Die Wehrpflichtdebatte in Deutschland. Was sollen da erst die Südkoreaner sagen. Dort muss jeder wehrtauglich gemusterte Mann bis zu seinem 30. Lebensjahr Militär- oder Zivildienst leisten. Und bislang waren auch die im Land als gottgleiche Wesen verehrten Stars des K-Pop davon nicht ausgenommen. Was dazu führte, dass die wohl populärste K-Pop-Boy-Band BTS sich eine Weile aus dem Milliarden-Business verabschieden musste. Nun haben alle sieben ihre Vaterlandspflicht erfüllt und sind zurück, was in Südkorea wie ein Nationalfeiertag gefeiert wurde.

K-Pop begann als Massenphänomen global durchzustarten mit einem Typen namens Psy und seinem „Gangnam Style“, einem schrägen Gehopse, das alsbald alle Welt erfasste und das in seiner lustigen Unbeholfenheit allerdings rein gar nichts zu tun hat mit den hyperperfekten Choreografien von Megabands wie BTS oder Seventeen. Die Stars des K-Pop, Boys wie Girls, sind heute extrem jung, übernatürlich gut aussehend und fokussiert. Um Mitglieder dieser Super-Gruppen zu werden, müssen sie harte Auswahlverfahren passieren, Verträge unterschreiben, die tief in ihr Privatleben eingreifen. Und trainieren, trainieren, trainieren.

Münchner K-Pop-Tanzgruppe „YXNow Dance Crew“

:Koreanisch tanzen wie die Stars

Weil Thanh-Binh Vu in München keine K-Pop-Tanzgruppe fand, gründete sie selbst eine. Dort üben sie die Choreografien ihrer Idole, drehen Videos und treffen sich einmal im Monat zu Flashmob-artigen Tanz-Events. Was ist das Besondere an diesem Trend?

Denn schließlich werden ihre Moves weltweit kopiert. Auch in München wird mittlerweile zu K-Pop getanzt. Da ist etwa die 30-jährige Wahl-Münchnerin Xinrui Yang, die mit ihrer Eclipse Dance Crew bereits etliche Preise gewonnen hat. Ihr Auftritt samt Workshop (17 Uhr, Halle E, HP8) wird eines der Highlights sein bei Tanz den Gasteig“ am Samstag, 5. Juli. Wie immer können alle mitmachen, wenn Yang mit ihrem Team dort eine K-Pop-Choreografie einstudiert.

Und wie immer ist der Eintritt frei zu allen der mehr als 30 Veranstaltungen bei Münchens größtem Tanzfest, das unter anderem auch eine Breakin-Battle mit 32 Crews auf der Bühne der Isarphilharmonie bietet. Mehr dazu unter www.gasteig.de.

In seiner neuesten Arbeit „Cardboard Sessions“ wird der Münchner Choreograf Moritz Ostruschnjak von vielen Akteuren aus der lokalen Urban-Dance-Szene unterstützt.In seiner neuesten Arbeit „Cardboard Sessions“ wird der Münchner Choreograf Moritz Ostruschnjak von vielen Akteuren aus der lokalen Urban-Dance-Szene unterstützt. (Foto: Albert Vidal Vertex Comunicacio)

Apropos Tanzfest, apropos Breakdance: Das International Dance Festival München, das in diesem Jahr ganz sensationell war und Anfang Juni zu Ende ging, hat noch ein Nachspiel: Im Rahmen des Kunstareal-Fests findet in der Pinakothek der Moderne an diesem Samstag, 28. Juni, 19.30 Uhr, die Uraufführung von Moritz Ostruschnjaks „Cardboard Sessions“ statt. Für sein Projekt hat der Münchner Choreograf, der selbst seine Wurzeln im Street Dance hat, viele Akteure aus der Urban-Dance-Szene der Stadt gewinnen können.

Unter anderem auch Serhat „Said“ Perhat. Der Münchner Tanzkünstler, einer der kreativsten Vertreter des deutschen Breakdance, war 2024 auch im National-Kader für die Spiele in Paris, bei denen Breakdance erstmals olympische Disziplin war. Im Volkstheater kann man jetzt noch einmal „Grey“ erleben, ein ungemein energetisches, akrobatisches und poetisches Stück, das er gemeinsam mit der jungen Münchner Choreografin Sophie Haydee Colindres Zühlke entwickelt hat (7. und 8. Juli, jeweils 20 Uhr).

Sagt ade nach 17 Jahren: Goyo Montero hat als Ballettdirektor und Chefchoreograf das "Tanzwunder von Nürnberg" bewirkt.Sagt ade nach 17 Jahren: Goyo Montero hat als Ballettdirektor und Chefchoreograf das „Tanzwunder von Nürnberg“ bewirkt. (Foto: Alice Blangero)

Von den Jungen nun zu einem Meister, zu Goyo Montero, der in seinen 17 Jahren als Ballettchef am Nürnberger Staatstheater die Tanzsparte dort weit nach vorne gebracht hat, so weit, dass sogar vom „Tanzwunder von Nürnberg“ die Rede ist. An diesem Samstag, 28. Juni, sagt er im Operhaus ade mit seiner Abschiedskreation „Benditos Malditos“. Weitere Vorstellungen gibt es im Juli (Infos: www.staatstheater-nuernberg.de.

Eine Choreografin, die im Großraum Nürnberg wirkt, ist Susanna Curtis. Sie zeigt am Donnerstag, 3. Juli, 18.30 Uhr, im Nürnberger Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände (Bayernstraße 110) ihre Tanzperformance „Whispering Walls“. Curtis begibt sich zusammen mit Oskar Eon, Laura Polster und der gehörlosen Tänzerin Eva Maria Christ auf Spurensuche durch das geschichtsträchtige Gebäude. Was würden diese Steine und Ziegel erzählen, wenn sie sprechen könnten? Und was hört man nicht? Der Eintritt ist frei, Anmeldung per Mail an dokumentationszentrum@stadt.nuernberg.de.