Die Hiobsbotschaft überbrachte Kaufland den Mitarbeitern in der Ebinger Kientenstraße in zwei Meetings am Dienstag: Für die Beschäftigten wird es hier keine Zukunft geben; das Unternehmen will sich von allen Mitarbeitern des Standorts trennen. Seither kochen in Albstadt die Emotionen hoch, Mitarbeiter kritisieren Kaufland scharf – waren sie doch bislang davon ausgegangen, während der geplanten Umbauphase in anderen Filialen unterzukommen.

Mitarbeiter werden betriebsbedingt gekündigt

Am Donnerstagnachmittag hat sich Kaufland nun zur Situation in der Ebinger Kientenstraße geäußert. Zuvor hatte der Zollern-Alb-Kurier bereits exklusiv über die Vorgänge berichtet.

In dem Statement schreibt eine Kaufland-Sprecherin: „Leider müssen wir bestätigen, dass wir unser Team in der Filiale Albstadt Kientenstraße nicht weiterbeschäftigen können und betriebsbedingt kündigen müssen.“

Hintergrund ist der Unternehmenssprecherin zufolge der geplante Abriss und Neubau am Standort. Für den Bau seien zwei Jahre angesetzt, teilte die Sprecherin am Donnerstag mit. Betroffenen Mitarbeitern zufolge habe die Geschäftsführung in den Meetings am Dienstag hingegen noch eine Bauzeit von drei bis vier Jahren ins Feld geführt.

Wir versichern, dass im Vorfeld alle Alternativen sorgfältig geprüft wurden.

Kaufland

Weiter heißt es in der Stellungnahme aus Neckarsulm: „Wir bedauern dies sehr und versichern, dass im Vorfeld alle Alternativen sorgfältig geprüft wurden.“ Die Kündigungen würden gemäß der „einschlägigen tariflichen Kündigungsfrist“ zum 31. Dezember 2025 oder 31. Januar 2026 erfolgen.

„Geschlossene Front“: Betroffene wollen Kündigungen nicht so einfach hinnehmen

Die Beschäftigten in der Ebinger Kientenstraße wollen sich damit, wie berichtet, jedoch nicht abfinden und haben Protest angekündigt. So war in der Belegschaft bereits am Mittwoch die Rede von einer „geschlossenen Front“, die sich gebildet habe. Gemeinschaftlich wollen sie jetzt Anwälte in Gang setzen, um die Maßnahmen des Unternehmens, das wie Lidl zur Schwarz-Gruppe gehört, schnellstmöglich rechtlich überprüfen zu lassen.

Besonders überraschend kommt die Situation auch für Mitarbeiter, die bislang in der Sigmaringer Kaufland-Filiale beschäftigt waren. Sie waren davon ausgegangen, in der Filiale in Ebingen einen neuen Einsatzort gefunden zu haben. Kaufland hat seine Filiale in Sigmaringen am 14. Juni geschlossen.