rathaus
© Jewgeni Roppel für DIE ZEIT
Jens Kerstan empfängt im zwölften Stock der Umweltbehörde mit Blick über Hamburg – am Horizont sieht man das stillgelegte Kohlekraftwerk Moorburg, für dessen Abschaltung er lange kämpfte. In diesen Wochen wird es abgerissen. Es ist nur ein Beispiel für den prägenden Einfluss, den der grüne Umweltsenator auf Hamburg hatte. 2008 verhandelte er die erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene
mit, 2013 kämpfte er mit einer Volksinitiative für den Rückkauf der
Energienetze, 2018 setzte er die bundesweit ersten Dieselfahrverbote
durch. Wenn ihm etwas nicht passte, konnte er laut werden – etwa im Streit um die Köhlbrandbrücke oder die Verklappung von Elbschlick in der Nordsee. Nun gibt Jens Kerstan sein Amt ab. Zehn Jahre saß er im Senat. Eine inzwischen überwundene Krebserkrankung habe ihn viel Kraft gekostet, sagt er. Künftig wolle er mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen, auch in
seinem Ferienhaus auf Mallorca. Im Gespräch wirkt er müde, aber
gelassen. Der als unbequem geltende Senator strahlt eine große Ruhe aus. Und selbst
die Spitzen gegen den großen Koalitionspartner SPD bringt er mit einem
Lächeln vor.