Die Oper „Beatrice di Tenda“ von Vincenzo Bellini, uraufgeführt 1833 in Venedig, ist nicht ganz so gelungen wie sein drei Jahre älteres und ungleich bekannteres Meisterwerk „Norma“, sie enthält auch keinen beliebten Ohrwurm wie „Casta diva“. Aber sie bringt immerhin viele Passagen, die durch ihre reine Schönheit beziehungsweise leidvolle Erhabenheit faszinieren. Hätte Bellini nichts als die erste Arie der Titelheldin „Ma la sola ohimé! son io“ komponiert, er verdiente bereits die Unsterblichkeit – die Gräfin Delphine Potocka sang diese Arie Bellinis bestem Freund Frédéric Chopin auf dessen Sterbebett vor, was diesen zutiefst bewegte.