Nach Unwetter
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Große Zahl an Bäumen entwurzelt – Tegeler und Spandauer Forst gesperrt
Berliner Forsten
Video: rbb24 Abendschau | 27.06.2025 | Nural Akbayir | Bild: Berliner Forsten
Das Unwetter vom Donnerstag hat in Berlin und Brandenburg große Baumschäden in Parks und Wäldern verursacht. Der Tegeler und der Spandauer Forst sind gesperrt, weil weiterhin Gefahr besteht. Die Aufräumarbeiten könnten sich Wochen hinziehen.
Ein erneutes Unwetter hat in Berliner Wäldern großen Schaden hinterlassen. Der Tegeler Forst in Berlin ist nach dem Unwetter vom Donnerstagabend besonders schwer von Folgeschäden betroffen. Auch im Spandauer Forst gibt es massive Schäden, wie die Senatsverwaltung für Umwelt mitteilte.
Die Behörde warnt vor Lebensgefahr beim Betreten der Wälder: Äste könnten abbrechen oder beschädigte Bäume umstürzen. Beide Forste dürfen vorerst nicht betreten werden.
Zugang zum Wald durch Bäume versperrt
Im Tegeler Forst sind der Umweltverwaltung zufolge durch Sturmböen vermutlich Tausende Bäume umgeknickt oder entwurzelt worden. Es habe zahlreiche Kronen- und Astbrüche gegeben, hieß es – sowohl bei Nadel- wie Laubbäumen. Letztere boten demnach durch ihre volle Belaubung eine große Angriffsfläche für den Sturm.
Eine genaue Einschätzung der Lage sei noch nicht möglich, da auch viele Zugänge zum Wald und die Waldwege durch Bäume versperrt seien, so die Umweltverwaltung. Es sei teils schwierig für die Forstmitarbeiter, tief in den Wald hineinzukommen. Ein detaillierter Überblick zu den Schäden sei erst in der kommenden Woche zu erwarten.
Die Beschäftigten der Berliner Forsten haben den Angaben der Umweltverwaltung zufolge noch am Donnerstagabend mit ersten Sicherungsarbeiten im Tegeler Forst begonnen. Unterstützung mit Technik und Personal erhält das Forstamt Tegel laut Umweltverwaltung aus den anderen drei Forstämtern.
Sturmholz zu beseitigen sei eine der gefährlichsten Arbeiten im Wald, erläuterte Peter Harbauer von den Berliner Forsten in der rbb24 Abendschau. „Weil das kreuz und quer liegt, verschiedene Spannungen im Holz herrschen – da muss man sehr genau und sehr konzentriert arbeiten.“
Arbeiten dauern voraussichtlich Wochen
Die Sicherheit der Forstmitarbeiter habe oberste Priorität, so die Umweltverwaltung. Nahe Siedlungen sowie an Straßen und Wegen werde mit Vorrang gearbeitet. Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen, wie es hieß.
Als „eindrucksvoll“ bezeichnete Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch die Schäden im Tegeler Forst. „Das war wirklich große Zerstörung, die man da gesehen hat. Die Bäume lagen kreuz und quer. Es war kaum ein Durchkommen.“
Im Tegeler Forst stehen auch der höchste Baum Berlins, die sogenannte „Burgsdorff-Lärche“, und der älteste Baum Berlins, die „Dicke Marie“, die seit 1192 an der Großen Malche steht. Ob auch sie betroffen sind von den immensen Schäden, ist noch unklar.
Sturm zieht über Brandenburg und Berlin hinweg
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Bild: picture alliance/dpa/Jens Dudziak
Durch ein Unwetter am 26. Juni 2025 werden Bäume in Berlin und Brandenburg entwurzelt und kippen um. Hier zum Beispiel im Berliner Stadtteil Heiligensee direkt auf die Straße.
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Polizei und Feuerwehr in Berlin und Brandenburg rücken zu hunderten Einsätzen aus, um Schäden einzuschätzen und um aufzuräumen – wie hier in Berlin-Kreuzberg.
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Bei dem Unwetter fällt örtlich auch Starkregen, zum Teil auch Hagel. Die große Zahl der Schäden wird aber durch den heftigen Wind und Sturmböen angerichtet.
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Der komplette S-Bahn-Verkehr in und rund um die Hauptstadt wurde über Stunden eingestellt.
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Bild: Dustin Bauer
Der wichtigste Grund für die komplette Sperrung sind Bäume, die auf die Gleise gekippt sind.
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Viele Menschen stranden am Berliner Hauptbahnhof, zumal auch der Fernverkehr nach Hamburg und Hannover, Frankfurt (Main) und Prag unterbrochen wird.
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In Berlin trifft es besonders heftig den Nordwesten: In Heiligensee werden zwei Menschen durch umstürzende Bäume verletzt.
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Bild: picture alliance/dpa/Jens Dudziak
Ein durch schwere Böen entwurzelter Baum liegt auf einem Auto im Berliner Stadtteil Heiligensee.
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In der Moltkestraße in Berlin-Lichterfelde ist ein Baum auf die Straße gekippt und hat parkende Fahrzeuge unter sich begraben.
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Dieser Baum in Falkensee ist mitsamt seines Wurzelballens herausgebrochen.
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Bild: rbb/Juliane Gunser
Eine Straße in Falkensee ist wegen der umgeknickten Bäume und abgerissenen Äste abgesperrt worden.
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Bild: Berliner Forsten
Der Tegeler Forst ist besonders stark betroffen – er wird, wie auch der Spandauer Forst, bis auf Weiteres gesperrt.
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Bild: SBG/Seferens
In der Gedenkstätte Sachsenhausen richten Wind und Regen ebenfalls starke Schäden an. Die Dachhaut aus Teerpappe der Häftlingswäscherei des ehemaligen NS-Konzentrationslagers wird vollständig heruntergerissen, Regen durchnässt die Saaldecke. Die Stiftung bezifferte den Schaden auf insgesamt mindestens 100.000 Euro.
Sendung: rbb24 Abendschau, 26.06.2025, 19:30 Uhr | Zum Beitrag | Weitere Bildergalerien
Auch weitere Berliner Forsten sind der Berliner Verwaltung zufolge von Sturmschäden betroffen. Gravierende Schäden gemeldet wurden aus den Revieren Tegelsee, Hermsdorf und Spandau. Aufgrund der massiven Schäden wurde entschieden, auch das Betreten des Forstes Spandau zu untersagen, hieß es am Freitagmittag.
Die Meldung des Umweltamtes über eine Bombe, die in Spandau durch einen umgestürzten Baum freigelegt worden sei, erwies sich allerdings als Fehlmeldung. Es handelte sich um eine Metallhülle, wie die Behörde später korrigierte.
In den Revieren Gatow, Stolpe und Wansdorf gab es demnach nur vereinzelte Schäden. Im Bereich des Forstamtes Grunewald gab es den Angaben zufolge nur wenige Vorfälle. Auch das Forstamt Köpenick meldete demnach nur einzelne Astabwürfe und –brüche.
Frau in Potsdamer Park lebensgefährlich verletzt
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) sperrte wegen der Baumschäden am Freitag mehrere ihrer Parks für Besucher. Betroffen waren am Morgen unter anderem der Neue Garten und der Park Sanssouci in Potsdam. Im Park Babelsberg blieben indes nur einige Bereiche gesperrt. „Die Schließungen und Einschränkungen sind aufgrund umfangreicher Aufräumarbeiten notwendig“, sagte der SPSG-Sprecher. Die Sperrungen wurden am Nachmittag größtenteils aufgehoben. An manchen Stellen können sich die Aufräumarbeiten aber bis in die nächsten Tage hinziehen, hieß es.
Im Neuen Garten wurden am Donnerstag ein Mann und eine Frau von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen. Beide wurden laut Polizei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Eine Meldung von Freitagmittag, dass die Frau gestorben sei, stellte sich als Fehlinformation heraus. Die Stadt Potsdam habe ihre Angaben korrigiert, teilte die Nachrichtenagentur dpa mit.
Sendung: rbb24, 27.06.2025, 13:00 Uhr