Liebe Leserin, lieber Leser,

„Beim Theater ist es ähnlich
wie beim Kino: Selbst wenn ein Stück beschissen losgeht, kommt es de facto nie
vor, dass jemand frühzeitig den Saal verlässt. Denn du hast eh schon bezahlt,
sitzt in Reihe neun in der Mitte und müsstest alle neben dir nerven, um
rauszukommen. Der Schluss muss im Theater dann allerdings überzeugen. Und der
ist das Schwierigste überhaupt.“

Das sagte Joachim Lux, der
Intendant des Thalia-Theaters, als wir neulich darüber sprachen, wie man in der Kunst ein gutes Ende findet (Z+).

Für Lux ging es am
Thalia-Theater deutlich besser als „beschissen“ los, trotzdem ist jetzt Schluss.
Nach 16 Jahren an der Spitze des Hauses räumt er seinen Posten, zur neuen
Spielzeit im Herbst folgt die neue Intendantin Sonja Anders. Lux wird dann in
einer neuen Rolle debütieren, als Chef des Harbour Front
Literaturfestivals

Am Thalia-Theater wurden in
den vergangenen Wochen viele gefeierte Inszenierungen zum letzten Mal gezeigt (Barocco,
Moby Dick, …) und einige noch einmal ins Programm gehoben (Faust I+II,
acht Stunden, uff, war aber toll).

Heute Abend feiern Joachim
Lux und sein Ensemble ihren Abschied vom Publikum. Angekündigt sind Musik,
Kostüme und Höhepunkte aus 16 Jahren. Es soll ein rauschendes Fest werden, mit
tosendem Applaus, wie es sich nach einem großen Theaterabend gehört.

Falls Sie dabei sein wollen:
Als ich bei dieser E-Mail auf „Senden“ klickte, waren noch einige wenige
Sitzplätze frei …

Ich wünsche Ihnen ein erholsames
Wochenende,

© ZON

Newsletter

Elbvertiefung – Der tägliche Newsletter für Hamburg

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Ihr Oskar
Piegsa

PS: Wie denken Sie über
Hamburgs Bewerbung für die Olympischen Spiele? Bei der Langen Nacht der ZEIT am
Samstagabend zeichnen wir zu diesem Thema eine Live-Folge unseres Podcasts „Elbvertiefung“
auf – und nehmen Ihre Fragen, Ansichten und Impulse gern mit! Schreiben Sie an hamburg@zeit.de, wir sind neugierig auf Ihre
Gedanken.

Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen,
wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail
an hamburg@zeit.de.

WAS HEUTE WICHTIG IST

© Philipp Schulze/​dpa

Ein Bündnis mehrerer
Umweltverbände fordert, die Elbvertiefung rückgängig zu machen.
Die neue
Tiefe in der Fahrrinne werde von der Containerschifffahrt kaum genutzt, doch
der Schaden für die Natur sei erheblich, heißt es in einer Stellungnahme von
Nabu, WWF und BUND unter dem Namen „Lebendige Tideelbe“. Aktuell drohe erneut
ein Fischsterben wegen des mangelnden Sauerstoffs in der Elbe. Dies sei eine
Folge der wiederholten Vertiefung des Flusses. Bereits im vergangenen Sommer
seien viele Fische verendet. Unser Archivfoto stammt aus der Stintsaison im
Frühjahr, deren Ertrag geringer ausfiel als in vergangenen Jahren.

Die Sparda-Bank
übernimmt HSV-Aktien von Klaus-Michael Kühne.
Sie hält dann 7,5 Prozent der
Gesamtanteile, Kühne bleiben noch 13,5 Prozent. Zugleich sorgt der
Logistikmilliardär und Fußballfan dafür, dass das Volksparkstadion weiter
Volksparkstadion heißt, und nicht nach einem Sponsor benannt wird. In der
Vergangenheit hatte das Stadion phasenweise AOL-Arena, Imtech-Arena und
HSH-Nordbank-Arena geheißen. Die Namensrechte lässt Kühne sich Schätzungen zufolge
bis 2028 mehr als vier Millionen Euro pro Saison kosten.

Deutschlands älteste Privathochschule für Jura erfindet sich neu:
Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens stellte die Bucerius Law School gestern
ihren neuen Lehrplan vor. Dieser sieht unter anderem vor, dass alle
Studierenden zeitweise in einer sogenannten Law Clinic arbeiten und dort unter
fachlicher Anleitung
juristische Probleme von Menschen lösen, die sich keine reguläre Rechtsberatung
leisten können. Dies nütze allen Beteiligten, sagte der Hochschulpräsident Michael Grünberger und betonte das Selbstverständnis der
Bucerius Law School als einer „privaten Stiftungshochschule für das
Gemeinwohl“.

In aller Kürze

Heute beginnen mehrere große Straßenfeste, etwa die Altonale
(das Programm gibt es hier)
und die Harley Days (hier)
Aus dem Polizeimeldungen: In einem Einkaufszentrum in Harburg ist
gestern ein Mann mit einem Messerstich lebensgefährlich verletzt worden
.
Ein Verdächtiger wurde festgenommen Und die Meldungen aus der Justiz:
Die AfD-Politikerin Nicole Jordan muss eine Geldstrafe zahlen, weil sie
Symbole verfassungswidriger Organisationen verbreitet hat. Und der mutmaßliche
Zechpreller Jimi Blue Ochsenknecht bleibt in Haft                              

AUS DER HAMBURG-AUSGABE

© [M]: Patrick Runte

„Wir haben mit dem Drogenschmuggel ein ernstes Problem“

 Große Mengen Kokain gelangen über den Hafen nach Europa.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) warnt: Wenn wir die Drogenmafia nicht
stoppen, ist die Demokratie in Gefahr. Lesen Sie hier ein Interview von Christoph Heinemann und Maria Rossbauer

DIE ZEIT: Herr Tschentscher, über den Hamburger Hafen kommt
tonnenweise Kokain ins Land, auf den Straßen beschießen sich Drogenbanden, die
Zahl der Süchtigen steigt, der jüngste Bericht der EU-Drogenagentur ist
alarmierend. Wie gravierend ist die Lage in Hamburg?

Peter Tschentscher: Wir haben mit dem Drogenschmuggel ein ernstes
Problem. Der Hafen ist in dieser Hinsicht ein Risikofaktor für die innere
Sicherheit. Hamburg ist der größte Seehafen Deutschlands und damit für die
Drogenmafia ein attraktives Einfallstor. Wo Tausende Container am Tag
umgeschlagen werden, ist es leichter, Drogen zu verstecken, und schwieriger,
sie zu entdecken.

ZEIT: Mindestens 200 Tonnen Kokain, vielleicht auch doppelt
so viel, wurden nach Schätzungen von Fahndern zuletzt jährlich über Hamburg auf
den europäischen Markt gebracht. Haben Sie selbst einmal einen Konsumenten
erlebt?

Tschentscher: Ja, im Studium und in meiner beruflichen Tätigkeit
als Arzt. Ich habe etwa mein Praktisches Jahr in der Asklepios Klinik St. Georg
absolviert. Dort waren drogenabhängige Patienten an der Tagesordnung. Doch die
Drogenszene und die Verelendung der Abhängigen sind nur ein Teil des Problems.

ZEIT: Was meinen Sie?

Tschentscher: Ich stehe seit vielen Jahren mit den Bürgermeistern
von Rotterdam und Antwerpen in Kontakt, zu Themen wie der Dekarbonisierung
unserer Häfen und der Landstromversorgung von Containerschiffen. Dabei haben
mir die Kollegen über die massiven Folgen des Drogenschmuggels in ihren Städten
berichtet. Deren deutliche Warnung war, dass auch Hamburg ins Visier der
Drogenkartelle geraten könnte.

Welche Maßnahmen der Senat im Hafen plant – und mit
welchen Worten Tschentscher sich an Menschen richtet, die Kokain nutzen  –, das lesen Sie weiter
in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.

Zum vollständigen Artikel

DER SATZ

© Julian Weber/​dpa

„Dass Bundeskanzler Friedrich Merz (…) einen Politiker
aus der Hafenstadt Hamburg verpflichtete, deutet darauf hin, dass sich der Bund
stärker als bisher für Erhalt und Ausbau von Häfen und Flüssen einsetzen
könnte.“

Der Hamburger Christoph Ploß ist der neue Maritime Koordinator der
Bundesregierung. ZEIT:Hamburg-Autorin Kristina Läsker ordnet diese Personalie ein.

MAHLZEIT – Die Gastrokritik

Es ist nicht leicht, sich einen Reim auf
das Pellicano zu machen. Der Name, Pelikan auf Italienisch, versteht
sich als „Symbol für Nächstenliebe, Aufopferung und stille Stärke – Werte, die
sich auch in der Philosophie des Hauses widerspiegeln.“ Die Größe des eng
bestuhlten Saals erinnert an eine Brasserie, wogegen die Einrichtung mit
riesigen Blumenarrangements und viel Plüsch etwas Palasthaftes hat.

Ein italienisches Restaurant, eröffnet in
der letzten Woche von Münchner Unternehmern im früheren Tarantella neben der
Spielbank am Stephansplatz. Dies ist also keiner der lauschigen „Ah, Dottore, das
Gleiche wie immer?“-Italiener, wie man sie hier schätzt, sondern einer mit
Anspruch. Das Motto „amore senza fine“ scheint gleichwohl etwas
hochgegriffen, denn der gestresst wirkende Service schafft es kaum, den Gästen
Aufmerksamkeit zu schenken, geschweige denn endlose Liebe. Das Publikum des
Pellicano möchte man natürlich nicht über einen Kamm scheren; aber Vokabeln wie
„Sylt“, „Privatlehrer“ und „Skiurlaub“ wehen doch bemerkenswert oft herüber.

Man hätte Lust, gleich weiter am Menü
herumzunörgeln. Ist es nicht auch ein bisschen neureich mit all den Austern und
Trüffeln zu entsprechenden Preisen? Dann kommt allerdings schon das Essen – und
schmeckt hervorragend. Ein exakt gegartes Fritto Misto von Sepia und Garnelen.
Saftiges Saltimbocca, an dem auch die herzhafte Caponata als Gemüsebeilage
Eindruck macht. Einen Maßstab setzen die Tagliatelle al ragù, gewissermaßen das
Original zu den pseudo-italienischen Spaghetti bolognese: geschmorte
Rinderwürfel statt einer diffusen Hackfleischmasse, sehr dosiert eingesetzte
Tomaten, die Frische statt Fülle beisteuern.

Das gibt es öfter bei neuen
Restaurants, dass Atmosphäre und Küchenleistung sehr verschieden sind. Meist
pendeln sie sich mit der Zeit ein. Man darf gespannt sein, auf welche Art.

Michael Allmaier

Pellicano

Stephansplatz 10 (Neustadt) · Tel. 18067442

DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN

Heute beginnt das Tonali
Festival für Musik, gesellschaftlichen Dialog und kulturelle Teilhabe. Unter
dem Motto „Der Zukunft Gehör verschaffen“ gibt es Stadtteilkonzerte, Late-Night-Experimente
und Zukunftstage, an denen Jugendliche und KünstlerInnen gemeinsam über das
Morgen nachdenken, gestalten und performen.

Tonali, 27.6.–4.7. diverse Orte; das
Programm finden Sie
hier

MEINE STADT

Höhenwettbewerb Feuerwehr gegen Leuchtturm © Hans Hoh

HAMBURGER SCHNACK

Mein sehr groß
gewachsener Kollege unterhält sich mit einem Erstklässler und sagt: „Ich hatte
mir früher vorgenommen, groß zu werden – und das habe ich nun davon!“
Der Schüler sieht ihn an und fragt: „Und warum hast du
dir eine Glatze gewünscht?“

Gehört von Doris
Müller

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