Zum dritten Mal lud die Stadt Ostfildern zum Gartentraum im Scharnhauser Park ein. Dabei präsentierten sich Vereine. 45 Händler boten Schönes rund um den Garten an.
Zwischen blühenden Stauden, grünen Wiesen und ansprechend gestalteten Marktständen haben sich die Traumfelder im Scharnhauser Park zum dritten Mal seit der Premiere im Jahr 2022 in ein Paradies für Gartenfreunde verwandelt. 45 Beschicker boten von Pflanzen über jede Menge Informationen bis hin zu außergewöhnlichen Dekorationsobjekten alles, was das Gartenherz begehrt. Die Messe zieht ein Publikum aus der ganzen Region an.
„Mit der Resonanz bei den Anbietern sind wir sehr zufrieden“, resümierte Organisatorin Julia Schlipf vom Kulturbüro der Stadt Ostfildern. Bei der Auswahl der Beschicker haben sie und ihr Team viel Wert auf ein gartentypisches Sortiment gelegt. „Das macht einfach die besondere Atmosphäre des Gartentraums aus“, sagte Schlipf. Viele Wiederholungstäter, aber auch ein paar neue Gesichter boten ihre Waren feil.
Olivia und Sven Nachtigall aus Göppingen feierten ihre Premiere in den Traumfeldern: „Das ist eine super schöne Stimmung hier. Da passen wir mit unseren upcycelten Glasobjekten gut hin“, lobte Olivia Nachtigall. Das Ehepaar verwandelt gebrauchte Schnaps- und Weinflaschen in Lampenschirme, Trinkgläser oder Kerzenhalter. Ihr Material beziehen die Frankreich-Fans, die in Göppingen ein Atelier betreiben und unter dem Namen „RagRag“ mit ihren Objekten im Netz zu finden sind, vornehmlich aus der Nachbarschaft und vom Dartverein Göppingen. Dort fällt nach großen Turnieren immer eine Menge Altglas an.
Dekoratives aus Schneckenhäusern
Zum ersten Mal beim Gartentraum in Ostfildern dabei war auch die Schneckenzucht Strehnisch aus Aspach dabei – zwar ohne lebende Tiere, aber dafür mit deren leeren Behausungen. „Wir verwenden das ganze Tier“, erklärt Tanja Strehnisch. Der Fleischertrag, der an Restaurants und Privatleute veräußert wird, bewegt sich bei einer knappen Tonne pro Jahr. Aus Schneckenhäusern, die übrig bleiben, werden Lampen gebaut. Außerdem verzieren die kreativen Züchter Vasen und Blumentöpfe, oder sie setzen Pflänzchen hinein.
Die Händler boten Pflanzen und Beratung an. Foto: Kerstin Dannath
Für die vier Ostfilderner Obst- und Gartenbauvereine aus Nellingen, Ruit, Scharnhausen und Kemnat war der „Gartentraum“ erneut eine optimale Gelegenheit, sich zu präsentieren. Um ihr angestaubtes Image aufzupolieren, arbeiten die vier Vereine eng zusammen. So gibt es etwa gemeinsam gebrannten Schnaps und seit neuestem auch Gin. „In Planung ist im kommenden Frühjahr eine große Mostprämierung. Dabei sollen die drei besten Ostfilderner Erzeugnisse in den überregionalen Wettbewerb gehen“, kündigte Oliver Galle, der Vorsitzende des OGV Kemnat, an. „Das soll ein Anreiz für jüngere Menschen sein, sich mit unseren alten Traditionen zu beschäftigen.“
Obst- und Gartenbauvereine mit neuen Formaten
Um diese Zielgruppe zu erreichen. entwickeln die Obst- und Gartenbauvereine immer wieder neue Formate. Die Kemnater und die Ruiter sind relativ weit mit der Planung von sogenannten Gemeinschaftsgärten. Dabei werden Menschen, die Lust auf Gärtnern haben, kleine Flächen zu Verfügung gestellt. Die dürfen sie bewirtschaften und sich zum Beispiel mit Gemüse selbst versorgen. Fachliche Unterstützung ist garantiert – mehr Informationen gibt es bei den Vereinen.
Auch der Naturschutzbund (Nabu) und die bürgerschaftlich Engagierten der Traumfelder waren mit Ständen vertreten – und gaben Einblick in ihre Projekte und Themen rund um Artenvielfalt und nachhaltige Gartenbewirtschaftung. Bei der Nabu-Ortsgruppe Ostfildern/Ruit etwa stand das Motto „Natur 2025“ im Fokus. Anhand der Biene und des Vogels des Jahres 2025 gab es jede Menge Informationen, wie man den Tieren Hilfestellung leisten kann, mit dem Klimawandel klarzukommen.
Wissenswertes über Wildbienen
Wildbiene des Jahres 2025 ist die Garten-Blattschneiderbiene. Sie mag zum Bespiel „Glockenblumen aller Art“, erklärte Ulrike Sommer vom Nabu. Wer dem fleißigen Tierchen einen Gefallen tun will, sollte bei der Gestaltung seines Gartens also auf Pflanzen mit ungefüllten Blüten und alte Sorten setzen: „Mit Fuchsien kann sie nämlich nichts anfangen“, sagt Sommer. Die Biene steht für den Nabu dabei stellvertretend für alle Insekten, die es wegen der schwindenden Artenvielfalt auf den Wiesen und in den Gärten schwer haben.
„Es gibt dabei zwar auch ein paar Gewinner wie etwa den Wiedehopf, aber die meisten Tiere verlieren durch den Klimawandel“, ergänzt Nabu-Vorstand Jörg Illi. Der Wiedehopf profitiert davon, dass größere Insekten wie das Große Heupferd bei uns heimisch werden – die stehen ganz oben bei ihm auf dem Speiseplan. Doch die meisten anderen unserer heimischen Vögel leiden unter der schwindenden Insektenvielfalt. Immerhin: Man kann im eigenen Garten einiges tun, um die Tiere zu unterstützen. „Auf heimische Pflanzenarten setzen, Totholz und Laub liegen lassen und die Grünschnitte nicht wegfahren, sondern kompostieren“, zählt Illi auf. Ein weiterer Tipp: Große Stauden wie Sonnenhut im Herbst nicht zurückschneiden sondern bis zum Frühjahr stehen lassen. Der Grund: „Stängel von Stauden sind innen hohl und Wildbienen legen ihre Eier dort zum Überwintern ab“, erklärt Sommer.
Ostfildern feiert den Sommer
Stadtjubiläum
Der große Festsonntag zum 50. Geburtstag von Ostfildern ist für den 13. Juli angesetzt. Rund um das Stadthaus im Scharnhauser Park gibt es ein buntes Programm bei dem sich auch viele Vereine der Stadt vorstellen. Es folgen über den ganzen Sommer einzelne Stadtteilfeste, die Fäden laufen im Kulturbüro der Stadt bei Julia Schlipf zusammen. Bereits am Samstag, 12. Juli, feiert der Verein Die Schapanesen die ersten 25 Jahre. Die Schapanesen haben dem neuen Stadtteil Scharnhauser Park Impulse gegeben.
Stadtstrand
Ab Sonntag, 13. Juli, ist am Stadthaus im Scharnhauser Park erstmals echtes Strand-Feeling angesagt. Der Ostfilderner Stadtstrand wird zurzeit aufgebaut und kann nach dem Festsonntag öffentlich genutzt werden. „Der Stadtstrand wird mindestens bis zum Ende der Sommerferien aufgebaut bleiben“, kündigt Schlipf an. Damit soll der Scharnhauser Park belebt werden.