Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen durchläuft derzeit eine umfangreiche Umstrukturierung, die bis 2028 den Abbau von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen vorsieht.
Um kurzfristig Personalkosten zu senken, hatte das Unternehmen am Standort Schweinfurt die Arbeitszeit von 5.500 Mitarbeitern von 35 auf 32,5 Stunden pro Woche verkürzt, verbunden mit einem Gehaltsverzicht. Diese Maßnahme sollte betriebsbedingte Kündigungen verhindern. Die Vereinbarung läuft jedoch Ende Juni aus, und der Betriebsrat lehnt eine Verlängerung ab, wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet.
Der Betriebsratsvorsitzende Oliver Moll warnt demnach vor mindestens 650 betriebsbedingten Kündigungen, falls keine Einigung erzielt wird. ZF äußert sich zurückhaltend zu Spekulationen, signalisiert aber Gesprächsbereitschaft. Die Arbeitszeitkürzung habe die Einsparung von Gehältern von rund 300 Vollzeitkräften ermöglicht und bisher Kündigungen abgewendet. Auch am Unternehmensstammsitz in Friedrichshafen wurde Anfang Mai die Arbeitszeit von etwa 2.800 Mitarbeitern reduziert, was dort jedoch die Angst vor Jobverlusten verstärkte.
Die Notwendigkeit zu sparen resultiert unter anderem aus hohen Schulden durch Übernahmen der Unternehmen Wabco und TRW Automotive. Zusätzlich belastet den Konzern die schwierige Transformation hin zur Elektromobilität und ein milliardenschwerer Verlust im Geschäftsjahr 2024. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen setzt ZF auf umfassende Sparmaßnahmen und eine strategische Neuausrichtung.