Mannheim. (ven) Der Verein „Stadtbild Mannheim“ hat sich auf den Planken verewigt. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Fußgängerzone übergab die Vereinsvorsitzende Helen Heberer die Bronzeplastik eines 3 D-Modells der Innenstadt.

Am Plankenkopf wird damit künftig ein kleiner Stadtrundgang mit den Fingerkuppen möglich. Und eine Reise in die Vergangenheit.

Es ist das Mannheim vor dem Zweiten Weltkrieg, das hier zu fühlen und zu sehen ist. Ein Stadtbild, in dem es im Rosengarten noch einen Nibelungensaal gab, in N 1 das historische Kaufhaus stand und im Quadrat B 3 das Nationaltheater.

Das alles und noch vieles mehr ist ab sofort also nicht nur ersichtlich, sondern förmlich zu ertasten, denn die ursprüngliche Idee hatte der Künstler Felix Broerken und vor allem dessen Vater Egbert vor 30 Jahren durch den Auftrag einer Blindenschule.

Bronzene Stadtbilder gibt es beispielsweise auch schon in Heidelberg, Ladenburg, Heppenheim und Weinheim. Überall kann man bereits Plätze, Straßen und historische Gebäude erfühlen. Das ist die gemeinsame Idee hinter diesen Modellen. Im Mannheimer Fall hat es rund 65.000 Euro gekostet und wurde vor allem durch Spenden finanziert.

Vereinsvorsitzende Helen Heberer sieht im fertigen Werk ein Geschenk zum Planken-Geburtstag „an die Stadtgesellschaft“. Zudem betonte sie bei der feierlichen Übergabe, dass das Modell voll und ganz in den Vereinszielen verankert sei.

„Stadtbild Mannheim“ hat sich seit fast 30 Jahren den Erhalt historischer Gebäude und Plätze in der Stadt auf die Fahne geschrieben. Dazu gehöre auch zu demonstrieren, wie schön die Stadt vor ihrer weitestgehenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg einmal war.

Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) erhoffte sich, dass sich das Modell, ganz nach dem Wunsch des Künstlers, im Laufe der Zeit zu einem Treffpunkt für die Mannheimer entwickelt, ähnlich wie „die Uhr am Paradeplatz“. „Aber die ist mittlerweile nicht mehr so zuverlässig“, scherzte der Verwaltungschef bei der Enthüllung.

Immerhin ermögliche das Stadtmodell die Erinnerung an das barocke Mannheim als ideale Planstadt. Und während ansonsten Blinden- und Sehbehindertenverbände auf solche Modelle hinwirken, sei dieses Mal die Initiative aus der Bürgerschaft selbst herausgekommen, lobte er.

Das neue 3 D-Stadtmodell solle Gästen Orientierung verschaffen, Teilhabe für Blinde ermöglichen und die Mannheimer an bauliche Situationen vor dem Zweiten Weltkrieg erinnern, so Vorstandsmitglied Andreas Lochbühler. Von ihm ging die Initiative für das neue Modell aus.