AUDIO: KI als Hilfe und Bedrohung für Fachkräfte (2 Min)
Stand: 28.06.2025 16:56 Uhr
Künstliche Intelligenz wird gesellschaftsfähig, ob im privaten Alltag, Beruf oder in den Schulen. Während ChatGPT der Bildung neue Möglichkeiten eröffnet, warnt das BSI vor Gefahren durch Desinformation.
Spurhalteassistent, Smart Home, autonome Fahrzeuge oder Chatbots im Kundenservice: Künstliche Intelligenz (KI) und speziell auch ChatGPT sind in aller Munde. Dabei gibt es die Technik dahinter schon seit Jahrzehnten. Vielleicht ist vielen nicht einmal bewusst, dass auch sie KI bereits nutzen.
Energiebedarf für ChatGPT-Anfragen hoch
In unserem Alltag habe KI einen gewaltigen Einfluss auf die Berufswelt, erklärt Thomas Stahl, IT-Experte an der FH Kiel. Routinearbeiten, wie langweilige Sachbearbeitung, könnten an die technischen Helfer abgegeben werden. Andererseits könnte dies laut Stahl auch eine Bedrohung sein für die Fachkräfte, die diese Arbeit eigentlich ausüben. Man würde dies auch im Filmbereich sehen. Beispielsweise bei Synchronsprechern oder anderen Video- und Tonproduktionen.
Außerdem ist der Ressourcenbedarf von KI ein präsentes Thema. Denn die Nutzung von ChatGPT benötigt viel Energie.
Es geht schon so weit, dass die großen Labs eigene kleine Atomkraftwerke betreiben, weil sie den Energiebedarf sonst gar nicht decken können.
Thomas Stahl, IT-Experte an der FH Kiel
ChatGPT in der Schule
Auch in die Lebenswelt der Kinder ist ChatGPT bereits angelangt. Julia aus Kiel berichtet NDR Schleswig-Holstein, dass die Schulen ihrer drei Kinder jeweils unterschiedlich mit dem Thema umgehen. „Die einen machen es so, die anderen machen es so und nebenbei geht die Technologie rasant weiter. Ich habe das Gefühl, alle stolpern nur hinterher. Und die Kinder sind dem irgendwie ausgesetzt.“
Bei einem ihrer Kinder nutzen die Lehrer laut der Mutter wohl Software, um zu ermitteln, ob die Kinder ihre Hausaufgaben mit Hilfe von ChatGPT geschrieben haben. Beim Aufnahmegespräch für eine neue Schule habe der Schulleiter gesagt, dass in der neunten Klasse eine Projektarbeit geschrieben werden solle und dies selbstverständlich mit ChatGPT, weil dies die Zukunft sei.
Viele Menschen nutzen die Künstliche Intelligenz von ChatGPT. Welche Chancen bietet sie? Wo liegen Risiken? Was kann ChatGPT-4?
Bildungsministerin: „Schule wird interaktiver werden“
Laut Dorit Stenke (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, führt die Verwendung von ChatGPT zu einer Veränderung des Unterrichts und von Schule. „Es wird interaktiver werden und Schüler werden sich mehr erklären müssen. Sie müssen ohne schriftliche Dokumente präsentieren. Sie müssen lernen, was es heißt, sicher aufzutreten und sie müssen lernen, wie sie sich gut informieren können.“ Bestimmte textlastige Sachen würden künftig gar keine Rolle mehr spielen, so die Bildungsministerin weiter. Prüfungen und Hausarbeiten, die Schülerinnen und Schüler auch mit KI produzieren könnten, würden dann schlichtweg wertlos.
Aber die Schulen im Land wollen ChatGPT laut Stenke nicht aus dem Unterricht verbannen, sondern integrieren. „Wir arbeiten daran zusammen mit den anderen Ländern ein schulsicheres ChatGPT auf den Weg zu bringen“, betont die Bildungsministerin. Es soll im kommenden Schuljahr eingeführt werden und von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern genutzt werden können.
Tom Tlok hat ein ganz besonderes Tool entwickelt. Es erkennt Texte, die mit Künstlicher Intelligenz geschrieben wurden.
Mit technischer Hilfe zum Bewerbungsgespräch
NDR Schleswig-Holstein Zuhörerin Nele aus Hammer hat ChatGPT genutzt, um sich für ihr Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Sie erzählt in einer Sendung, dass sie zunächst bei ChatGPT die Stellenbeschreibung eingegeben habe und dann gebeten habe, Fragen dazu zu stellen. Das habe sie nochmal auf ganz andere Ideen in ihrer Bewerbung gebracht.
Um ein Vorstellungsgespräch ging es bei Zuhörer Hanno aus Kiel auch. Er habe sich von ChatGPT Outfit-Tipps geholt für sein Bewerbungsgespräch. Ansonsten nutze er es auch um sich einen Film auszusuchen oder bei der Arbeit eine E-Mail zu formulieren.
KI: Bund warnt vor Desinformationen
Soviel Spaß wie das Nutzen und Ausprobieren der KI-Möglichkeiten macht, birgt künstliche Intelligenz auch viele Gefahren. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt davor, dass sich KI und ChatGPT irren können. Die Folgen könnten Desinformationen sein. Außerdem nutzten auch Betrügerinnen und Betrüger Künstliche Intelligenz, wie Deepfakes, um an sensible Informationen zu kommen.
Mithilfe von KI ist es laut BSI leicht, E-Mails auch ohne Sprachkenntnisse zu verfassen, Videos zu manipulieren oder die Stimmen anderer am Telefon zu imitieren. So könnten sich Betrügerinnen und Betrüger zum Beispiel als enge Kontakte einer Person ausgeben. Wer Verdacht schöpfe, solle die Person oder Institution auf anderem Weg kontaktieren, im Zweifelsfall analog, rät das Bundesamt.
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