Es ist nur ein kleines Dorf – aber es hat eine große Bedeutung. Schewtschenko im Südosten der Ukraine (Donbass) ist jetzt an die Russen gefallen. Das ist ein bitterer Schlag für die Ukraine, denn dort liegt Europas größtes Lithiumvorkommen.

Nordöstlich des Dorfes gibt es ein circa 40 Hektar großes Feld, in dem etwa 13,8 Millionen Tonnen lithiumhaltiges Erz mit einem durchschnittlichen Gehalt von 1,5 Prozent Lithiumoxid lagern. Daraus ergibt sich ein theoretisch extrahierbares Lithiumoxid-Vorkommen von rund 207.000 Tonnen, was etwa 96.200 Tonnen reinem Lithium entspricht.

Gefährdet das den Rohstoff-Deal mit den USA?

Einige Branchenanalysten warnen mit dem anhaltenden russischen Vormarsch vor möglichen Auswirkungen auf den Mineralienhandel zwischen den USA und der Ukraine, da Kiew durch die Beschlagnahmung eines wichtigen Vermögenswerts beraubt werde, den es im Rahmen der lang erwarteten Partnerschaft hätte anbieten können.

Der Deal zwischen Kiew und Washington – er passte logischerweise vor allem dem Kreml nicht in sein Konzept. Diktator Wladimir Putin bot Ende Februar, in letzter Minute, sozusagen, selbst noch den „amerikanischen Partnern“ (O-Ton Putin) Seltene Erden und andere Rohstoffe aus russischer Förderung.

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Sein Land verfüge über viel mehr davon als die Ukraine, sagte Putin nach einer hektisch einberufenen Videoschalte mit Spitzen-Funktionären medienwirksam im russischen Staatsfernsehen. Zynisch verwies er dabei auch auf die „neuen Territorien“, die Russland in der Ost-Ukraine besetzt hält. Gleich zwei der vier größten Vorkommen von Lithium (Leichtmetall, wichtig für Akkus) liegen in den besetzten Gebieten.

Seit Monaten arbeiteten sich seine Truppen auf Schewtschenko zu und nahmen es jetzt ein, wie russische Militärblogger überschwänglich verkündeten. Das Lithiumfeld werde erschlossen, sobald es die Situation erlaube, ließen von Russland eingesetzte Beamte in Donezk verkünden.