München – Zwei Supersportwagen, kiloweise Gold und Luxus-Uhren: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann präsentierte sich am Mittwoch in einem ungewöhnlichen Rahmen.
Bei einer Pressekonferenz zur Geldwäschebekämpfung posierte er neben zwei beschlagnahmten Sportwagen, einem Koenigsegg Agera und einem Bugatti Veyron (bis zu 3 Millionen Euro). Symbole für den schnellen Reichtum, den Kriminelle durch illegale Machenschaften erzielen wollen.
Gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft München zog das Innenministerium Bilanz. Mehrere Kilogramm Gold, ein Schatz aus edlen Uhren – darunter bekannte Schweizer Marken – sowie Bargeld in Millionenhöhe und High-End-Fahrzeuge wurden vergangenes Jahr beschlagnahmt. All das gehört nun dem Staat.
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU, l) und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stehen neben einem konfiszierten Bugatti Veyron
Foto: Peter Kneffel/dpa
„Kriminelle sollen nicht nur belangt, sondern auch enteignet werden“, stellte Innenminister Herrmann klar. Die Vermögensabschöpfung sei ein zentrales Werkzeug im Kampf gegen organisierte Kriminalität. Bayern nehme dabei bundesweit eine Vorreiterrolle ein.
Bewaffnete Polizisten bewachen die konfiszierten Goldbarren im Wert von 3 Millionen Euro fand die Polizei auf der A3 bei Deggendorf in einem Audi A4, mit dem ein Pärchen in die Türkei fahren wollte. Das Gold stammt vermutlich aus Trickbetrügereien
Foto: Peter Kneffel/dpa
Geldwäsche ist ein riesengroßes Problem
Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) könnten in Deutschland jährlich bis zu 100 Milliarden Euro aus illegalen Geschäften gewaschen werden.
Seit dem 1. April übernimmt die neu aufgestellte Zentralstelle Geldwäschebekämpfung und Vermögensabschöpfung (ZGV) bei der Generalstaatsanwaltschaft München besonders komplexe Verfahren.
„Mit einem solchen Cluster an Kompetenz können wir viel bewirken“, sagt Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle.
Ob Drogengeld, Erlöse aus Menschenhandel oder Internetbetrug – das Geld fließt oft durch Firmengeflechte, fingierte Rechnungen oder Immobilieninvestments in den legalen Wirtschaftskreislauf. „Geldwäsche ist das Rückgrat krimineller Strukturen“, so Justizminister Georg Eisenreich. „Wer dieses Rückgrat trifft, schwächt die gesamte Organisation.“
Lesen Sie auchSpezialeinheiten auf Erfolgskurs
70 Millionen Euro Schwarzgeld haben bayerische Spezial-Fahnder voriges Jahr sichergestellt. Verschwindend wenig verglichen mit dem geschätzten Gesamtbetrag von 100 Milliarden. Justizminister Georg Eisenreich (54, CSU) sieht es trotzdem als Erfolg: „Wir treffen die Täter, wo es ihnen am meisten wehtut: beim Geld.“