Am 28. Juni war wieder CSD in Leipzig und tausende, nicht nur queere, Menschen ließen sich von der angekündigten Hitze nicht abhalten und strömten ab 10 Uhr zum Augustusplatz. Dort waren zahlreiche Stände von Initiativen, Parteien, Gewerkschaften und Firmen aufgebaut. Ein reichhaltiges Angebot an Beratung zu vielseitigen Themen rund um die LGTBQ+ Community wurde geboten und von Anfang an wurde dies gut angenommen.
Selbstverständlich gab es auch Ansprachen und Statements von der großen Bühne, davon später mehr.
Parteistände. Foto: Thomas Köhler
Wir wollten diesmal nicht die üblichen Verdächtigen aus dem Politikbetrieb befragen und haben uns weitgehend an die anderen Akteure gewandt. Da durfte selbstverständlich der Veranstalter, der CSD-Leipzig e.V., nicht fehlen. Fabian gab uns gern Auskunft.
Was ist eigentlich eine „Feminist Law Clinic“ und was wollen die beim CSD? Antonia gab uns dazu ein kurzes Statement.
Langsam wurde es immer wärmer und der Platz füllte sich. Wir trafen viele interessante Menschen, teils auch kostümiert. Die beiden Kuscheltiere zogen selbstverständlich nicht nur unsere Blicke auf sich.
Kostümierte Teilnehmende. Foto: Thomas Köhler
Den gemeinsamen Stand von Aidshilfe Leipzig und Leila (Fachberatungsstelle Sexarbeit) besuchten wir auch. Sandra Bischoff, Sozialarbeiterin bei der Aidshilfe, fragten wir: „Warum seid Ihr hier?“
Gemeinsamer Stand Aidshilfe und Leila – Sandra Bischoff hinten rechts. Foto: Thomas Köhler
„Wir sind heute mit dem Stand auf dem CSD, zusammen mit der Fachberatungsstelle Leila, die sich um Sexarbeitende kümmert. Wir sind heute hier, um die queere Szene zu empowern, um Gesundheitsprävention zu machen, um Spenden zu sammeln und um die queere Szene zu stärken und zu zeigen, dass wir laut und da sind.“
Bei dem Gespräch versagte leider die Videotechnik, deshalb hier als Text.
Bei den Gesprächen mit Teilnehmenden, ohne Kamera, wurden immer wieder der Rechtsruck in Europa und auch die Verweigerung der Hissung der Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude sowie das Verbot der Teilnahme am CSD in Berlin für das Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung thematisiert. Viele Menschen äußerten sich kritisch zu diesen Vorgängen.
Nur ein kleines Stück weiter der Stand der „Leipzig Bären.“
„Wer seid Ihr und was macht ihr?“, fragten wir Nico.
Plakate, Flaggen, Armbänder, Sticker und ähnliches mit den verschiedensten Inhalten, natürlich auch die buntesten und auffälligsten Outfits dominierten zwar nicht aber waren präsent. Auch ein kleines Bild kann ein Statement sein, wie bei den jungen Teilnehmerinnen zu sehen war.
Teilnehmerinnen mit Bild. Foto: Thomas Köhler
Wie zu erwarten war auch der LSVD, der Lesben- und Schwulenverband, präsent. Wir baten Tom um ein Statement zum CSD.
Während sich auf der Bühne die ersten Rednerinnen und Redner warmliefen, sprachen wir noch am Stand der Rainbow Bulls mit Rüdiger Harr, der uns etwas über Fußballfans und Querness sagte.
Moderatorenteam Lili und Oliver. Foto: Thomas Köhler
Auf der Bühne kündigte derweil das Moderatorenteam, Lili und Oliver, die Schülis gegen Rechts an. Diese berichteten bewegend über die tägliche Diskriminierung von queeren Menschen in der Schule und ihren Einsatz für deren Rechte.
Schülis gegen rechts. Foto: Thomas Köhler
Es folgte der Auftritt der Politik. Für die SPD sprach der Leipziger Bundestagsabgeordnete Holger Mann, für Bündnis 90/Die Grünen Sascha Krieger aus Berlin und für Die Linke der Shootingstar Heidi Reichinnek. Bei letzterer setzte der Beifall für ihren Redebeitrag schon nach den ersten Worten ein, die „Heidi“ Rufe waren nicht zu überhören.
Wir haben die drei danach um kurze Statements gebeten, geplant war das zu dritt zu machen, aber plötzlich war Heidi Reichinnek verschwunden. Also äußerten sich erst Holger Mann und Sascha Krieger.
Kurze Zeit später konnten wir das Statement von Heidi Reichinnek noch einholen. Man muss dazu sagen, dass alle drei Anschlusstermine hatten, für ausführlichere Gespräche blieb keine Zeit.
Langsam strömten die Menschen in Richtung des Aufstellplatzes für die Demo, es dauerte noch eine Weile bis sich der Zug in Bewegung setzte. Die Sonne schien, die Stimmung war gut und los ging es. Wir haben einige Impressionen eingefangen.
Ein bisschen Farbe und Glitzer muss sein. Foto: Thomas Köhler
Die geschmückten Fahrzeuge zogen, mit Musikbeschallung und gefolgt von der Menschenmasse, an uns vorbei. Nach einer halben Stunde brachen wir ab und begaben uns zum Aufstellplatz, auf dem immer noch Menschenmassen und Fahrzeuge warteten. Die letzten Teilnehmenden verließen erst eine Stunde nach Beginn der Demonstration den Augustusplatz in Richtung Demostrecke.
Prof. Thomas Fabian und Sebastian Krumbiegel auf einem Demo-Fahrzeug. Foto: Thomas Köhler
Die Demo lief störungsfrei und im Anschluss gab es ein Straßenfest mit Bühnenprogramm auf dem Augustusplatz, da waren wir aber nicht mehr dabei. Es war ein schöner und kraftvoller CSD, danke an die Veranstalter und Unterstützer. Bis zum nächsten Jahr.