Stadtrat plant „Tantra-Workshop” in MannheimFKK-Swinger-Fahrt mit Politiker hat offenbar 25 Teilnehmer – und die dürfen sich auf „praktische Übungen” freuen
In einem Artikel im Amtsblatt ruft Julien Ferrat zu seiner kuriosen Bildungsfahrt auf.
Uwe Anspach/dpa
27. Juni 2025 um 21:04 Uhr
Politik zum Anfassen.
Ein Stadtrat aus Mannheim möchte sich wohl als offenen Politiker darstellen, der wortwörtlich nichts zu verschleiern hat. Julien Ferrat plant einen FKK-Swinger-Urlaub als Bildungsfahrt nach Frankreich. 25 Teilnehmer haben sich laut Ferrat angemeldet – und damit die auf den Geschmack kommen, soll es jetzt einen intimen Vorab-Kurs geben.
Tantra-Lehrer soll Teilnehmern Übungen erklären
Im Amtsblatt erscheint im Mai diesen Jahres ein kurioses Foto eines Politikers: Mannheims Stadtrat Julien Ferrat posiert darauf splitterfasernackt. Nur sein Geschlechtsteil bedeckt er mit einem Schild mit der Aufschrift „Die Mannheimer im Gemeinderat”. In dem Beitrag ruft der 33-Jährige zu einem „unvergesslichen FKK-Swinger-Urlaub mit interessantem Politik-Programm” auf. Die Reiseteilnehmer könnten dabei durchaus auch intim werden, sagt der Abgeordnete der Wählerinitiative unabhängiger Bürger (Die Mannheimer).
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Am 2. August soll es für die Teilnehmer zu einer achttägigen Reise nach Cap d’Agde an der französischen Mittelmeerküste gehen. Genauer gesagt: an die FKK-Anlage Village Naturiste. Darauf sollen sich die Teilnehmer aber jetzt schon mal in Mannheim einstimmen. An einem abgelegenen FKK-Strand am Altrhein plant der Politiker einen Vorab-Kurs. „Es wird so ähnlich wie ein Tantra-Workshop sein, wo der Anleiter die Sachen theoretisch erklärt und auch praktisch vormacht”, erklärt er im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur. „Dann wird es auch darum gehen, miteinander intim zu sein und sich ein bisschen an das Cap-d’Agde-Feeling zu gewöhnen.” Doch das geplante Trainingscamp sorgt nicht bei allen für Ekstase.
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CDU-Politiker bezeichnet Vorhaben als „hirnverbrannt”
Die Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim, die für das Areal zuständig ist, stellt klar: Es handelt sich bei dem betreffenden Abschnitt nicht um einen FKK-Strand: „FKK, Baden oder andere freizeitbezogene Nutzungen sind dort weder gestattet noch geduldet.” Nach Angaben eines Polizeisprechers gilt der Altrheinstrand auf der Friesenheimer Insel in Mannheim jedoch inoffiziell als FKK-Bereich, in dem Nacktheit bislang toleriert wurde. In letzter Zeit hätten sich jedoch Ruderer über Belästigungen beschwert. Aus diesem Grund will die Polizei künftig verstärkt Kontrollen durchführen und dabei auch das geplante Trainingscamp im Auge behalten.
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Organisator Ferrat hält dennoch an den Plänen für das Trainingscamp fest. „Wir werden den Menschen, denen das ein Dorn im Auge ist, keine weiteren Hinweise geben, ob wir das räumlich oder zeitlich verschieben werden“, betonte er. Auch aus Politikerkreisen gibt es Gegenwind: „Ich finde den Aufruf an der Stelle hirnverbrannt, weil ich glaube, dass er der Politik eher schadet”, sagte Christian Hötting, CDU-Kreisvorsitzender in Mannheim.
Von dieser Kritik lässt sich Ferrat nicht stoppen. Er habe für die Reise nach Frankreich bereits den Bürgermeister von Cap d’Agde für ein Gespräch angefragt – bisher jedoch keine Rückmeldung erhalten. Laut Ferrat seien bereits Treffen mit einem Betreiber eines Swinger-Clubs und dem französischen Nudistenverband vereinbart worden. „Viele Politiker bieten ja Bildungsfahrten im Bundestag, ins Europäische Parlament an”, argumentiert der 33-Jährige. „Deswegen habe ich mir gedacht: Machen wir doch mal was anderes.” (ise)