Stand: 28.06.2025 17:20 Uhr
Für die auf Crew-Modus umgebaute Malizia – Seaexplorer steht mit dem Course des Caps ab Sonntag die erste Regatta der Saison an. Boris Herrmann setzt aus, Will Harris wird die Imoca-Rennyacht als Skipper im ersten Härtetest vor dem Ocean Race Europe segeln.
Am 10. August fällt in der Kieler Förde der Startschuss für das Ocean Race Europe, dem Höhepunkt der Segel-Saison. Boris Herrmann und seine neu zusammengestellte Malizia-Crew wollen dann auf den Punkt vorbereitet sein, um ein Wörtchen um den Sieg mitzureden.
2.000 Seemeilen rund um die Britischen Inseln
Sechs Wochen vor dem Rennen über alle europäischen Meere steht für das Team Malizia mit dem Course des Caps die erste Standortbestimmung an. Ab Sonntag (14 Uhr) führt die neue Imoca-Regatta die Boote über rund 2.000 Seemeilen (circa 3.200 Kilometer) rund um die Britischen Inseln – Start und Ziel sind im französischen Boulogne-sur-Mer.
„Dieses Rennen ist für mich persönlich etwas Besonderes, da es um ‚meine Inseln‘ herumführt. Wir umrunden Großbritannien, meine Heimat, und es ist cool zu sehen, wie die Iomca-Flotte diese vertrauten Gewässer als Regattastrecke nutzt.“
Malizia-Skipper Will Harris
Brauer, Clapcich und Villion Co-Skipper
Während der Hamburger Weltumsegler Herrmann weiter an der Vorbereitung für das Ocean Race Europe arbeitet, wird Harris am Ruder der Malizia – Seaexplorer stehen. Für den Briten ist die Regatta durch die Nordsee, den Nordatlantik und den Ärmelkanal ein Heimspiel und gleichzeitig auch Vorbereitung auf das Ocean Race. Auf einer Etappe wird er Herrmann als Skipper vertreten. Harris zur Seite stehen im ersten Rennen der Saison die Co-Skipper Cole Brauer, Francesca Clapcich und Julien Villion sowie die Bordreporterin Flore Hartout.
Weltumsegler Boris Herrmann hat sich für das am 10. August in Kiel startende Ocean Race Europe namhafte Verstärkung ins Boot geholt.
Harris: „Ein Rennen voller Manöver und Verkehr“
„Der Course des Caps ist ein großartiger Test für das Team vor dem Ocean Race Europe“, so Harris. „Es wird ein Rennen voller Manöver und Verkehr, wenn wir um Großbritannien und Irland segeln. Als Skipper fühle ich eine große Verantwortung, das Boot intakt und die Crew sicher zu halten und uns zu einem guten Ergebnis zu führen.“
Die ersten Boote werden je nach Wetterlage voraussichtlich nach fünf bis acht Tagen das Ziel in Boulogne-sur-Mer erreichen. Den Imoca-Rekord für die Umrundung der Britischen Inseln hält die Crew des „Artemis-Teams Endeavour“ unter Skipper Brian Thompson, die 2014 fünf Tage, 14 Stunden und 54 Sekunden für die Strecke benötigte.
Die Rennyacht des Hamburger Weltumseglers ist für die Team-Regatta umgebaut und hat nun auch ein hybrid-elektrisches Antriebs- und Energiesystem.
Ölplattformen und Windparks im Weg
Ob die Malizia oder eines der zehn weiteren Teams diese Bestmarke brechen kann, wird sich zeigen. Die Flotte erwarten mehr als 6.000 Inseln, sehr unterschiedliche Bedingungen, auch aufgrund der Gezeiten, und viel Verkehr.
„Die Nordsee entlang der britischen Ostküste ist voller Industrie, von Ölplattformen und Windparks bis hin zu Schwertransporten und Schleppschiffen zwischen Skandinavien und Großbritannien. Sie erfordert präzise Navigation, nicht nur um Geschwindigkeitseinbußen zu vermeiden, sondern auch um die Sicherheit von Boot und Besatzung zu gewährleisten“, sagte Harris über seine Heimatgewässer.
Ocean-Race-Teamkollegin Mettraux als Konkurrentin
„Wir werden uns schnell anpassen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben“, so der Brite. „Außerdem treten wir gegen Top-Teams an, darunter auch Justine Mettraux an Bord von ‚Teamwork – Team Snef‘. Der Wettbewerb wird also hart.“
Mettraux, mit der sich Herrmann bei der Vendée Globe 2024/2025 streckenweise ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatte, wird beim Ocean Race Europe dann an Bord der Malizia sein. Zusammen mit Harris und Herrmann, den sie bei der jüngsten Weltumseglung als Achte und beste Frau hinter sich gelassen hatte. Der Hamburger war auf Rang zwölf ins Ziel gekommen.
Die neue Imoca-Yacht des Hamburgers wird im Juni 2026 vom Stapel laufen. Der Skipper hat sich bei seinem Projekt mit zwei weiteren Teams zusammengetan.
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