MDR SACHSEN-ANHALT: Um die Grundsteuerreform hat es viel Ärger geben. Für Sie als Steuerberater ist das sicher ein Grund zur Freude, weil viele Menschen Beratungsbedarf hatten. Wieviel Arbeit haben Sie momentan noch mit der Grundsteuerreform?
René Freiberg: Viel Arbeit macht uns die Grundsteuerreform im Alltag nicht mehr. Wir haben immer noch Nachläufer. Mandanten erhalten in dieser Zeit die Grundsteuerbescheide und kommen, um die letztendlich nochmal prüfen zu lassen. Da kommt es auch zu Unklarheiten, weil oftmals ganz andere Beträge im Raume stehen als das, was vorher war.
Zur Person
René Freiberg ist Steuerberater aus Halle. Freiberg vertritt als Vizepräsident den Deutschen Steuerberaterverband in Sachsen-Anhalt. Er ist Ansprechpartner für die Landesregierung, das Finanzministerium sowie die Landtagsabgeordneten des Bundeslands. Zudem pflegt er den Austausch mit der Steuerberaterkammer Sachsen-Anhalt und gehört dem Arbeitskreis Betriebswirtschaftslehre des Verbands an.
Und dann gibt es natürlich immer noch Menschen, die die Erklärung nicht fristgerecht eingereicht haben. Dort hat dann das Finanzamt inzwischen meist eine Schätzung vorgenommen und wir prüfen, ob die korrekt ist. Aber insgesamt ist der Handlungsbedarf jetzt deutlich geringer, als noch 2022 oder 2023, als die ganze Reform noch am Wirken war.
Gerade in der Zeit waren viele Menschen verärgert, weil sie dem Finanzamt Daten über ihre Grundstücke zuarbeiten mussten, die möglicherweise bei den Behörden schon bekannt waren. Wie groß ist heute der Frust von Ihren Mandanten?
Der Frust kommt jetzt meist, wenn die Abrechnung vorliegt, weil die Menschen jetzt eine Zahl in die Hand bekommen, was zu zahlen ist. Das war bis Anfang diesen Jahres für viele gar nicht klar: Was kommt da eigentlich raus? Und das führt natürlich schon punktuell bei einer gewissen Zahl zu Frust und Ärger, weil letztendlich da manchmal Verdoppelung, Verdreifachung von Beträgen drin stehen, wo man eigentlich keine Chance hat.