Unterricht findet statt
„Bedrohungslage“: Schulen in Duisburg bleiben geschlossen

06.04.2025, 22:12 Uhr

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Schülerinnen und Schüler müssen sich in Duisburg am Montag auf Distanzunterricht einstellen. Die Sekundar- und Gesamtschulen bleiben wegen einer „aktuellen Bedrohungslage“ geschlossen, heißt es von den Behörden.

Wegen einer Bedrohungslage in Duisburg bleiben heute alle Sekundar- und Gesamtschulen in der Stadt geschlossen. Das teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Duisburg am Abend mit. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet. An den betroffenen Schulen findet ersatzweise Distanzunterricht statt.

Die Polizei Duisburg teilte mit, bereits am Freitag sei bei der Schulleitung der Gesamtschule Duisburg-Mitte ein Schreiben mit „bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen“ eingegangen. Der unbekannte Absender habe Straftaten für Montag (7. April) in der Bildungseinrichtung angekündigt. Der Duisburger Staatsschutz habe unverzüglich die Ermittlungen aufgenommen. Wie die „Bild“-Zeitung schreibt, sei in dem Schreiben von „Säuberungen“die Rede gewesen.

Am Sonntag habe dieselbe Schule erneut ein Schreiben mit bedrohlichen Inhalten erhalten, die auch 13 weitere Schulen im Stadtgebiet betreffen, erklärte die Polizei. „Experten des Duisburger Staatsschutzes kamen im Rahmen der Gesamtbetrachtung des aktuellen Sachverhaltes zu der Einschätzung, dass nicht von einer Ernsthaftigkeit der angekündigten Taten auszugehen ist.“

Dennoch wurden vorsichtshalber Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Bezirksregierung habe nach interner Beratung die Entscheidung getroffen, den Präsenzunterricht an den betroffenen Schulen heute auszusetzen, schrieb die Polizei. „Um ein mögliches Restrisiko weitergehend zu minimieren, wird die Duisburger Polizei am 7. April unmittelbar an den Schulen Aufklärungs- und Präsenzmaßnahmen durchführen.“

Präsenzunterricht an Gymnasien – Schülervertretung besorgt

Die Nachricht von den Schulschließungen machte in der 500.000-Einwohner-Stadt schnell die Runde. Einige Schulen informierten auf ihrer Internetseite über die Bedrohungslage und den Ausfall des Präsenzunterrichts. Stattdessen werde es Unterricht im Distanzformat geben, hieß es. Schülerinnen und Schüler wurden gebeten, die bereitgestellten Materialien über die digitale Schulplattform IServ und das Aufgabentool zu nutzen. Die Lehrkräfte würden entsprechende Informationen und Aufgaben zur Verfügung stellen.

An Duisburger Gymnasien soll hingegen wie geplant Präsenzunterricht stattfinden. In einer Mail eines Duisburger Gymnasiums an die Eltern heißt es: „Es gibt – Stand Sonntag 6.4., 20.45 Uhr – eine Bedrohungslage, die für alle Duisburger Sekundar- und Gesamtschulen gilt – aber nicht für Gymnasien.“ Und: „Sie, liebe Eltern, entscheiden selbst, ob Sie Ihr Kind morgen zuhause lassen.“

Die Bezirksschülervertretung teilte am späten Abend per Mail mit, Eltern wie auch Schüler und Schülerinnen der bis jetzt nicht betroffenen Duisburger Gymnasien und Realschulen seien besorgt. „Gymnasien liegen in Duisburg oft direkt in unmittelbarer Nähe zu Gesamt- oder Realschulen“, sagte Bezirksschülersprecher Florim Iseini. Ihn erreichten viele besorgte Nachrichten. „Es ist daher von höchster Bedeutung, dass Eltern, Schüler und Schülerinnen Ruhe bewahren und die Behörden es den verbleibenden Schulformen ermöglichen, den Schulbetrieb morgen aus Sicherheitsgründen einzustellen.“

Im vergangenen Monat hatte es Amokdrohungen an zwei Duisburger Gymnasien gegeben. Die Polizei ermittelte drei Schülerinnen als Verdächtige. Die Mädchen sollen eine Drohung in einer Mädchentoilette eines Gymnasiums hinterlassen haben, wie die Polizei Ende März mitteilte. Eine ähnliche Drohung wurde später in der Mädchentoilette eines weiteren Gymnasiums entdeckt. Die Staatsanwaltschaft Duisburg wertet die Schriftzüge als Störung des öffentlichen Friedens. Ob die drei ermittelten Schülerinnen auch für die zweite Drohung verantwortlich sind, ist unklar.