Geht es nach dem Willen des Stadtrates, sollen an Leipziger Schulen häufiger Erste-Hilfe-Kurse stattfinden. Um das zu erreichen, möchte die Verwaltung ausgewählte Anbieter*innen ansprechen und Schulen über die Angebote informieren. Die Grünen hatten zunächst beantragt, ein Konzept für Schulungen in allen 8. Klassen zu erarbeiten.

Aus Sicht von Grünen-Stadträtin Chantal Schneiß gibt es in Deutschland erheblichen Verbesserungsbedarf bei den Erste-Hilfe-Kenntnissen von Erwachsenen. In Notsituationen würden hierzulande nur 40 Prozent der Zeug*innen eines Notfalls mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen – in Skandinavien seien es hingegen 80 Prozent.

Die gelernte Krankenpflegerin habe in ihrem Beruf selbst schon Erfahrungen gemacht, die den Bedarf gezeigt hätten – beispielsweise eine zusammengebrochene Person, die möglicherweise überlebt hätte, wenn eine Begleitperson eine Herzdruckmassage gestartet hätte. Pro Minute würden die Überlebenschancen um zehn Prozent sinken, so Schneiß.

12-Jährige können erfolgreich wiederbeleben

Sie hofft offenbar darauf, dass so etwas seltener passieren würde, wenn mehr Menschen schon frühzeitig besser informiert wären. Studien würden zeigen, dass Kinder schon mit zwölf Jahren in der Lage sind, andere Menschen erfolgreich wiederzubeleben. Deshalb sollte es nach Möglichkeit entsprechende Lernangebote für alle 8. Klassen in Leipzig geben.

Das sah die Verwaltung allerdings kritisch. Diese würde damit „weit über die ihr gesetzlich zugewiesenen Aufgaben in den Erziehungs- und Bildungsauftrag von Schule und damit Landesaufgaben eingreifen“, teilte das städtische Schulamt in einer Stellungnahme mit. Grundsätzliche begrüße man die Initiative aber.

Der Kompromiss, mit dem sich auch die Grünen anfreunden konnten, lautete daher: „Die Stadtverwaltung spricht ausgewählte Anbieter von Erste-Hilfe-Schulungen an, ermittelt spezifische Angebote für Schüler*innen und informiert die Schulen der Stadt Leipzig über diese Angebote.“

Die große Mehrheit des Stadtrates stimmte für diesen Vorschlag.