Aserbaidschan hat aus Protest gegen den Tod
zweier Staatsbürger bei Polizeirazzien im russischen Jekaterinburg alle
von Russland geplanten Kulturveranstaltungen abgesagt. Von staatlichen
oder privaten Einrichtungen organisierte Konzerte, Ausstellungen,
Festivals und Aufführungen seien abgesetzt, schrieb das
aserbaidschanische Kulturministerium auf X. Es
sprach von „demonstrativen gezielten und außergerichtlichen Tötungen und
Gewaltakten, die von russischen Strafverfolgungsbehörden gegen
Aserbaidschaner aus ethnischen Gründen (…) begangen wurden“.
Aserbaidschan kündigte zudem
die Absage eines Besuchs des russischen Vizeregierungschefs Alexej
Owertschuk an. „Die aserbaidschanische Regierung hält es unter den
derzeitigen Umständen nicht für angebracht, dass Owertschuk oder ein
anderer offizieller Vertreter Russlands das Land besucht“, berichteten
staatliche Medien.
Ermittler sollen Häuser von Aserbaidschanern gestürmt haben
Nach Angaben des aserbaidschanischen
Außenministeriums haben russische Strafverfolger am Freitag Häuser von
Aserbaidschanern in Jekaterinburg gestürmt, zwei Menschen getötet, andere schwer
verletzt und neun festgenommen. Ein Bruder der beiden Getöteten,
Sayfaddin Huseynli, sagte dem aserbaidschanischen Fernsehsender ITV,
seine Geschwister seien „ohne Gerichtsverfahren oder Ermittlungen zu
Tode gefoltert worden“. Die russischen Ermittler hätten sie geschlagen
und mit Elektroschocks traktiert.
Das aserbaidschanische Außenministerium
bestellte den russischen Geschäftsträger ein und verlangte,
den Vorfall zu untersuchen und die Verantwortlichen zu bestrafen. Die
russische Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa bezeichnete die
Razzien als Teil einer Untersuchung früherer Straftaten.
Das Verhältnis der beiden früheren
Sowjetrepubliken Russland und Aserbaidschan ist seit Monaten angespannt.
Im Dezember stürzte ein aserbaidschanisches Verkehrsflugzeug in
Kasachstan ab. Nach Angaben von Präsident Ilham Alijew war es von
Russland elektronisch gestört und versehentlich abgeschossen worden. Der
russische Präsident Wladimir Putin bat nach Tagen um Entschuldigung für
den „tragischen Vorfall“, wie er sich ausdrückte. Eine Verantwortung
wollte er nicht übernehmen.