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Unwetter Deutschland ÖsterreichIn Deutschland gab es zahlreiche Feuerwehreinsätze (links), bei Graz in Österreich entgleiste sogar ein Personenzug (rechts). © dpa/Feuerwehr Nestelbach bei Graz (Montage)

München/Landkreis – Während die Region weitestgehend verschont blieb, sind am Donnerstagabend (26. Juni) und in der Nacht auf Freitag (27. Juni) über andere Teile Bayerns und Deutschlands sowie über Österreich teils schwere Unwetter mit Hagel und Starkregen hinweggezogen. Es gab erhebliche Schäden.

Service:Update, 9.45 Uhr – Wassermassen im Zillertal

Besonders schlimm getroffen hat es – wie bereits berichtet – die Ortschaft Fügen im Zillertal. „Fügen im Zillertal hat es leider arg erwischt, hier gibt es große Hagelschäden zu vermelden“, schrieb beispielsweise die Österreichische Unwetterzentrale auf Facebook. Ein Video, aufgenommen im Ortskern, zeigt, wie sich große Wassermassen regelrecht durch den Ort walzten.

Update, 8.30 Uhr – Zug entgleist in der Steiermark

Hart getroffen hat es – einmal mehr – das österreichische Bundesland Steiermark. Dort waren nicht nur 1000 Haushalte ohne Strom, zudem ist auch ein Personenzug mit einem umgestürzten Baum kollidiert und daraufhin entgleist. Das Ganze ereignete sich am Nachmittag an einer Bahnstrecke in Nestelbach bei Graz. Die Rettungskräfte rückten mit einem Großaufgebot aus. Die 60 Insassen des Zuges blieben glücklicherweise unverletzt.

„Wir haben uns zuerst auf den Gleisen „durchschneiden“ müssen, damit wir überhaupt zum Zug kommen. Auf den Gleisen sind teilweise wirklich sehr große Bäume gelegen. Dank der Einwohner vor Ort haben wir mit Traktoren und Seilwinden tatkräftige Unterstützung gehabt“, schilderte Einsatzleiter Christoph Hable die Ereignisse gegenüber dem Radiosender Ö1.

Update, 7.55 Uhr – Mehrere Blitzeinschläge in Tirol

In Wörgl (Tirol) musste die Feuerwehr ebenfalls ausrücken, nachdem während des Gewitters gegen 15.25 Uhr in einem Einfamilienhaus der Blitz einschlug, wodurch das Fertigteil-Haus in Brand geriet, der sich in weiterer Folge rasch ausbreitete. „Die alarmierte Freiwillige Feuerwehr Bruckhäusl brachte um 16.45 Uhr den Brand nach Bekämpfung von Glutnestern unter Kontrolle und unterstütze bei der Abdichtung der Außenwand und des Daches“, teilte die zuständige Landespolizeidirektion Tirol mit. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die genaue Schadenshöhe stand zunächst nicht fest. 

Auch in Kössen (Bezirk Kitzbühel) kam es zu Blitzschlag. Gegen 16.06 Uhr schlug dieser auf einem auf dem freien Feld stehenden Heustadel ein und entzündete Teile der Dachkonstruktion. Am Dach entstand dadurch ein größeres Loch, wie die Landespolizeidirektion Tirol mitteilte. Das Feuer konnte von der alarmierten Feuerwehr Kössen in weiterer Folge rasch gelöscht werden. Personen oder Tiere kamen nicht zu Schaden. Die Höhe des Schadens ist derzeit unbekannt.

Update, 6.55 Uhr – „Es war wirklich verheerend…“

Während die OVB24-Region weitestgehend verschont blieb, wurde beispielsweise die kleine Gemeinde Bruck (Landkreis Schwandorf) in der Oberpfalz vom Unwetter schwer getroffen. „Es war wirklich verheerend. Dies hätte ich nicht gedacht auf so kurze Zeit, weil das Gewitter hat vielleicht maximal 20 Minuten gedauert“, sagte Bürgermeisterin Heike Faltermeier (CSU). Insgesamt waren rund 270 Einsatzkräfte teils stundenlang gefordert, um die Schäden zu beseitigen. Vor allem im Ortsteil Solbach herrschte „Land unter“. Das genaue Ausmaß der Schäden war zunächst unbekannt, dürfte aber enorm sein. Es gab zudem Stromausfälle in zwei Ortsteilen.

Die Erstmeldung:

Teils heftige Unwetter sind am späten Nachmittag und Abend über Teile Deutschlands gezogen. Über die Auswirkungen auf die Region, die Gott sei Dank glimpflich ausfielen, hatte rosenheim24.de bereits berichtet. In Berlin gab es dagegen unter anderem Sturmböen und starke Regengüsse. Wegen umgestürzter Bäume stellte die Bahn den Zugverkehr erneut im gesamten Berliner S-Bahnnetz zwischenzeitlich ein. Es seien Äste und Bäume auf die Gleise gestürzt, sagte ein Bahnsprecher. Deswegen sei der Betrieb vorübergehend auf allen Linien eingestellt worden. Die Züge, die bereits unterwegs waren, warteten das Unwetter am nächsten Bahnhof ab.

Zwei Schwerverletzte in Potsdam

Die Berliner Feuerwehr war im Dauereinsatz. Binnen kurzer Zeit wurden 580 Einsätze registriert, wie ein Feuerwehrsprecher gegen 20.30 Uhr sagte. Bislang gebe es zwei Schwerverletzte infolge des Unwetters. In Konradshöhe im äußersten Nordwesten Berlins waren fortwährend Sirenen von Feuerwehrfahrzeugen zu hören. Überall lagen riesige Äste auf den Straßen. Im Potsdam (Brandenburg) wurde eine Frau bei einem Unwetter lebensbedrohlich verletzt. Sie sei zusammen mit einem Mann beim Fahrradfahren im Neuen Garten von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen worden, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann erlitt nach Angaben der Feuerwehr schwere Verletzungen. Nähere Angaben machten Feuerwehr und Polizei nicht.

Auch in Thüringen gab es zahlreiche Feuerwehreinsätze. Ein Schwerpunkt war den Angaben zufolge Dingelstädt. Dort habe es eine Windhose gegeben. Mehrere Bäume seien umgestürzt. Auch etwa in der Altmark in Sachsen-Anhalt gab es unzählige Notrufe, hieß es aus der Leitstelle der Feuerwehr. In der Lausitz brachte ein heftiges Unwetter am Abend viel Arbeit für Feuerwehr und Polizei, umgestürzte Bäume blockierten Straßen, Äste sorgten auf Stromleitungen für Probleme. Besonders betroffen gewesen seien Cottbus und die Kreise Dahme-Spreewald und Elbe-Elster, sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle.

Schweres Hagelunwetter fegt über Zillertal (26. Juni)Schweres Hagelunwetter fegt über Zillertal (26. Juni)Fotostrecke ansehenGolfclub und Zillertal von Hagelsturm getroffen

Auch Teile von Österreich wurden heftig getroffen. In Kitzbühel wurden Straßen überflutet und ein örtlicher Golfclub von einem heftigen Hagelschauer in eine weiße „Winterlandschaft“ verwandelt, wie diverse Videos in sozialen Netzwerken zeigten. Über etwaige Verletzte gab es hier zunächst keine Angaben.

Ebenso wütete im Zillertal ein schweres Unwetter. Vor allem die Ortschaft Fügen wurde von einem schweren Hagelsturm heimgesucht, der eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Hagelkörner von bis zu vier Zentimetern Durchmesser beschädigten zahlreiche Fahrzeuge, zerstörten Fenster- und Autoscheiben und hinterließen tiefe Dellen im Blech. Auch die Natur wurde in Mitleidenschaft gezogen: Äste brachen ab, Blätter und Gräser wurden zerfetzt, Bäume wurden entwurzelt und Blumen zerstört. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. Die Straßen verwandelten sich in reißende Bäche, als sich der Hagel bis zu 50 Zentimeter hoch auftürmte und Gullys verstopfte. Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht mehr bewältigen, was zu regionalen Überschwemmungen von Straßen führte. (mw)