Wer sich in den vergangenen Wochen durchs Münchner Kunstareal bewegte, konnte dort etwas wachsen sehen: Erst wurde die berühmt-berüchtigte Kiesfläche an der Gabelsbergerstraße asphaltiert, dann wurden immer mehr Bretter herbeigebracht und irgendwie zusammengenagelt. Angstvolle Fragen kamen auf: Wird das der neue Schanigarten der Pinakothek der Moderne?

Hier die Entwarnung: Nein! Die begehbare – ach was, betanzbare, befeierbare, schlicht belebbare – architektonische Großskulptur ist fertig. „Flux“ heißt sie. Sie ist bunt und bereitet dem Betrachter gute Laune, selbst wenn Gewitterschauer niedergehen, wie auf die Minute bei der Eröffnung am Donnerstagabend. Der kulturell versierte Münchner hatte es freilich längst mitbekommen, mancher in einem der Museums-Workshops sogar daran mitgebastelt: Flux ist ein „Dritter Ort“.

Kunstareal-Fest in München

:Ein Wochenende im Zeichen der Kunst – bei freiem Eintritt

40 Ausstellungen in 18 Museen, dazu viele Installationen, Performances und Workshops: Beim Kunstareal-Fest verwandelt sich die Maxvorstadt zum Erlebnis-Quartier. Ein Höhepunkt: Das Flux , der neue Begegnungsort neben der Pinakothek, erwacht.

Davon sollen künftig immer mehr entstehen. Verschiedene Stiftungen haben sich dafür mit Kulturinstitutionen zusammengetan. Im Fall von Flux zuvörderst die Stiftung Pinakothek der Moderne und die Kirch-Stiftung. Der Sinn ist es, den Zugang zur Kultur maximal zu öffnen. Den Menschen zu zeigen, dass sie ihr gemeinsamer Besitz und Freiraum ist, niederschwellig zugänglich und ohne Konsumzwang.

Flux sei da „fast schon ein buntes Brecheisen“, sagt der Vorsitzende der Stiftung Pinakothek der Moderne, Markus Michalke. Als die Londoner Künstlerin Morag Myerscough den Handwerkern dankt, die alles gegeben haben, um den luftigen Bau bei der Affenhitze rechtzeitig zum Kunstareal-Fest fertig zu bekommen (27. bis 29. Juni 2025), trommelt der Regen so heftig auf die zackigen Spitzgiebel, dass man sie kaum noch versteht. Doch die gute Nachricht ist: Farbe und Konstruktion halten das aus. Zumindest fürs Erste. Fünf Jahre lang soll der Bau nun ja stehen.

Eine interessante Nachricht hat aber auch Bayerns Kunstminister Markus Blume mitgebracht. Er spürt nicht nur, dass mit Flux „sofort so etwas wie Festivalstimmung eingezogen“ sei in den bislang grauen Flecken. Er beteuert auch: „Ich habe mit dem zweiten Bauabschnitt der Pinakothek der Moderne noch nicht abgeschlossen.“ Denn hätte die Staatsregierung vor Jahren nicht anders entschieden, würde anstelle von Flux längst ein weiteres Museumsgebäude für Bayerns Grafiksammlung stehen. Wer weiß also, was ist, wenn Flux irgendwann doch verwittert. Aber bis dahin ist es erstmal ein fröhlicher Vorstellungsraum für jedermann.