Hessens Bauern schlagen Alarm: Das exzessive Naschen wird auf manchen Erdbeerfeldern zum Problem, zudem verhält sich die Selbstpflücker-Kundschaft teils respektlos. Die Betriebe ergreifen Maßnahmen.

Erdbeeren auf dem Feld selbst pflücken und die eine oder andere Frucht direkt verspeisen – das hat lange Zeit zusammengehört. Doch mancherorts nimmt das Naschen überhand.

Gerade die Betreiber von Erdbeerfeldern beobachteten zunehmend, dass ganze Familien in die Felder gehen, reichlich Früchte schon dort verspeisen und dann nur geringe Mengen auch wirklich kaufen, sagt Andreas Klein, 1. Vorsitzender des Hessischen Landesverbandes für Erwerbsobstbau.

Bauern bemängeln „Eventcharakter“ und Wegwerfmentalität

Die ursprüngliche Idee des Selbstpflückens gehe zunehmend unter, sagt Klein. Früher seien die Menschen gekommen, um sich Früchte für Kuchen oder zum Einkochen von Marmelade zu holen – heute gehe es mehr um einen „Eventcharakter“. Dass dabei teils weit mehr Erdbeeren noch im Feld gegessen als am Ende bezahlt werden, sei nur ein Teil des Problems. Häufig würden auch Früchte, die vielleicht nur eine kleine Macke haben, einfach weggeworfen oder zertrampelt. Das sei traurig, denn schließlich gehe es um Lebensmittel.

Immer mehr Betriebe versuchen, gegenzusteuern, schreiben Mindestabnahmemengen vor oder erheben Pauschalen. Bei den Wetterauer Früchtchen aus Münzenberg beispielsweise müssen Selbstpflücker pro Person eine Pauschale von fünf Euro zahlen, Kinder bis einschließlich elf Jahre sind frei.

Die tatsächlich gepflückten Beeren werden später mit der Pauschale verrechnet. Andere Betriebe gewähren den Erntewilligen nur Zutritt zu ihren Feldern, wenn sie bereit sind, eine Mindestmenge an Erdbeeren zu pflücken und auch zu bezahlen.

dpa/krott