Oktagon 73 im Liveblog
Schock in Hamburg: Pukac stößt „König“ Eckerlin vom Thron

28.06.2025, 18:25 Uhr

Die Eckerlin-Festspiele enden im Debakel: Deutschlands populärster MMA-Kämpfer Christian Eckerlin steigt bei Oktagon 73 in Hamburg in den Käfig, verliert aber völlig überraschend. Die Highlights des Events sehen Sie live auf RTL+.

MMA-Star Eckerlin hatte es mit dem Slowaken Robert Pukac zu tun. Im Vorfeld hatte es eine Kontroverse gegeben, nachdem der „Prinz von Bratislava“ sein Gewicht nicht geschafft hatte. Der „King of GerMMAny“ aus Frankfurt wollte sich dennoch abseits seines Wohnzimmers beweisen und einen weiteren Schritt zum Titel machen, doch es kam alles ganz anders.

In der ersten Runde dominierte der Deutsche noch mit guten Kicks und schnellen Jabs. Pukac hatte immer wieder einen Legkick im Petto. Die Mehrzahl der Treffer lag auf Seite Eckerlins, mit einem Jab brachte der Slowake den Favoriten aber kurz aus dem Gleichgewicht. In Runde zwei schaltete Pukac einen Gang hoch. Eine höhere Schlagfrequenz machte Eckerlin zu schaffen. Das leitete in Runde drei auch das Ende des Kampfes ein. Eckerlin kassierte erst einen krachenden Jab und dann eine rechte Gerade, die ihn zu Boden schickte. Außenseiter Pukac versetzte das gesamte Publikum in Schockstarre. „Ich hab’s mir natürlich anders vorgestellt. Aber hier gehen zwei rein, die alles für den Sport gegeben werden. Großer Applaus für meinen Gegner. Er ist ein unangenehmer Gegner. Scheiße, Mann. Aber es geht weiter.“

Zenuni überrascht alle Altin Zenuni (l.) siegte souverän.

Altin Zenuni (l.) siegte souverän.

Den Auftakt in Hamburg machte Altin Zenuni aus Düsseldorf mit seinem Profidebüt gegen Tibor Balasz. Der Slowake hat bereits sechs MMA-Kämpfe absolviert und entsprechend den Erfahrungsvorteil auf seiner Seite. Der 22-jährige Zenuni dagegen ist bereits mehrfacher deutscher Amateurmeister und studiert nebenbei BWL. Und Zenuni versuchte direkt, sich die Schwäche des Slowaken zu Nutzen zu machen: das Ringen.

Der Deutsch-Albaner landete recht zügig einen Takedown und arbeitete sich am Boden in immer bessere Positionen. Der 22-Jährige eroberte den Rücken seines Gegners und setzte zum Aufgabegriff an. Balasz wusste sich nicht richtig zu verteidigen, und der Griff wurde immer enger. Nach einigen Sekunden klopfte der Slowake ab. Ein Einstand nach Maß für den jungen Zenuni.

Eine echte Schlacht lieferten sich der Berliner Ahmad Halimson und Tomas Ziganik im Leichtgewicht. Über drei Runden schenkten sich beide Kontrahenten nichts. Zum Nachteil von Halimson konnte er nur selten seine ringerischen Stärken einbringen. Ziganik zeigte sich aggressiver und mit etwas mehr Vorwärtsdrang. Die Punktrichter sahen den Slowaken leicht vorne und Ziganik siegte per Split Decision.

Von der Couch in den Cage

Für Daniel Makin aus Hannover ging es von der Couch in den Käfig. Mit nur zwei Tagen Vorbereitung sprang der Hannoveraner im Kampf gegen Marek Bartl ein. Eine Runde lang hielt der 40-jährige Veteran sehr gut mit dem frischeren Tschechen mit. Makin hatte im Clinch gute Momente, Bartl dafür aus der Distanz die besseren Treffer.

In Runde zwei konnte der Deutsche den Kampf auf den Boden verlagern, wurde von seinem Gegner aber auf den Rücken gedreht und musste sich gegen Submissionversuche wehren. Bartl fand dann einen Weg, den Arm zu isolieren, und setzte einen Kimurahebel an. Makin klopfte ab, der Tscheche war der Sieger.

Hamburgs „Steinbeißer“ verliert vier Zähne

Für Wahed Nazhand sollte es gegen Faridun Shokhnazarov ein Heimspiel in Hansestadt werden. Der Hamburger mit dem Spitznamen „Stone Eater“ („Steinbeißer“) machte in der ersten Runde ordentlich Druck. Mit harten Kicks und Eins-Zwei-Kombinationen setzte er dem kurzfristig eingesprungenen Shokhnazarov zu. Die Konterattacken des Münchners erzielten bis auf einen heftigen Tritt zum Körper Nazhands nicht die gewünschte Wirkung.

In Runde zwei wurde der Lokalmatador dominanter, doch dann machte Nazhand einen entscheidenden Fehler. Bei einem Legkick ließ der afghanische Star die Deckung unten und Shokhnazarov landete eine krachende rechte Overhand. Nazhand ging zu Boden, konnte sich aber irgendwie vor den Schlägen seines Kontrahenten retten. Mit einem geschickten Griff an den Arm leitete der Hamburger einen Armhebel ein – und brachte ihn auch durch. Shokhnazarov versuchte sich herauszudrehen, musste aber nach wenigen Sekunden abklopfen. Ein Interview nach dem Kampf gab es nicht. Wie sich herausstellte, hatte Nazhand bei einem Zusammenstoß mit dem Kopf seines Gegners mehrere Zähne verloren.

Berliner wird zum Vosgröne Magard (l.) hatte gegen Nezhad den besseren Gameplan.

Magard (l.) hatte gegen Nezhad den besseren Gameplan.

Für Jonas Magard und Farbod Nezhad ging es in ihrem Duell um die Chance, künftig um den Titel im Bantamgewicht zu kämpfen. In der ersten Runde versuchte Nezhad den Dänen per Takedown zu Boden zu bringen. Die Versuche waren aber nicht gut vorbereitet. Einmal bekam er aber das Bein zu packen. Wie Vösgröne klammerte er sich an Magard und konnte seinen Gegner umschlingen. Er warf Magard zwar auf den Boden, der ehemalige Champion hatte aber immer eine Idee, wie er aufstehen konnte. Dazu landete er viele, wenn auch nicht gravierende, Treffer. Ein ähnliches Bild zeichnete sich in Runde zwei ab. Magard landete Treffer, Nezhad hatte bis auf einige Legkicks nur wenig zu bieten.

In der dritten Runde landete der dänische Fighter einen heftigen Tieftritt gegen den Berliner. Nezhad krümmte sich auf dem Boden, brauchte fünf Minuten, um sich wieder aufzurichten. Danach wirkte der Deutsch-Iraner wieder frischer, sein Plan ging aber nicht auf. Magard boxte seinen Gegner relativ einfach aus und sicherte sich am Ende einen ungefährdeten Punktsieg.

Das deutsche Duell im Weltergewicht zwischen Niklas Stolze und Jessin Ayari sollte zum heimlichen Fanfavoriten werden. Beide Kämpfer haben eine Vergangenheit in der UFC und sind zwei der besten Techniker und Taktiker bei Oktagon. „Abacus“ Ayari hatte in der ersten Runde im Striking die schlechteren Karten. Stolze wirkte fokussiert und setzte die ersten sauberen Treffer. Der Magdeburger wusste auch den ersten Takedownversuch seines Nürnberger Kontrahenten abzuwehren.

In der zweiten Runde agierte Ayari mutiger, machte mehr Druck. Eine Kombination aus Schlägen und Kniestößen setzte Stolze zu, dann wechselte Ayari schnell in den Bodenkampf und versuchte einen Kimura-Armhebel anzusetzen. Stolze drehte sich raus, gab aber seinen Rücken preis. Ayari fand den Rear-Naked-Choke und sicherte sich dadurch den Sieg.