Berüchtigter Ort in München: die Katakomben

Bis zu 15 Doppelstreifen der Münchner U-Bahnwache sind gleichzeitig unterwegs. Koordiniert werden sie von einem Einsatzleiter, der die Teams in Notfällen gezielt einsetzt. Walleitner und Kollege Schlechtizky-Karmann beginnen ihre Schicht in den Katakomben, den unterirdischen Gängen der U-Bahn. Ein berüchtigter Ort in München: Die Katakomben galten lange als Schutzraum für Drogensüchtige und Obdachlose.

Eine Begegnung dort habe sie besonders geprägt, erzählt Erika Walleitner: „Da habe ich eine Dame angetroffen, die hatte Oralverkehr mit einem Mann, gegen Drogen. Ich musste sie im Auftrag der Polizei auch durchsuchen und habe dann entdeckt, dass diese Frau lauter Striemen am Rücken hat. Dann hat sie gemeint: Ja, das ist von ihrem Zuhälter. (…) Das Problem an der Sache: Ich kann dieser Frau nicht helfen, weil, da muss sie selber raus.“

Inzwischen geschehen solche Begegnungen kaum noch. Die Zugänge zu den Katakomben sind weitestgehend verschlossen, teilweise alarmgesichert. Doch das Problem hat sich nur verlagert. Die Süchtigen halten sich jetzt an der Oberfläche auf, unter anderem in den öffentlichen Toiletten.

Polizeistreife kommt zur Verstärkung

Der nächste Tag, wieder Hauptbahnhof, wieder Untergeschoss. Die beiden Einsatzleiter treffen einen alten Bekannten wieder: Den Mann in der blauen Jacke, der Erika am Vortag ins Gesicht gespuckt hat. An das ausgesprochene Hausverbot hält er sich nicht. Um kein Risiko einzugehen, rufen die beiden direkt eine Polizeistreife zur Verstärkung. „Wir lernen aus dem Gestrigen“, sagt Erika Walleitner.

Nach ein paar weiteren kleineren Einsätzen neigt sich die Schicht dem Ende zu. Für ihren Feierabend hat Walleitner schon Pläne: „Erstmal unter die Dusche, heiß duschen. Dann noch ein bisschen Couch und dann ins Bett. Und dann habe ich zwei Tage frei.“