Vielfältige Angebote gegen Rassismus und Antisemitismus

Regelmäßig finden dort auch Bildungsveranstaltungen und Workshops statt, die sich mit Antisemitismus, Rassismus und den Folgen rechten Terrors auseinandersetzen. Dabei setzen die Organisatoren um Hamid bewusst auf ein Gedenken aus Sicht der Betroffenen. Aber es gibt auch ganz niederschwellige Angebote, um möglichst allen Menschen einen Zugang einen Zugang zum Tekiez zu ermöglichen, erklärt Hamid. „‚Küfa‘, also ‚Küche für alle‘ ist so ein Konzept, bei dem von einer Gruppe etwas gekocht wird und dann alle Menschen einfach vorbeikommen können und gegen Spende oder auch kostenfrei, wenn sie sich das nicht leisten können, Essen bekommen können.“

Was bislang fehlt: Eine dauerhafte Finanzierung der Begegnungs- und Gedenkstätte, die mehr als tausend Menschen pro Jahr besuchen. „Diese kurzfristige Finanzierung kann kein Dauerzustand sein. Was dieser Raum braucht, ist Kontinuität und Verlässlichkeit und die muss hergestellt werden. Das sehe ich auch nicht nur als Bundesaufgabe, sondern, wir hatten Gespräche mit Bundespolitikerinnen, und viele von ihnen haben gesagt: Eigentlich wäre das die Aufgabe von Land und Kommune. Aber bisher nehmen diese Institutionen den Raum nicht an, eher im Gegenteil“, ärgert sich Hamid.

Rechte Gewalt und fehlender staatlicher Schutz

Neben den finanziellen Problemen machen sich Hamid und Tekin zunehmend Sorgen über die Sicherheit. Rund um das Tekiez kam es zuletzt vermehrt zu mutmaßlich rechtsextremen Angriffen, etwa am zentralen August-Bebel-Platz in der Nähe. Dort sind Teilnehmer einer Fahrraddemo beschossen worden. Auch direkt vor dem Jahrestag des Anschlags wurden Hakenkreuze am Tekiez entdeckt. Inzwischen läuft fast keine größere Veranstaltung mehr ohne Sicherheitspersonal – das kostet Geld, das ebenfalls aus eigener Kraft oder über Stiftungen aufgebracht werden muss. Aus Sicht der Betreiber wäre es Aufgabe des Staates, hier verlässlichen Schutz zu garantieren.

„Wir kämpfen weiter“, sagt Tekin, „dieser Laden ist ein Zeichen für Widerstand, Beistand, Solidarität und Demokratie. Dieser Laden ist nicht einfach nur ein Laden, wie viele denken. Dieser Laden zeigt den Weg, weg vom Bösen, hin zum Guten“. Eine klare Botschaft – doch ohne sichere Finanzierung droht dieser Weg, eine Sackgasse zu werden.