In der Zeit vom 1. August 2025 (21 Uhr) bis zum 30. April 2026 (23:59 Uhr) ist die 278 Kilometer lange Zugstrecke zwischen Hamburg und Berlin vollständig gesperrt. Grund dafür ist die Generalsanierung der Deutschen Bahn AG.
Im Regionalverkehr wird es weiter eine Direktverbindung zwischen Schwerin und Berlin geben. Alle anderen Zugverbindungen werden zum Teil oder vollständig mit Bussen ersetzt.
Die ICE-Strecke zwischen Hamburg und Berlin, die täglich von 230 Zügen mit etwa 30.000 Fahrgästen genutzt wird, wird komplett gesperrt. Die Züge werden über Uelzen (Niedersachsen), Salzwedel und Stendal (Sachsen-Anhalt) umgeleitet. Der Halt in Ludwigslust entfällt dadurch. Schwerin bleibt während der Generalsanierung ohne jegliche Fernverkehrsanbindung. Hier müssen Bahnreisende auf den Nahverkehr oder auf Ersatzbusse zurückgreifen. Rostock bleibt wiederum zumindest dreimal am Tag durch direkte Fernverkehrszüge mit Hamburg verbunden. Diese werden über Lübeck (Schleswig-Holstein) umgeleitet, was die Fahrzeit um eine Stunde verlängert. Von Ludwigslust nach Hamburg kommen Reisende schnellstmöglich mit IC-Ersatzbussen, die für die Fernverkehrsverbindungen eingerichtet werden. Es fährt außerdem weiterhin der EC über Ludwigslust von Hamburg Richtung Prag. Diese Verbindung endet während der Bauzeit aber in Berlin.
In Mecklenburg-Vorpommern kann keine der Strecken, die auf die Hamburg-Berliner Strecke zulaufen, befahren werden. Somit wird es im Regionalverkehr umfangreiche Einschränkungen geben. Betroffene Linien sind unter anderem die Strecken Schwerin-Hamburg und Wismar-Berlin. Ersatzweise stellt die Bahn Busse zur Verfügung. Ausnahme wird eine neu eingerichtete Direktverbindung von Schwerin nach Berlin mit dem RE85 sein.
Für folgende Strecken ergeben sich Veränderungen:
RE1 Rostock-Schwerin-Hamburg
RE4 zwischen Bützow und Lübeck
RE5 zwischen Rostock und Berlin
RE8 Wismar-Schwerin-Berlin
RB14 zwischen Parchim, Ludwigslust und Hagenow
RB17/18 von Wismar über Bad Kleinen und Schwerin nach Ludwigslust
Der RE1 verkehrt einmal pro Stunde zwischen Bad Kleinen und Rostock. Alle anderen Stationen fallen aus oder werden durch Busse ersetzt.
Der RE4 fährt nur zwischen Bützow und Neubrandenburg. Alternativ wird für die Strecke zwischen Lübeck und Bad Kleinen die neue Linie RE2 eingerichtet und der Busersatzverkehr genutzt.
Der RE5 wird ohne Halt in Güstrow über Waren (Müritz) umgeleitet.
Der RE8 entfällt und wird durch Busse ersetzt.
Der RB14 entfällt und wird durch Busse ersetzt.
Der RB17 fährt im Stundentakt nur von Wismar bis Schwerin-Süd. Von dort fahren Ersatzbusse weiter.
Der RB18 entfällt, aber der RB28 fährt etwa zweimal am Tag in der Hauptverkehrszeit.
Der RE85 wird als Direktverbindung zwischen Schwerin und Berlin neu eingerichtet.
Die Deutsche Bahn will mehr als 170 purpurfarbene Busse, die bis zu 86.000 km pro Tag zurücklegen werden, für den Ersatzverkehr nutzen. Für Verkehrsschwerpunkte wie Schwerin, Ludwigslust und Boizenburg werden Express-Linien angeboten. Diese Busse nutzen dann die Autobahnen A14, A24 und A25 sowie die B5 und werden mit regionalen Linien durch kurze Umstiegszeiten verbunden.
Schwerin-Hamburg: Die Buslinien X1, B, B2 fahren ersatzweise nach Hamburg. Hier halten sie nicht am Hauptbahnhof, sondern an den Stationen Steinfurther Allee, Bergedorf oder Schwarzenbek.
Schwerin-Berlin: Eine Direktverbindung RE85 wird eingerichtet, die alle zwei Stunden fährt. Die Fahrzeit beträgt rund zweieinhalb Stunden.
Schwerin-Rostock: Stündlich fährt der RE1 zwischen Rostock und Bad Kleinen. Dort kann man nach Schwerin umsteigen. An Werktagen fährt der RB28 morgens und abends ohne Umstieg.
Ludwigslust-Hamburg: Auf dieser Strecke sind die IC-Ersatzbusse die schnellste Möglichkeit.
Ludwigslust-Berlin: Hier können nur die Ersatzbusse des Nahverkehrs genutzt werden. Eine Fahrt dauert rund drei Stunden und 40 Minuten.
Rostock-Hamburg: Es fahren täglich drei ICs über Lübeck statt Schwerin, die etwa eine Stunde länger brauchen. Der Regionalverkehr fährt mit Umstiegen in Lübeck und Bad Kleinen.
Rostock-Berlin: Der RE5 wird zwischen Rostock und Waren (Müritz) umgeleitet. Auch ein ICE fährt über Waren (Müritz).
Die Reisezeiten werden sich deutlich verlängern, da die Ersatzbusse abhängig vom Straßenverkehr sind. Im Fernverkehr können Fahrgäste mit mindestens 45 Minuten Verlängerung rechnen. Allgemein verweist die Bahn auf ihre Website und die App „DB Navigator“ für aktuelle Fahrplanauskünfte, vor allem im Fall von Verspätungen.
Die Deutsche Bahn plant, in der Bauphase 180 Kilometer Gleise, rund 200 Weichen und mehrere Oberleitungen zu erneuern. Es werden zudem 28 Bahnhöfe auf der Strecke modernisiert. In Mecklenburg-Vorpommern gehören dazu die Stationen in Grabow, Ludwigslust, Jasnitz, Strohkirchen, Hagenow Land, Pritzier, Brahlstorf, Boizenburg und Schwanheide. Reisende können sich hier auf neue WC-Anlagen, Wetterschutzhäuschen und mehr Barrierefreiheit freuen. Zukünftig sollen Fahrgäste nach der Generalsanierung von pünktlicheren Zügen, attraktiveren Bahnhöfen und 80 Prozent weniger Störungen profitieren.
Für den Ersatzverkehr gelten die normalen Zugtickets. Ohne ein Ticket ist der Einstieg in den Bus nicht gestattet. Weiterhin können auch am Automaten oder im Reisezentrum Tickets wie gewohnt gekauft werden. Diese werden automatisch an die neuen Verbindungen angepasst.
Trotz der veränderten und teils deutlich längeren Fahrzeiten gibt es keine Entschädigungen von der Deutschen Bahn. Es gelten die grundsätzlichen Fahrgastrechte. So werden bei Verspätungen ab einer Stunde 25 Prozent des Ticketpreises erstattet. Ab zwei Stunden sind es 50 Prozent. Zeitfahrkarten, wie das Deutschlandticket, werden ab einer Stunde Verspätung am Zielbahnhof mit 1,50 bis 2,25 Euro entschädigt. Für Zugverbindungen mit Umstieg in Hannover oder die umgeleiteten Direktzüge zwischen Hamburg und Berlin werden Sparpreise angeboten.
Die BahnCard gilt auch bei baubedingten Veränderungen. Fahrgäste mit einer BahnCard oder Vielfahrer haben die Möglichkeit, Entschädigungen zu beantragen. Laut der Deutschen Bahn handelt es sich dabei aber um eine Kulanzleistung. Der Kundenservice DB Fernverkehr kontaktiert BahnCard-Kunden demnächst mit Informationen. Ein Sonderkündigungsrecht wird es nicht geben. Die BahnCard 25/50 kann bis zu vier Wochen vor Laufzeitende schriftlich oder online gekündigt werden. Bei der BahnCard 100 ist eine Kündigung nicht möglich, da sie automatisch nach einem Jahr ausläuft. Sollte es während der Bauarbeiten zu mehr als einer Stunde Verspätung kommen, erhalten Kunden mit einer BahnCard regulär mindestens zehn Euro erstattet. Vielfahrer mit einem digitalen Abonnement können dieses zeitweise sperren lassen.
Für Pendler bieten sich vor allem Fahrgemeinschaften an. Dafür gibt es spezielle Anbieter und Plattformen. Auch Fernbusse sind eine Alternative, um von Schwerin, das während der Bauarbeiten ohne Fernverkehrsanbindung ist, nach Hamburg oder Berlin zu kommen. Wer unabhängiger sein will, dem bleibt die Option, ein Auto für den Zeitraum zu leasen oder Carsharing-Angebote zu nutzen.
Die Deutsche Bahn verweist auf ihre Homepage. Dort werden sämtliche Fragen beantwortet. Bei Problemen ist dort ein Kontaktformular zu finden. Das allgemeine Servicetelefon können Sie unter (030) 29 70 erreichen. Aktuelle Informationen finden Bahnreisende zudem in der „DB Navigator“-App. Eine Hotline und eine E-Mail-Adresse werden noch folgen.