Am Donnerstag ist Berlin erneut von schweren Unwettern heimgesucht worden. Von Westen kommend schob es sich am frühen Abend langsam Richtung Berlin und traf die Stadt gegen 18 Uhr. Mindestens eine Person wurde verletzt. Zahlreiche Bäume stürzten um.
Person in Heiligensee verletzt
„Wir sind momentan bei 330 wetterbedingten Einsätzen, Tendenz steigend“, sagte ein Feuerwehrsprecher dem Tagesspiegel gegen 19.30 Uhr. Derzeit liefen alle Notrufleitungen, heißt, es komme zu Verzögerungen. „Wichtig ist: Bleiben Sie dran!“, riet der Sprecher den Berlinern. Besonders oft rücke die Feuerwehr im westlichen Norden aus: Spandau-Nord, Heiligensee und Tegel. In Heiligensee sei eine Person durch einen entwurzelten Baum oder ein herabstürzendes Astteil verletzt worden. Wie schwer, sei noch unklar.
In Potsdam wurde eine weitere Person von einer herabstürzenden Baumkrone im Neuen Garten lebensgefährlich verletzt.
S-Bahn stellt Verkehr ein
Gegen 18.30 Uhr stellte die S-Bahn den Zugverkehr wie auch am vergangenen Montag im gesamten Netz ein. Ab 19.30 Uhr fuhren die Linien nach und nach wieder an, beginnenden mit S45 und S46 sowie der S9 zwischen BER und Treptower Park. Am Abend teilte die S-Bahn mit, „derzeit finden auf einigen Strecken Erkundungsfahrten statt. Wir prüfen, ob die Strecken frei sind oder durch Bäumen oder andere Gegenstände blockiert werden.“
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Auch die BVG schränkte den Straßenbahn- und Busverkehr ein, hob die Einschränkungen ab 20 Uhr aber schrittweise wieder auf.
Der Sturm tobte kurz, aber heftig: Aus Zehlendorf erreichten den Tagesspiegel um kurz nach 18 Uhr erste Berichte über „sehr starken Sturm mit teils heftigen Böen“. In Schmargendorf kamen „größere Äste und teils Blumentöpfe runter“, in Kreuzberg „flogen Äste“. In Kreuzkölln „war nach zehn Minuten wieder alles vorbei“. Nach Tagesspiegel-Informationen fuhr zeitweilig auch die U-Bahnlinie 2 „witterungsbedingt“ nicht zwischen Olympia-Stadion und Ruhleben.
Bereits vor 19 Uhr gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) wieder Entwarnung. Fotos und Videos im Netz zeigen vielerorts entwurzelte Bäume. Auf Instagram kursierten entsprechende Clips etwa aus Kreuzberg, Wittenau, Spandau. In Reinickendorf wurde einer Augenzeugin zufolge die Konradshöher Straße von acht oder neun umgestürzten Bäumen blockiert. Die Feuerwehr war im Einsatz, um diese wichtige Zufahrtsstraße wieder freizuräumen.
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Umgestürzter Baum in der Gneisenaustraße Ecke Nostitzstraße in Kreuzberg.
© Kitty Kleist-Heinrich
Auch in Spandau erneut böse Verwüstungen; hier Waldkrankenhaus.
© Arndt Meißner
Verspätungen und Ausfälle am Hauptbahnhof
Auch der Fernverkehr blieb nicht verschont. Am Berliner Hauptbahnhof strandeten Fahrgäste, weil es zu massiven Verspätungen und Ausfällen kam, etwa auf den Strecken nach Hannover und Hamburg.
Menschen strandeten am Berliner Hauptbahnhof.
© Cristina Marina
Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) schrieb bei „X“, Straßen seien wegen Feuerwehreinsätzen gesperrt. Unfälle und Einsätze gab es demnach unter anderem an folgenden Orten:
- In Wilmersdorf auf der Paretzer Straße zwischen Blissestraße und Aachener Straße
- Auf der A100 in Richtung Neukölln zwischen Kreuz Schöneberg und Alboinstraße
- Auf der A111 Richtung Charlottenburg zwischen Stolpe und Waidmannsluster Damm
Böen mit Geschwindkeit von 110 km/h angekündigt
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am frühen Abend eine Unwetterwarnung (rot, Stufe 3 von 4) auch für den Westen Berlins herausgegeben, der Osten blieb mit Stufe 2 orange. Am Nachmittag gab es bereits eine Warnung für mehrere Brandenburger Landkreise: Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz und die Stadt Brandenburg.
Laut DWD sollten Böen mit Geschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde in Berlin und Sturmböen von etwa 90 Kilometer pro Stunde in Brandenburg toben.
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Die Feuerwehr sah sich im Vorfeld gut vorbereitet. „Wir blicken gut gewappnet in den Abend“, sagte ein Sprecher am Nachmittag auf Nachfrage. „Wir wurden durch den DWD informiert, was uns bevorsteht, hatten heute zwei Telefonkonferenzen.“ Ein Großteil der Freiwilligen Feuerwehren befinde sich bereits in Bereitschaft, zudem sei Spezialtechnik wie Drehleitern in „fertig gemacht“ worden. „Also, ähnlich wie am Montag.“
Auch die S-Bahn sah sich vorbereitet
Auch am vergangenen Montag überraschte die Berliner S-Bahn die Berliner gegen 17.30 Uhr mit der Information, der Verkehr sei im gesamten Stadtgebiet eingestellt worden. Zu viele abgebrochene Äste lagen auf den Gleisen. „Vor allem bei zu erwartendem Extremwetter nutzt die Bahn Daten des Deutschen Wetterdienstes, um die Lage einzuschätzen und daraus Schlüsse für den weiteren Verlauf des Zugverkehrs zu ziehen“, kündigte ein Bahnsprecher am Nachmittag auf Nachfrage bereits an – also reduzierte Geschwindigkeiten etwa oder auch das Warten der Züge in den Stationen.
„Wenn ein Unwetter hereinbricht, konzentriert die Bahn alle Kapazitäten auf die Züge, die auf der Strecke stehen geblieben sind.“ Sobald es die Wetterlage und der Zustand der Strecke erlaubten, führen die Züge mit verringertem Tempo bis zum nächstgelegenen Bahnhof. „Wir bitten alle Fahrgäste um aufmerksames Beobachten der Online-Auskunftsmedien.“
Alles läuft normal am BER
Und wie ist die Lage am BER? „Wenn es Gewitter gibt, sind wir verpflichtet, den Flugverkehr einzustellen“, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. „Aber wann und wie dieses Gewitter über den Flughafen zieht, lässt sich schwer voraussagen.“ Demnach verlasse sich auch der Flughafen auf Daten des DWD. „Sobald innerhalb eines Radius von drei Kilometern um den BER eine amtliche Unwetterwarnung vom DWD ausgesprochen wird, stellen wir den Betrieb ein.“
Am frühen Abend zeigten die Abflugs- und Ankunftstafeln des Flughafens keine geballten Unregelmäßigkeiten.
Stiftung warnte vor Betreten der Parks
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg warnte am Nachmittag angesichts des voraussichtlichen Unwetters vor dem Betreten der Parks und Grünanlagen.
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Bereits am Montag waren in Berlin durch das Sturmtief „Ziros“ Schäden entstanden. Den Angaben zufolge verlor der Schlossgarten Charlottenburg zwei Bäume. Auf der Pfaueninsel sei ein Baum umgestürzt, hieß es. Die Beseitigung der Schäden in allen Anlagen laufe und werde in den kommenden Tagen kontinuierlich fortgesetzt. Bei Windböen könnten jedoch von frei hängenden Ästen immer noch Gefahren ausgehen. Die Stiftung bitte deshalb alle Gäste ausdrücklich darum, die Hauptwege zu nutzen und mögliche Absperrungen zu beachten.
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In der Nacht sollen die Unwetter nach Angaben des DWD ostwärts abziehen. Nachts gibt es zunächst noch mancherorts Gewitter und Schauer, die dann Richtung Polen abziehen. Es kühlt ab auf 19 bis 16 Grad. Der Wind weht laut DWD nur noch schwach bis mäßig.
Am Freitag sind viele Wolken am Himmel bei Temperaturen von maximal 24 Grad. Zeitweise fällt schauerartig Regen, der zum Abend nachlässt. Dann lockert die Wolkendecke auch etwas auf. Der Wind bläst mäßig, vereinzelt gibt es ein paar Böen. In der Nacht zum Samstag bleibt es trocken. Die Temperaturen sinken auf 14 bis 11 Grad.
Das Sturmtief „Ziros“ war am Montag zum Teil mit Böen in Orkanstärke über die Region hinweggezogen. Der S-Bahnverkehr in Berlin und den angrenzenden Teilen Brandenburgs wurde deshalb am Abend und in der Nacht über mehrere Stunden hinweg eingestellt. In Berlin kam eine Frau durch einen umstürzenden Baum ums Leben. Es gab zahlreiche Feuerwehreinsätze. (mit dpa und epd)