Newsblog zum Ukraine-Krieg
Merz will nicht mit Putin telefonieren
Aktualisiert am 27.06.2025 – 14:35 UhrLesedauer: 15 Min.
Friedrich Merz (Archivbild): Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger will er nicht mit Putin telefonieren. (Quelle: Omar Havana/AP/dpa/dpa-bilder)
Kanzler Merz lehnt Gespräche mit Kremlchef Putin ab. Russland hat die Ukraine mit Hunderten Drohnen angegriffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Bundeskanzler Friedrich Merz will vorerst nicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. Der CDU-Chef sagte der „Süddeutschen Zeitung“ auf die Frage, sein Vorgänger Olaf Scholz (SPD) habe ab und zu mit Putin telefoniert und ob er das auch plane: „Der jüngste Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten in Moskau wurde von Russland mit schwersten Bombardements auf Kiew und auf ein Krankenhaus beantwortet. Auf das letzte Telefonat mit meinem Amtsvorgänger folgten Bomben auf ein Kinderkrankenhaus. Wenn das also das Ergebnis solcher Telefonate ist, würde ich noch lange davon Abstand nehmen.“
Merz sagte weiter auf die Frage, ob er bei US-Präsident Donald Trump beobachte, dass sich dieser von Putin distanziere: „Der US-Präsident zeigt eine wachsende Skepsis und wird kritischer. Das ist ein Prozess. Es gibt in Europa eine große Übereinstimmung in der Bewertung dieses Krieges. Ich glaube, Präsident Trump nähert sich dieser Einschätzung an.“
Im Streit um den Umgang mit Korrespondenten russischer Staatsmedien in Deutschland ist der deutsche Botschafter in Moskau einbestellt worden. Das russische Außenministerium berief Alexander Graf Lambsdorff ins Ministerium, „um ihn über Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf die Verfolgung russischer Journalisten zu informieren“, wie ein Sprecher der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass sagte. Lesen Sie hier mehr dazu.
Die Ukraine meldet wieder einen massiven russischen Luftangriff. Russland habe in der Nacht mit 363 Drohnen und acht Raketen angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Die Luftabwehr habe davon 359 Drohnen sowie sechs Raketen abgeschossen. Der Angriff habe sich hauptsächlich gegen die westliche Kleinstadt Starokostjantyniw gerichtet, in der sich ein wichtiger Luftwaffenstützpunkt befindet. Die Stadt ist häufig Ziel russischer Luftangriffe.
Bei dem landesweiten Angriff habe es drei direkte Treffer gegeben, erklärte die Luftwaffe weiter. Zudem seien acht Gebiete von herabfallenden Trümmern nach Abschüssen getroffen worden. Ob der Luftwaffenstützpunkt beschädigt wurde oder wo sonst Schäden entstanden sind, wurde nicht erklärt. Russland hat seine Luftangriffe in den vergangenen Wochen verstärkt, trotz der beiden Runden direkter Verhandlungen mit der Ukraine in der Türkei Mitte Mai und Anfang Juni.
In der westrussischen Region Kursk ist nach Angaben eines chinesischen Fernsehsenders einer seiner Journalisten bei einem ukrainischen Drohnenangriff verletzt worden. Einer seiner Reporter sei am Donnerstagnachmittag „am Kopf verletzt“ und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärte der staatliche Fernsehsender Phoenix TV am Freitag. Der Vorfall ereignete sich demnach, als der Journalist Lu Yuguang nahe der angegriffenen Einrichtungen berichtete.
In einer im russischen Staatsfernsehen am Freitag verbreiteten Aufnahme ist Lu zu sehen, wie er mit einem weißen Verband über dem Kopf mit Journalisten spricht. Nach Angaben des russischen Außenministeriums befand sich der chinesische Reporter zum Zeitpunkt des ukrainischen Angriffs mit einem Filmteam in dem Dorf Korenewo. Das Ministerium warf Kiew vor, Journalisten „gezielt anzugreifen“ und forderte die „verantwortlichen Regierungen auf, dies zu verurteilen“.