Brat-Summer ist over, hier kommt der Virgin-Summer. Zumindest was Pop-Hymnen angeht, die sich nach Transzendenz anfühlen – Lorde hat es wieder geschafft. Vier Jahre liegt nun „Solar Power“ her, ihre federleichte Feier des Lebens. Federleicht fühlt sich die Gegenwart nicht an, nicht einmal für eine Lorde, die in den letzten Jahren nicht nur auf Welttournee war, sondern auch eine Trennung durchlebt hat. Autsch.
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Aber wo lässt sich Schmerz am besten verarbeiten? Natürlich auf einem Dancefloor – so klingt es jedenfalls auf „Virgin“, ihrem vierten Album. Auf dem Cover sehen wir das Röntgenbild eines Beckens, inklusive Verhütungsspirale in der Gebärmutter. Diese Virgin ist jedenfalls vorbereitet. Abgesehen davon, dass es laut Lorde selbst gar nicht um Jungfräulichkeit gehen soll, sondern eher um Unabhängigkeit, Androgynintät und darum, unverstellt zu bleiben.
Eine Meisterin, sich immer wieder in neuen Soundwelten neu zu erfinden, und gleichzeitig immer wiedererkennbar sich selbst treu zu bleiben
Und dieser Version von Lorde möchte man dies gerne abnehmen: Ella Marija Lani Yelich-O’Connor aka Lorde klingt hier im besten Sinne enthemmt, wild, ekstatisch. Um Pop-Hymnen mit Mitgröhlpotential haben sie und ihr neuer Produzent Jim-E Stack, mit Support von weiteren Produzent:innen wie Dev Hynes und Buddy Ross, elektronische Gerüste gebaut, die mal voll auf die zwölf gehen wie Single und MDMA-Loblied „What Was That?“, und mal ganz minimalistisch bleiben wie „Man of the Year“ oder das intensive „Current Affairs“.
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Lorde ist eine Meisterin, sich immer wieder in neuen Soundwelten neu zu erfinden, und gleichzeitig immer wiedererkennbar sich selbst treu zu bleiben. Auch wenn es natürlich ein meisterhaft kuratiertes Bild der Authentizität ist, dass die Pop-Ikone von sich selbst schafft, wenn sie von Schwangerschaftstests singt („Clearblue“) oder Herzschmerz („David“). Ob nun echt, konstruiert, oder beides gleichzeitig: mit dieser Lorde werden wir mindestens bis ans Ende dieses Sommers tanzen.
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Diese Review erscheint im Musikexpress 7/25.