TuSEM Essen hat das Wiederholungsspiel der 2. Handball-Bundesliga gegen den Dessau-Roßlauer HV verloren. Damit steht der ASV Hamm-Westfalen als sportlicher Absteiger fest. Ein kleiner Strohhalm bleibt den Westfalen dennoch.
TuSEM unterlag dem Team aus Sachsen-Anhalt, das bei einer Niederlage in die 3. Liga abgestiegen wäre, am Sonntag verdient mit 24:30 (14:18).
Damit steht der ASV Hamm-Westfalen nun endgültig als sportlicher Absteiger fest. Allerdings hatten sich der HV und der ASV bereits vor Anpfiff in Essen auf einen gemeinsamen Antrag an die HBL geeinigt, die Liga in der kommenden Spielzeit um ein Team aufzustocken. Ein Fünkchen Hoffnung bleibt den Hammern also noch.
Weil in der Partie zwischen Essen und dem HV im April gegen Spielende unbemerkt ein Spieler der Gäste zuviel auf dem Parkett stand, hatte TuSEM Einspruch gegen die 27:28-Niederlage eingelegt, dem nach Saisonende endgültig stattgegeben worden war.
Somit musste die Partie nach dem Ende der Spielzeit wiederholt werden. Das Team aus Sachsen-Anhalt zitterte plötzlich wieder um den Klassenerhalt, denn bei einer Niederlage wäre Dessau-Roßlau in der Tabelle hinter den ASV Hamm-Westfalen gerutscht und in die 3. Liga abgestiegen.
Urlaub, Abgänge, Verletzte: Schwierige Situation
Sowohl für Essen als auch für den HV eine sehr schwierige Situation. Dessaus Urgestein auf dem Trainerposten, Uwe Jungandreas, war bereits vor einigen Wochen verabschiedet worden – er trainiert in der kommenden Spielzeit den Drittligisten EHV Aue.
Einige Spieler auf beiden Seiten stehen als Abgänge fest, andere befanden sich im Urlaub, der nicht mehr storniert werden konnte. Auf Dessauer Seite befanden sich einige Akteure in Argentinien und Indonesien. Doch gerade der Essener Kader war sehr dünn, denn weitere Spieler wie Nils Homscheid fielen verletzungsbedingt aus.
TuSEM nach erster Auszeit besser im Spiel
Den Essenern war deutlich anzumerken, dass sie noch nicht oft in der Konstellation zusammengespielt hatten. Die Gäste nutzten die Fehler der Hausherren im Spielaufbau konsequent aus. TuSEM lag vor 1.926 Zuschauern nach knapp zehn Minuten mit 3:8 zurück. Daniel Haase nahm die erst Auszeit, danach lief es besser bei den Essenern, die auf 6:8 verkürzten.
Doch immer, wenn das Haase-Team kurz davor war, das Ergebnis auszugleichen wie bei den Zwischenständen von 10:12 und 11:13, unterliefen TuSEM einige technische Fehler. Dessau-Roßlau konnte den Abstand nach einigen Tempogegenstößen immer wieder ausbauen.
Göttler Dreh- und Angelpunkt
Hoffnung machte der junge Felix Göttler, der vor einigen Tagen noch mit der U-21-Nationalmannschaft bei der WM in Polen unterwegs war und für dieses Spiel freigestellt worden war. Noch voll im Wettkampfmodus war er der Dreh- und Angelpunkt im Essener Spiel und setzte die offensiven Akzente.
HV nutzt Lücken in der Abwehr aus
Dennoch lag sein Team zur Pause mit 14:18 im Rückstand, was in erster Linie an der Defensivschwäche der zusammengewürfelten TuSEM-Abwehr lag.
Nach dem Wechsel taten sich bei Teams zunächst mit dem Torewerfen schwer, nach sieben Minuten waren erst vier Tore gefallen (16:21). Doch die Gäste waren in vielen Aktionen das etwas energerische und konsequentere Team, zudem bekam der HV Göttler nun besser in den Griff.
Dessau-Roßlau nach der Pause spielbestimmend
Essen ließ vermehrt dicke Möglichkeiten liegen, nach 15 Minuten der zweiten Hälfte hatten die Hausherren erst dreimal getroffen. Dessau war nun spielbestimmend und kam mit jedem Tor dem Klassenerhalt näher.
Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff stand eine Sechs-Tore-Führung zu Buche (20:26). Essen kämpfte, hatte aber gegen die stark kämpfenden Gäste keine Antworten mehr parat.
Klassenerhalt und DHB-Pokal als Bonbon
So verlor das Haase-Team am Ende verdient mit 24:30 und verpasste mit der Niederlage den Sprung auf Platz neun, der zur Teilnahme am DHB-Pokal berechtigt hätte. TuSEM beendet die Saison damit auf Platz 16.
Das Team, für das es mit dem Klassenverbleib um wesentlich mehr ging, holte letztlich die entscheidenden zwei Zähler und bleibt in Liga zwei – und ganz nebenbei spielt der HV Dessau-Roßlau als Tabellenzehnter in der kommenden Saison im DHB-Pokal.
Hamm und Dessau fordern gemeinsam Liga-Aufstockung
So muss nun endgültig der ASV Hamm-Westfalen den Gang in die 3. Liga antreten. Der ASV hätte beim Klassenerhalt einen kompletten Kader zur Verfügung gehabt und kaum einen weiteren Spieler verpflichten müssen. Für die 3. Liga hingegen müssen die Hammer einen neuen Kader aufbauen.
So erklärte ASV-Geschäftsführer Markus Fuchs gegenüber dem WDR: „Wir hatten einige Spieler an der Angel, mit denen wir in der 3. Liga den sofortigen Wiederaufstieg angestrebt hätten. Die haben jetzt wegen der ungeklärten Situation bei anderen Vereinen unterschrieben.“
In den vergangenen Wochen also eine extrem schwierige Situation für die Kaderplaner, weswegen der ASV ein anwaltliches Schreiben an die HBL verfasst hatte, in dem der Verein für die kommende Saison eine Liga-Aufstockung auf 19 Teams fordert. In Essen wurde nun bekannt, dass auch der Dessau-Rosslauer HV dafür plädiert und beide Klubs den gemeinsamen Antrag stellen.
Unsere Quelle:
- Spiel der 2. Handball-Bundesliga TuSEM Essen gegen Dessau-Roßlauer HV
- Webseite des ASV Hamm-Westfalen
- Sport Informations-Dienst (sid)