In der vergangenen Woche hatte Maxim Reschetnikow, der russische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, verkündet, dass das Land „am Rande einer Rezession“ stehe. Elvira Nabiullina, die Gouverneurin der russischen Zentralbank, warnte ebenfalls davor, dass die wirtschaftliche Dynamik des Landes, die durch die massiven staatlichen Verteidigungsausgaben ausgelöst wurde, zum Stillstand gekommen sei. „Wir sind zwei Jahre lang in einem ziemlich hohen Tempo gewachsen, weil freie Ressourcen aktiviert wurden“, sagte sie. „Wir müssen verstehen, dass viele dieser Ressourcen wirklich erschöpft sind.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) warnt davor, die Gefahr für Deutschland durch Russland zu unterschätzen. „Russland bedroht direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik.

Die Nato-Beschlüsse von Den Haag – die Allianz verständigte sich auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung – seien „richtig und notwendig“, sagte Wadephul. Der russische Präsident Wladimir Putin greife „mit wahllosem Bombenterror die Moral der Ukrainerinnen und Ukrainer an. Die Freiheit der Ukraine ist der wichtigste Prüfstein unserer Standhaftigkeit als Europäer.“

Das russische Militär hat in der Nacht seine Luftangriffe auf die Ukraine fortgesetzt. Die ukrainische Luftwaffe warnte im Großteil des Landes vor Drohnenangriffen. Die Flugabwehr war in der Hauptstadt Kiew zu hören. Von Explosionen wurde auch aus den östlicher gelegenen Großstädten Charkiw und Dnipro berichtet.

Der Großteil der russischen Kampfdrohnen soll Militärbeobachtern nach allerdings in Richtung Westen geflogen sein. Erwartet wurden für die Nacht auch russische Raketenangriffe von strategischen Bombern und von Kriegsschiffen.