„Sieg Heil“ und Hakenkreuze an der Wand

Rassistischer Anschlag? „Maharaja“ verwüstet

27.06.2025 – 17:38 UhrLesedauer: 3 Min.

Schmierereien im ganzen Laden: "Sieg Heil" steht an der Tür zur Küche des Restaurants.Vergrößern des Bildes

Schmierereien im ganzen Laden: „Sieg Heil“ steht an der Tür zur Küche des Restaurants. (Quelle: Katrin Krause)

Unbekannte brechen in das Restaurant „Maharaja“ ein. Sie hinterlassen rassistische Schmierereien und legen ein Feuer. Der Betrieb muss vorerst schließen.

Seit elf Jahren betreibt Paramijt Klos das „Maharaja“ am Alexianergraben in Aachen. Jetzt muss das Restaurant erst mal für eine Weile dichtmachen. Der Grund: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sind Unbekannte über einen Seiteneingang in sein Restaurant eingebrochen, haben Gastraum, Küche und Büro verwüstet und ein Feuer entzündet.

Am Freitagmorgen stehen blaue Transporter vor dem „Maharaja“. Ermittler gehen ein und aus, machen Fotos. Die Türen sind mit Holzverkleidungen vor neugierigen Blicken geschützt. Paramijt Klos und seine Söhne dürfen erst in das Restaurant, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind. Es fühle sich momentan so an, als wäre das „Maharaja“ gerade nicht sein Restaurant, sondern das der Polizei, sagt Klos.

Kurz nach 13 Uhr kommen zwei Ermittler auf die Familie zu und sagen, dass sie das Restaurant nun wieder betreten dürften. Sie fragen, ob noch Hilfe benötigt werde, bieten Schutz an. Nachdem die Ermittler gegangen sind, zögert die Familie noch eine ganze Weile, ihr Restaurant wieder zu betreten. Vorsichtig macht Niklas Klos, der Sohn, der inzwischen Inhaber ist, den Anfang.

Im Inneren des Restaurants riecht es stark nach Benzin. Überall liegen Restaurantkarten, Zuckerwürfel, Kaffeedeckel, zerstörte Stühle, Dekoration, Servietten, Flaschen. Bilder wurden von der Wand gerissen und angezündet. In der Mitte des Gastraums liegt ein verkohlter Stuhl, fast vollständig abgebrannt. Im Flur riecht es sehr stark nach Urin.

An den Wänden haben die Einbrecher Botschaften hinterlassen. „Ausländer Drecks“, prangt in roter Schrift auf einer Mittelsäule. Hakenkreuze sind über einen eingeschlagenen Bildschirm gesprüht, auf den Boden, an die Türen. „Sieg Heil“ steht an der Tür zur Küche. Im Büro des Restaurants prangt ein besonders großes Hakenkreuz an der Wand. Auch ein paar andere Symbole und Botschaften gibt es. „Dein Essen ist scheise“, steht in der Küche, und „Hurensohn“, rote Teufelssmileys prangen an der Wand, „ACAB“ steht auf dem Boden.

„Es geht mir sehr schlecht“, sagt Paramijt Klos. Sonst sagt er nicht viel. Hebt stattdessen Schlüssel auf, räumt Kleinigkeiten an ihren Platz zurück, geht hinter die verwüstete Theke, um allen Menschen, die mit ihm im Gastraum sind, Getränke anzubieten.

Seine größte Sorge, so sagt er dann, sei, dass seine Kunden nach dem Vorfall nicht mehr in das Restaurant kommen wollen. „Weil sie vielleicht Angst haben, dass so etwas noch einmal passiert.“ Denn dass die Polizei Schutz angeboten habe, wüssten ja die Kunden nicht. Dass er aber aufräumen und weitermachen will, ist für ihn und seine Söhne klar. Seine betreuende Marketingagentur erwäge aktuell, eine Onlinespendenaktion ins Leben zu rufen. Klos: „Hilfe können wir gut gebrauchen – auch beim Aufräumen“, sagt er.