In diesem Jahr gibt es zudem erstmals ein Logbuch, in dem die Kinder nicht nur Stempel sammeln können, sondern auch ihre Leseecke oder ihre liebsten Bücherhelden kreativ darstellen können. Egal ob gebastelt, gemalt oder fotografiert – das beste Logbuch wird am Ende des Lesesommers ausgezeichnet. Die Aktion gibt es allerdings in diesem Jahr nur in der Stadtbibliothek Halberstadt, sie soll im kommenden Jahr auf das ganze Bundesland ausgeweitet werden.
Aus dem Lesen ein Event machen
Um die Kinder auf den Lesesommer XXL einzustimmen, ist zum offiziellen Auftakt am 18. Juni Lucie Schröter von der Website „Tolles Buch“ aus Berlin in die Domstadt gekommen. In ihrer Performance stellt sie den Grundschulkindern sechs aktuelle Bücher vor. Darunter sind eine Detektivgeschichte oder ein beschwingt geschriebenes Buch mit wertvollen Überlebenstipps.
„Es sind sehr verschiedene Bücher, eine breite Auswahl, wir haben auch ein Sachbuch über den Tod gehabt. Wir sehen: Es hat 17 Stimmen bekommen, ich war selber erstaunt“, erzählt die begeisterte Vorleserin. Das Sachbuch über das Tabuthema Sterben kommt bei den Kindern unerwartet gut an, denn es ist kindgerecht aufbereitet, unterhält mit lustigen Sprüchen und Wissenswertem. Gewonnen hat allerdings ein anderes Buch.
Mit der Aktion erreiche man auch, dass die Kinder ihren Horizont erweiterten, sagt Lucie Schröter: „Da versuchen wir eine bunte Mischung zu finden, und da können die Kinder auch sagen ‚Hey, das Buch fand ich richtig cool, aber in die anderen kann ich auch reinschauen‘. So kriegt man die Kinder nicht nur zum Lesen, sondern auch dazu, in Bücher reinzublättern, die sie sonst nicht lesen würden.“
Kurze Aufmerksamkeitsspanne aufgrund von Social Media
Lucie Schröter bemängelt die kurze Aufmerksamkeitsspanne vieler Kinder, verursacht durch die sozialen Medien. Lesen helfe, denn es fördere die Konzentration und rege die Fantasie an. Ganz wichtig sei das Vorlesen am Anfang: „Das hilft wirklich schon, wenn die Eltern Motivation zeigen, sich hinzusetzen und zusammen zu lesen und was zu erleben, beim Eintauchen in die Geschichten.“
Dabei sollten die Eltern üben, aus dem Vorlesen ein Event zu machen. Das steigere die Neugier der Kinder. „Es ist nicht so, dass wir irgendwas lesen, sondern wir lesen spannend vor.“ Das wiederum könne man lernen, um die Kinder fürs Lesen zu begeistern. „Dann werden die auch selber irgendwann anfangen zu lesen“, sagt Schröter, die in ihren Leseshows die Kinder am liebsten mit der brennenden Frage zurücklässt: „Wie geht es weiter?“