Im „Zentrum für Angeborene Herzfehler Stuttgart“ (ZAHF) des Klinikums Stuttgart werden seit Jahrzehnten mit höchstem Qualitätsanspruch Neugeborene, Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern betreut. Es erfüllt alle quantitativen und qualitativen Anforderungen, die von den medizinischen Fachgesellschaften geforderten werden. Hierzu zählen auch die kardiologisch-intensivmedizinische, herzchirurgische und interventionelle 24-Stunden-Notfallversorgung.

Komplexe Herzbehandlungen im Kinderherzkatheterlabor Stuttgart

Das Team des Kinderherzkatheterlabors des ZAHF bietet ein in Deutschland außergewöhnlich breites und komplexes Leistungsspektrum in der Behandlung angeborener Herzfehler und Gefäßanomalien. Mit einem hochmodern ausgestatteten Herzkatheterlabor gewährleistet das Team eine exzellente katheterinterventionelle Versorgung vom Frühgeborenen bis zum Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler – und dies im Notfall rund um die Uhr.

Erfolgreiche Behandlung von Frühgeborenen mit Herzfehlern

So wurde ein vier Tage altes Frühgeborenes mit einem äußerst geringen Geburtsgewicht von nur 725 Gramm auf außergewöhnliche Weise und erfolgreich behandelt. Bei dem Baby lag eine kritische Aortenisthmusstenose vor, eine lebensbedrohliche Verengung der Körperhauptschlagader auf nur einen Millimeter Durchmesser. Die Bauchorgane des Babys wurden deshalb nur sehr eingeschränkt durchblutet. Ein medikamentöser Behandlungsversuch blieb auch in einer ungewöhnlich hohen Dosierung erfolglos.

Da es für so kleine Frühgeborene keine kinderherzchirurgische Behandlungsmöglichkeit gibt, wurde im Kinderherzkatheterlabor des ZAHF ein katheterinterventioneller Eingriff durchgeführt. Über die rechte Beinarterie wurde ein vier mal acht Millimeter kleiner Koronarstent erfolgreich an der Engstelle platziert. Der Eingriff verlief komplikationsfrei. Nach dem Eingriff wurden die Bauchorgane normal durchblutet. Bereits wenige Stunden nach der Behandlung musste das Frühchen nicht mehr künstlich beatmet werden.

Exzellente Teamarbeit rettet Leben

Professor Gunter Kerst, Ärztlicher Leiter der Kinderkardiologie, äußerte sich erfreut: „Ich bin stolz auf die exzellente Teamarbeit des Kinderherzkatheterlabors, bei der uns die Neonatologie des Klinikums Stuttgart perfekt unterstützt hat. Durch diese Teamarbeit und durch unsere besondere Katheter-Expertise konnte dieses hervorragende Ergebnis erzielt werden.“ Das Baby kann nun in den kommenden Wochen bis zum kinderherzchirurgischen Eingriff auf ein Gewicht von etwa drei Kilogramm wachsen. „Weltweit sind nur wenige vergleichbare Fälle dokumentiert“, sagt Professor Kerst.

Spezialisiert auf komplexe Kathetereingriffe und Ablationen

Das Team des Kinderkathederlabors ist spezialisiert auf das gesamte Spektrum der Katheterinterventionen und Katheterablationen bei angeborenen Herz- und Gefäßanomalien, insbesondere auch auf komplexe Kathetereingriffe und komplexe Ablationen von Herzrhythmusstörungen. Bei einer Katheterablation wird mithilfe eines Herzkatheters zielgenau die Stelle, die das Herzrasen verursacht, verödet – meist per Strom oder Kälte. Mit diesem Eingriff lassen sich Herzrythmusstörungen erfolgreich behandeln.

Über 300 Kathetereingriffe jährlich: Spitzenmedizin in Stuttgart

Das Kinderherzkatheterlabor im Klinikum Stuttgart steht für innovative, schonende und sichere Behandlungsmöglichkeiten in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Chirurgie angeborener Herzfehler und Kinderherzchirurgie unter Leitung von Privatdozent Dr. Dr. med. Jelena Pabst von Ohain, um für jeden Patienten das optimale Ergebnis zu erzielen. Aufgrund moderner Technik können Eingriffe mit minimaler Röntgenstrahlenbelastung durchgeführt werden – bei Katheterablationen sogar häufig ohne jegliche Röntgenstrahlenbelastung. Zum Leistungsspektrum gehören unter anderem der minimal-invasive Pulmonalklappenersatz, Verschlüsse von Ventrikelseptumdefekten, Behandlungen von Aorten- und Pulmonalstenosen sowie Interventionen bei angeborenen Gefäßanomalien.

Besondere Schwerpunkte stellen die ausschließliche katheterinterventionelle Versorgung von Neugeborenen mit Hypoplastischem Linksherzsyndrom (HLHS) nach dem „DIDI“-Verfahren dar sowie Verfahren zur Wachstumsförderung einer kleinen linken Herzkammer im Sinne eines „LV-Recruitments“. Aktuell werden über 300 Katheter-Eingriffe jährlich durchgeführt, mit steigender Tendenz. Durch die Teilnahme an der Nationalen Qualitätssicherung angeborener Herzfehler sowie kontinuierliche Fort- und Weiterbildungen stellt das Team sicher, dass die Behandlungen stets auf dem neuesten Stand der Medizin erfolgen.

Info: Weitere Informationen zum Zentrum für Angeborene Herzfehler Stuttgart sind auf der Webseite des Klinikums Stuttgart nachzulesen.