Teheran – Der Iran eskaliert erneut im Konflikt mit den USA und Israel!

Einer der einflussreichsten Mullahs, Großajatollah Makarem Shirazi, hat US-Präsident Donald Trump (79) am Sonntag zum Feind Gottes erklärt, weil Trump u.a. den „Obersten Führer“ des Iran Ali Chamenei (86) bedroht und den Iran angegriffen habe.

Nouri Hamedani, ein weiterer Großajatollah Teherans, legte am Sonntagabend mit einer gleich lautenden Drohung nach.

Shirazi und Hamedani haben dazu jeweils eine sogenannte „Fatwa“ erlassen, in der sie jeden, der Chamenei und die schiitische „Marja“ (religiöse Obrigkeit) bedroht, zum Feind Gottes erklären, der gemäß der islamischen Lehre bekämpft werden muss. Sie rufen die „Muslime der Welt“ dazu auf, den US-Präsidenten zu töten.

Lesen Sie auch

Eine „Fatwa“ ist nach islamischem Recht eine Art Rechtsauskunft, die dem Zweck dient, ein juristisches Problem zu klären. Politisch-religiöse Führer des Islam nutzen das Instrument, um Menschen gegen politische Gegner aufzuhetzen. Sie kommt so einer Verurteilung ohne jeglichen Prozess gleich.

Eine der bekanntesten „Fatwas“ stammt vom religiösen Führer der islamischen Revolution im Iran, Ajatollah Ruhollah Chomeini (1900 – 1989). Er erklärte den Schriftsteller Salman Rushdie (78) wegen angeblicher Gotteslästerung zum Feind Gottes und forderte Muslime in aller Welt zu dessen Tötung auf. Rushdie hatte in seinem Buch „Die satanischen Verse“ den Islam scharf kritisiert.

Auch Nouri Hamedani hat eine Fatwa gegen Donald Trump erlassen

Auch Nouri Hamedani hat eine „Fatwa“ gegen Donald Trump ausgesprochen

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Hat Trump Chamenei persönlich bedroht?

Trump hatte vor den Angriffen auf die iranischen Atomanlagen über den Aufenthaltsort von Chamenei gesprochen – eine unmittelbare Drohung gegen den „Obersten Führer“ war darin aber nicht enthalten.

Auch interessant

Anzeige

Auch interessant

Anzeige

„Wir wissen genau, wo sich der sogenannte ‚Oberste Führer‘ versteckt hält“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social am 18. Juni. „Er ist ein leichtes Ziel.“ Vorerst sei Chamenei dort aber sicher.

Als Khamenei behauptete, er hätte den Krieg gegen Israel gewonnen, reagierte Trump jedoch wütend.

„Dem ist nicht so. Als Mann großen Glaubens darf er nicht lügen. Sein Land wurde zerstört, seine drei bösartigen Atomanlagen wurden ZERSTÖRT, und ich wusste GENAU, wo er Schutz suchte, und ich habe weder Israel noch den US-Streitkräften, den mit Abstand größten und mächtigsten der Welt, erlaubt, dass sein Leben endet.“

Lesen Sie auch

Dass Trump seinen Streitkräften gerade keinen Angriff auf Khamenei erlaubte, legen ihm die Mullahs jedoch nicht gerade positiv aus.

In der schriftlichen Notiz erklärte Shirazi mit Blick auf Trump: „Jedes Regime oder jede Einzelperson, die die Führer des Islams bedroht und diese Drohungen in die Tat umsetzt, gilt als Muharib.“

Nach schiitisch-islamischer Rechtsprechung ist die vorgeschriebene Strafe für einen „Muharib“ der Tod. Makarem fügte hinzu, dass jede Zusammenarbeit oder Unterstützung dieses Feindes durch Muslime oder islamische Staaten ,haram‘ (dt.: verboten) sei.

Alle Muslime auf der ganzen Welt müssten dafür sorgen, dass „diese Feinde ihre Worte und Fehler bereuen“. Auch das ist de facto eine Todesdrohung.

Irans „Oberster Führer“ Khamenei (l.) am Krankenbett bei Shirazi im November 2024

Irans „Oberster Führer“ Chamenei (l.) am Krankenbett bei Shirazi im November 2024

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Shirazi gilt als einer der radikalsten Mullahs des Iran. Als Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad versuchte, Frauen den Besuch von Fußballspielen in Stadien zu gestatten, erließ Makarem Shirazi eine Fatwa, in der er dagegen Einspruch erhob.

Im September 2010 zitierte ihn die Nachrichtenagentur des Iran (IRNA) mit den Worten: „Der Holocaust ist nichts als Aberglaube, aber die Zionisten sagen, man müsse die Menschen weltweit zwingen, dies zu akzeptieren.“