„Erheblicher Sanierungsbedarf“
Hotelier ersteigert DDR-Grenzturm für 156.000 Euro
27.06.2025, 20:04 Uhr
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In einem „wilden Bietergefecht“ entscheidet sich die Zukunft eines ehemaligen DDR-Grenzturms: Das Bauwerk an der Elbe startet mit einem Gebot von 5000 Euro in die Auktion. Am Ende ist es dem Käufer ein Vielfaches wert. Der neue Besitzer will den Turm für Besucher öffnen.
Ein ehemaliger DDR-Grenzturm am Elbufer in Cumlosen in Brandenburg ist bei einer Auktion in Berlin versteigert worden. Der Käufer erwarb das Objekt für 156.000 Euro, sagte Katja Heringhausen von der Deutschen Grundstücksauktionen AG. Das Mindestgebot lag bei 5000 Euro.
Dem „Spiegel“ zufolge handelt es sich bei dem Käufer um den Betreiber eines Urlaubsresorts in Wittenberge. Er will den Turm zu einem touristischen Ort umwandeln, in dem die Teilung Deutschlands erfahrbar werden soll. „Wir brauchen Inhalte für unsere Gäste“, sagte er dem Magazin. „Wenn Sie zu mir kommen und sagen, ich will Urlaub machen, dann ist das kein Problem: Sie können Fahrrad oder Kanu fahren. Aber es braucht noch mehr.“
Das Interesse an dem Grenzturm sei sehr stark gewesen, so das Auktionshaus. „Es war ein wildes Bietergefecht“, sagte Heringhausen. Das Objekt sei eines der meistgefragten im Katalog gewesen. „Ich glaube, wir haben noch nie eine so große Anfrage gehabt.“ Es habe über 60 Bieter für den Grenzturm gegeben. Der Verkauf werde heute noch beurkundet, hieß es. Danach habe der Käufer zwei Monate Zeit, den Kaufpreis zu zahlen.
Der Grenzturm verfügt über vier Geschosse und einen Anbau mit rund 180 Quadratmetern Nutzfläche. Das Grundstück ringsum ist fast 3700 Quadratmeter groß. Laut dem Auktionator besteht allerdings aufgrund von Vandalismusschäden und durch jahrelangen Leerstand ein „erheblicher Instandsetzungs- und Sanierungsbedarf“.
Der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz, Mike Laskewitz, hatte vor der Auktion seine Hoffnung geäußert, dass eine touristische Nutzung des Turms ermöglicht wird. „Momentan steht dort ein Gebäude, das keine Funktion hat“, sagte er auf Nachfrage. Jede Nutzung sei gut, wenn sie umsetzbar sei. „Alles, was schöner gemacht wird, ist immer gut“, meint der Tourismus-Chef.
So wird etwa der nahe gelegene ehemalige Grenzturm am Fähranleger in Lenzen touristisch genutzt. Eine Stahltreppe führt von außen auf den Turm. Im Inneren erläutern Schautafeln die früheren Grenzanlagen sowie die Natur der Elbtalaue.