Der Geistliche amtierte fünf Jahre. Was er nun vorhat und wie seine Nachfolge bei der Caritas geregelt wird.
Pfarrer Christian Schmitt (59) verlässt den Vorstand des Diözesan-Caritasverbands Münster nach fünf Jahren. Schmitt, zuvor unter anderem Pfarrer im Westen der Stadt Münster, wolle in die Seelsorge zurückkehren, sagt Caritas-Pressesprecherin Carolin Kronenburg auf Kirche+Leben-Anfrage. Zu Schmitts künftigen Aufgaben gibt es seitens des Bistums Münster noch keine Angaben.
Den Vorstand des Diözesan-Caritasverbands bilden laut Satzung „bis zu drei“ Personen, darunter ein katholischer Priester. Wer Schmitt folgt, steht laut Kronenburg noch nicht fest.
Wieder wird ein Priester gesucht
Da die weiteren Caritas-Vorstände Pia Stapel und Dominique Hopfenzitz Nicht-Priester sind, müsste ein Geistlicher gefunden werden. Dies geschehe in Absprache mit dem Bistum, so die Sprecherin.
Schmitt scheidet offiziell zum 31. August aus. Einen Nachfolger setzt der sogenannte „Caritasrat“ ein. Ihm gehören sechs Menschen an – drei Abgesandte der Orts-Caritasverbände im Bistum und drei Vertreterinnen und Vertreter weiterer Mitglieder des Diözesan-Caritasverbands, zum Beispiel großer Einrichtungsträger und Fachverbände. Der Caritasrat tagt nach Verbandsangaben im Herbst zum nächsten Mal. Der Caritasrat wiederum wird von der Delegiertenversammlung aller Caritas-Mitglieder gewählt.
Christian Schmitt: Das macht Caritas aus
Schmitt betonte in der Predigt im Gottesdienst zu seiner Verabschiedung, die „Qualität des direkten Kontakts“ zu den Menschen sei entscheidend für die Arbeit der Caritas. Sie werde am Beratungstisch, in Einrichtungen und auch am Krankenbett erfahrbar.
Echte Caritas entstehe durch die Haltung jedes einzelnen Mitarbeitenden, dankte und würdigte der scheidende Chef. Das dafür nötige Wohlwollen und das persönliche Interesse an Hilfesuchenden könne „nicht angeordnet oder abgerechnet werden“.
Schmitt warnte nach Caritas-Angaben vor einem Kulturwandel am Lebensende. Durch die Legalisierung des assistierten Suizids könne ein Meinungsklima entstehen, in dem sich alte und kranke Menschen gedrängt fühlten, aus dem Leben zu scheiden: „Reden wir offen davon, dass sie leben dürfen trotz aller Beeinträchtigungen, und, dass wir ihnen dabei helfen werden.“
Würdigungen zum Abschied
In einer Würdigung Schmitts sagte Antonius Hamers, Diözesan-Administrator im Bistum Münster, der Caritas-Chef sei Herausforderungen „mit theologischer Tiefenschärfe und einem feinen Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen“ angegangen.
Pia Stapel, Vorstandsvorsitzende des Diözesan-Caritasverbands, nannte es eine „Herzensangelegenheit“ Schmitts, dass Caritas und Kirche „Leben bejahen und Menschen dabei unterstützen und begleiten“. Thomas Schlickum, Vorsitzender des Caritasrats, bescheinigte Schmitt großes persönliches Engagement, seelsorgliche Tiefe und strategische Weitsicht.
(Update 15.30 Uhr: Bericht erweitert um Aussagen Schmitts und Würdigungen, jjo.)