An diesem Samstag geht es im Stuttgarter Osten rund um das Stadtteil- und Familienzentrum Stöckach, Metzstraße 26, noch einmal hoch her. Mit einem großen Flohmarkt von 9 bis 14 Uhr verabschiedet sich die Gemeinwesenarbeit nach vielen Jahren aus dem Stadtteil, schon am Vortag wurde ein großes Abschiedsfest gefeiert. Eigentlich hätte es im Stadtteil Stöckach einen nahezu reibungslosen Übergang zum neuen Stadtteilzentrum unter neuer Trägerschaft in den Neubauten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) am Stöckachplatz geben sollen. Aber das wird entgegen den ursprünglichen Planungen noch ein bisschen dauern.
Nach Angaben der SWSG gibt es bei dem 30 Millionen-Euro-Projekt aktuell eine zeitliche Verzögerung von etwa drei Monaten. Ein Grund dafür seien „witterungsbedingte Verschiebungen der Fertigstellung des Außenputzes“. Daher wird der im Stöckach sehnsüchtig erwartete Edeka-Markt auf rund 1500 Quadratmeter Fläche erst im Dezember eröffnet. Die Tiefgarage mit 41 öffentlichen und 22 Anwohner-Parkplätzen sollte dann auch nutzbar sein.
Der Steg ist ein hochkomplexes Bauwerk
Ein zweiter Verzögerungsgrund ist der Steg im hinteren Bereich hinauf zur Else-Kienle-Staffel. Der war erst mit Verspätung eingeplant worden und ist ein hochkomplexes Bauwerk mit besonderen Anforderungen an die Statik. Deswegen muss sehr viel Bewehrungsstahl montiert werden, bevor der Steg direkt vor Ort betoniert werden kann. „Aufgrund des hohen Grads der Bewehrung und der anspruchsvollen Geometrie des Stegs kommt es hier zu einer zeitlichen Verzögerung“, so die SWSG. Die Außenanlagen beispielsweise der Kita, über die der Steg verläuft, und auch die Treppe zum Innenhof, an die der Steg anschließt, können erst vollständig fertiggestellt werden, wenn der Steg steht. Das soll bis Anfang 2026 der Fall sein. Die Kita, das Raphaelhaus mit stationären und ambulanten Angeboten für Menschen mit mehrfacher schwerer Behinderung, die 28 Wohnungen und das neue Stadtteilzentrum sollen nach jetzigem Bau- und Planungsstand im März 2026 bezogen werden. Ein Träger für das neue Stadtteilzentrum wird noch gesucht, eine entsprechende Ausschreibung der Stadt läuft.
Mit der Fertigstellung des Großprojekts im Rahmen des Sanierungsgebiets Stöckach sind die Bauarbeiten am Stöckachplatz aber noch lange nicht vorbei. Der verkehrstechnisch komplizierte Platz mit mehreren viel frequentierten Stadtbahnlinien sowohl in Richtung Bad Cannstatt als auch in Richtung Untertürkheim und Hedelfingen soll umgestaltet werden. Die detaillierten Pläne für die Umgestaltung sollen noch im Sommer dem Gemeinderat vorgelegt werden. Die Stadtplaner hoffen, dann bis Ende 2025 die Baugenehmigung zu bekommen, damit die Arbeiten 2026 beginnen können. Die Platzumgestaltung soll drei bis vier Millionen Euro kosten.
Auch die Corona-Pandemie verursachte Verzögerungen
Das Sanierungsgebiet Stuttgart 29 – Teilbereich Stöckach läuft seit dem Jahr 2012. Zwei Jahre später hatte die Landeshauptstadt einen Planungswettbewerb für die Neugestaltung des Quartiers rund um den Stöckachplatz mit Schwerpunkt auf dem Areal der früheren Hauswirtschaftlichen Schule ausgeschrieben. Im Jahr 2019 erwarb die SWSG das Areal von der Stadt. Die Abbrucharbeiten hätten ursprünglich Ende 2020 beginnen sollen, aber die Corona-Pandemie, Leitungsarbeiten und die Schadstoffsanierung in dem alten Schulgebäude sorgten für erste Verzögerungen. Die einstigen Schulgebäude wurden von Anfang 2022 an abgebrochen, direkt danach begann der Aushub der großen Baugrube. Der Hang im hinteren Bereich musste dafür aufwendig gesichert werden. Im Juli 2023 begannen die Rohbauarbeiten für das künftig platzprägende und für den Stadtteil so wichtige Neubauprojekt.