Zu viel Müll. Zu viel Hundekot. Zu wenig Platz für Fußgänger, zumindest an einigen Stellen. Und statt Asche müsste Rasen oder eben Kunstrasen auf dem Fußballplatz sein. Die Bilanz der Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Am Steinkaul zu ihrem eigentlich so idyllischen Stadtteil Himmelgeist ist nicht wirklich rosig. Aber es gibt auch Gutes zu berichten. Den etwas versteckt liegenden Spielplatz bei Schloss Mickeln zählen die Kinder beispielsweise dazu.
Die Grundschule ist eine von stadtweit sieben Schulen, die sich an dem Projekt „Düsseldorfer Kinderagenda 2030“ des Eine-Welt-Forums beteiligen. Darin sollen die Kinder Ideen und Forderungen an Politik und Stadtgesellschaft formulieren. Es geht um Nachhaltigkeit und um Missstände im eigenen Umfeld. In Workshops wurden zunächst Themen wie faire Bildung und Kinderrechte erarbeitet, dann ging es raus. Mit Protokoll-Block und Kamera machten sich die Kinder in Begleitung von Eine-Welt-Mitarbeitern auf.
Die Himmelgeister Schüler haben sich in drei Gruppen aufgeteilt. Die eine möchte das Umfeld eines Discounters in Augenschein nehmen, eine andere das Neubaugebiet Richtung Itter. Die Mädchen Emily, Clara und Johanna aus der vierten Klasse sowie Ida aus der ersten Klasse schlagen den Weg zum Rhein ein. Dabei kommen sie durch die Maikammer, eine ruhige Anwohnerstraße. Es gibt letztlich kaum Verkehr. „Aber auch nicht wirklich Platz für Fußgänger“, meint Emily. Sie dokumentiert das im Protollbogen, Ida macht ein Foto. Und ein paar Schritte weiter sind alle auf der Nikolausstraße, die, so meinen die Mädchen, eine Spielstraße werden sollte. Denn hier werde oft viel zu schnell gefahren, aber nicht nur von Autos, sondern auch von Radfahrern.
Unter am Rhein, an der Anlegestelle, wo ein Sandstrand bei gutem Wetter Hunderte Besucher lockt, sind die vier leicht erschrocken. Schon auf dem Weg dorthin liegen leere Verpackungen links und rechts an den Rändern. Etwas weiter stehen dann dort ein halbes Dutzend große Müllcontainer, aber sie sind randvoll, bei einigen steht der Deckel hoch und ringsherum liegt weiterer Unrat. „Werden die Container denn nie geleert?“, fragt Clara.
Auch auf dem Strand selbst hat Johanna schnell Müll zusammengeklaubt, jenen, den sie sich noch anzufassen traut. Doch der Spielplatz bei Schloss Mickeln entschädigt. Er ist schön und sauber. Die Himmelgeister Probleme klängen noch relativ harmlos im Vergleich zu Workshops-Ergebnissen bei Innenstadtschulen, sagt Stephanie Widholm, Geschäftsführerin von Eine-Welt. Dort hätten Kinder bei ihren Gängen durch den Stadtteil neben zugeparkten Gehwegen und Straßen ohne jegliche Begrünung auch zahlreiche Drogen-Utensilien wie Spritzen gefunden. „Da entstehen dann wirkliche Angsträume.“
Am 10. September werden die Kinder ihre Agenda im Düsseldorfer Rathaus an Vertreter von Politik und Verwaltung übergeben.