Im New Yorker Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs hat die Staatsanwaltschaft den US-Rapper in ihrem Schlussplädoyer als Anführer eines kriminellen Unternehmens bezeichnet. „Er akzeptiert keinen Widerspruch, und jetzt kennen Sie die vielen Verbrechen, die der Angeklagte mit Mitgliedern seines Unternehmens begangen hat“, sagte die stellvertretende Staatsanwältin Christy Slavik vor der Jury.
Slavik zählte unter anderem die Verbrechen Kidnapping, Brandstiftung, Bestechung, Zwangsarbeit und Sexhandel auf. Auch erinnerte sie die Geschworenen daran, dass zwei Frauen ausgesagt hätten, dass Combs sie immer wieder zum Sex mit anderen Männern gezwungen habe.
Vorwurf der organisierten Kriminalität
Combs habe „Macht, Gewalt und Angst genutzt, um zu bekommen, was er wollte“, betonte sie. Dabei habe er auf das Schweigen und die Scham seiner Opfer gesetzt, um seine Verbrechen zu vertuschen.
Darüber hinaus wirft die Staatsanwaltschaft dem Rapper organisierte Kriminalität vor. Combs habe sich auf ein Netzwerk loyaler Helfer verlassen, sagte Staatsanwältin Slavik weiter. Er habe sich dadurch eine Art „Königreich“ geschaffen, in dem seine Opfer nicht mehr frei entscheiden können.
Combs weist alle diese Vorwürfe zurück. An diesem Freitag soll die Verteidigung ihre letzten Worte an die Geschworenen richten. Sie argumentiert, dass Combs zwar viele Menschen, vor allem seine Ex-Freundinnen, teils furchtbar behandelt habe. Jedoch seien die Beziehungen immer einvernehmlich gewesen.
Combs droht lebenslange Haft
Nach den Schlussplädoyers müssen die zwölf Geschworenen über Schuld oder Unschuld des Musikers entscheiden. Für ihre Beratungen haben sie so viel Zeit, wie sie brauchen – bis zu einem Urteil könnte es also wenige Stunden oder aber auch viele Tage dauern. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Möglich wäre aber auch, dass Combs nur teilweise schuldig gesprochen wird.
Zuvor waren in dem Verfahren in New York rund sechs Wochen lang mehr als 30 Zeugen und Zeuginnen befragt worden. Darunter frühere Partnerinnen und Mitarbeiter des Rappers. Ex-Freundin und Schlüsselzeugin Cassie Ventura beispielsweise schilderte, wie Combs sie zu Sex mit fremden Männern gezwungen habe.
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