Stand: 28.06.2025 16:12 Uhr

In München gehen bei der Politparade des Christopher Street Day Menschen für Freiheit, Vielfalt und Selbstbestimmung auf die Straße – unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen.

Angeführt unter anderem von Münchens SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter – sein erster öffentlicher Auftritt nach mehreren Wochen Auszeit wegen einer Schulter-OP – hat kurz nach 12 Uhr die Politparade des Christopher-Street-Days in München begonnen. Die Parade steht in diesem Jahr unter dem Motto „Liberté, Diversité, Queerité“: Freiheit, Vielfalt, queere Selbstbestimmung. Reiter betonte, dass München „ein Ort konsequenter Politik gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung“ bleibe.

Neben Reiter ging Münchens Zweiter Bürgermeister Dominik Krause von den Grünen. Clemens Baumgärtner, OB-Kandidat der CSU, lief weiter hinten bei der LSU Bayern, der Lesben und Schwulen in der Union, mit; diese Gruppe wird von der CSU-Stadtratsfraktion unterstützt.

Kampfansage an Rechtsextreme und Populisten

„Wir zeigen Gesicht für Demokratie, gesellschaftliche Akzeptanz und gerechte Teilhabe“, hatte Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD und Stadtrat der Rosa Liste, vor Beginn gesagt. „Rechtsextreme und Populisten bedrohen unsere LGBTIQ*-Community, wollen unsere erkämpften Freiheiten und Rechte abschaffen und bedrohen uns mit Hass und Hetze. Aber wir sind weder still noch verschwinden wir.“

Und das demonstrieren mehr als zehntausend Teilnehmende zu Fuß oder auf Trucks – angemeldet sind rund 200 Gruppen. Sie ziehen im Zeichen der Regenbogenfarben durch die Straßen der Innenstadt. Passend dazu strahlender Sonnenschein und nur vereinzelt ein paar harmlose Wolken. Die Zuschauer stehen teilweise dicht an dicht an den Straßen und winken, jubeln mit, staunen, fotografieren, fangen Gummibären, Bonbons, Flyer oder Kondome auf. Der Ruf des Tages lautet: „Happy Pride!“ Auf Plakaten, Bannern oder T-Shirts steht „I am what I am!“, „Love is love!“ oder „Knuddeln statt Hassen“. Im vergangenen Jahr waren insgesamt rund 300.000 Menschen im Zug und zuschauend.

Outfits und Auftreten: Bunt, laut – und manchmal schräg

Die CSD-Parade ist nicht nur einer der größten und buntesten Demos der Stadt, sondern auch eine der lautesten: Trillerpfeifen, Tröten, Trommeln und dröhnende Beats aus den XXL-Lautsprechern der Trucks sorgen teilweise für einen ohrenbetäubenden Lärm. Wie immer sind vor allem die schrillen Outfits der Dragqueens die Hingucker, ebenso wie die Männer und Frauen in – teilweise knappem – Leder oder Lack.

Polizei hat Sicherheitskonzept angepasst

Vor dem Hintergrund von Angriffen und Gegendemos bei anderen CSDs und der queerfeindlichen Agenda von US-Präsident Donald Trump hat die Münchner Polizei ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Welche Maßnahmen sie getroffen hat, wurde aus taktischen Gründen nicht gesagt. Nach Angaben der CSD-Organisatoren sind etwa 750 Polizeikräfte im Einsatz. „Was wir machen können, das machen wir“, hatte CSD-Geschäftsführer Alexander Kluge vorab gesagt. Bei einem Interview am Rande der Parade erklärte er: „Zusammen sind wir stark. Das ist wichtiger als jemals zuvor!“ Am frühen Nachmittag, etwa zur Halbzeit der Parade, hieß es von der Polizei: „Keine erwähnenswerten Zwischenfälle.“

Besonders gesichert ist das zweitägige Straßenfest rund um den Marienplatz mit insgesamt sieben Partyareas. Dort gibt es Gesprächsrunden, Infostände und Konzerte bis spät in die Nacht.

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Quelle: BR24 – Informationen am Abend 28.06.2025 – 18:30 Uhr

Bayerischer Rundfunk