30 Meter weit geschleudert
Unbeteiligte Frau stirbt bei Autorennen in Berlin

27.06.2025, 19:10 Uhr

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Eine Frau steigt am helllichten Tage aus einer Straßenbahn und will auf den Fußweg gelangen. Doch dort kommt sie nicht an. Zwei Autofahrer rasen so schnell, dass die 65-Jährige nicht mehr ausweichen kann. Sie wird erfasst, durch die Luft geschleudert und stirbt sofort.

Erneut ist bei einem verbotenen Autorennen in Berlin ein Mensch ums Leben gekommen. Eine Fußgängerin starb in Oberschöneweide, als sie aus einer Straßenbahn stieg, weil sie ein 33-Jähriger „mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit“ erfasste. Auf der Straße An der Wuhlheide habe sich der Mann mit einem 55-Jährigen am Donnerstagnachmittag ein Rennen geliefert, teilte die Polizei mit. Die Frau wurde durch den Aufprall 30 Meter durch die Luft geschleudert.

Alarmierte Einsatzkräfte versuchten noch vergeblich, die 65-Jährige zu reanimieren. Sie starb an der Unfallstelle. Das Auto sowie der Führerschein des 33-Jährigen wurden beschlagnahmt. Er blieb zunächst auf freiem Fuß, wie ein Polizeisprecher sagte. Ebenso der Fahrer des zweiten Autos, der den Angaben zufolge nach dem Unfall weggefahren war. Die Polizei ermittelt gegen beide Männer und befragt Zeugen.

Hauptstadt ist Raser-Hochburg

Berlin ist bundesweit ein Hotspot von Unfällen durch Autoraserei. Ein besonders dramatischer Fall hatte 2016 für Schlagzeilen gesorgt. Damals war ein unbeteiligter Fahrer im Alter von 69 Jahren infolge eines illegalen Autorennens am Kurfürstendamm ums Leben gekommen. Mit der strafrechtlichen Bewertung der Ku’damm-Raser hatte Berlin juristisches Neuland betreten. Inzwischen sind die beiden Fahrer rechtskräftig wegen Mordes verurteilt.

Nicht weit von diesem Unfallort in der Nähe der Gedächtniskirche endete auch 2024 ein anderer Raserunfall tödlich: Eine 18-Jährige, die in dem Auto saß, starb am Unfallort, ein 27-Jähriger später im Krankenhaus. Zwei Insassen im Alter von 20 und 25 Jahren wurden schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem „Alleinrennen“ aus.

Im vergangenen Jahr hat die Justiz wegen Rasereien auf Berlins Straßen so viele Verfahren eingeleitet wie noch nie seit einer Gesetzesverschärfung vor rund sieben Jahren. 923 Fälle bekamen die Amts- und Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr auf den Tisch. Der bisherige Höchststand war mit 871 Fällen im Corona-Jahr 2020.